Im HKWM widmen sich mehr als 800 Wissenschaftler*innen dem historisch-materialistischen Projekt von Marx und Engels; der aktuelle Band bearbeitet die Stichwörter Mitleid bis Nazismus.Aus dem Vorwort zu Band 9/II:Wer das HKWM nicht nur als Nachschlagewerk nutzt, sondern auch oder sogar primär als »Vorschlagwerk«, in dem man auf Erkundung gehen kann, wird die Erfahrung machen, dass Vergangenheitserkenntnis der Gegenwart auf eine Weise zu begegnen vermag, die ihr bei aller Differenz ein Licht aufsteckt. Es sind dies die Momente, in denen Vergangenes – mit Walter Benjamin gesprochen – »mit der Gegenwart zu einer Konstellation zusammentritt« (GS I.3, 1242). Darauf zu achten, dass oft bisher wenig beachtete Stellen der klassischen Texte des Marxismus Licht auf die aktualen Krisenkonstellationen werfen können, muss die Kriterien der redaktionellen und editorischen Arbeit mit den Autorinnen und Autoren und ihren Texten schärfen und dabei helfen, Archivalisches zugunsten des praktisch-theoretischen Spannungsbogens zurückzudrängen. Gewinnen wird dadurch der von Wolfgang Küttler im Vorwort zu Band 9/I beschriebene Charakter einer »historisch-kritisch fundierten Erzählung aus vielen Erzählungen« (I) der wie ein Mosaik vom Alphabet zu einem Buch zusammengesetzten Stichwortartikel.
Wolfgang Fritz Haug Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2023
Faschisierung des bürgerlichen Subjekts
Die Ideologie der gesunden Normalität und die Ausrottungspolitiken im deutschen Faschismus. Materialanalysen
- 2018
WolfgangFritz Haug bereitet in der Tradition seines Pluralen Marxismus hier den Boden für eine auch selbstkritisch reflektierende Analyse der sich rasant verändernden politisch-ökonomischen Verhältnisse. Die Erneuerung der an Marx anschließenden Philosophie der Praxis ist nützlich, ja unverzichtbar für eine eingreifende kritische Theorie und steht im Einklang mit der Kritik der politischen Ökonomie und der Analyse der gesellschaftlichen Naturverhältnisse.
- 2018
- 2015
Am HKWM arbeiten weit über 1000 internationale Wissenschaftler/innen mit. Viele Stichwörter entstammen der politisch-theoretischen Lexik der Gegenwart und wurden noch nie in vergleichbaren Wörterbüchern behandelt. In ihnen artikulieren sich neue globale Herausforderungen und Probleme.
- 2013
Der Satz des Erasmus, Professoren, die sich einig sind, gebe es „nicht, außer bei einer Verschwörung“, gilt auch für die Kapital-Lektüre. Die vorliegende Sammlung kritischer Eingriffe zeigt den Autor im theoretischen Ringen mit anderen Lesarten. Sie wendet sich an alle, die sich des metaphilosophischen Bodens ihrer Kapital-Lektüre versichern wollen, speziell an Teamer von Kapital-Lesegruppen. Schwerpunkte der Kritik bilden u. a.: die Althusser-Schule, die den Anfang des „Kapital“ zu überspringen empfiehlt; die „monetäre Werttheorie“, die aus der warentheoretischen Geldtheorie von Marx eine geldtheoretische Warentheorie macht und den marxschen Begriff der Geldware streichen möchte; die „logische“ „Kapital“-Lektüre und die unter der Flagge „Neue Kapital-Lektüre“ Neuheit und Einheit vortäuschende Sammlung von Tendenzen; die von den USA ausstrahlende „Kapital“-Interpretation David Harveys, ein Parallelunternehmen zu Haugs eigener jahrzehntelanger Kapital-Vermittlung, das aber unter den Tücken der englischen „Kapital“-Übersetzung leidet.
- 2012
Der Band untersucht die aktuelle Krise des transnationalen Hightech-Kapitalismus und vergleicht sie mit der Krise des Fordismus, die zur Entstehung des Nazismus und des Weltkriegs führte. Er analysiert Triebkräfte und Strukturen der computerbasierten Produktionsweise und deren Auswirkungen auf die Staatenwelt und baut auf W.F. Haugs Studien von 2003 auf.
- 2011
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ verweist auf ein Höheres, das über das Notwendige hinausgeht. Ist dies das Kulturelle? Der Gewerkschaftsbund konterte, dass „Kultur ist, wie der Mensch lebt und arbeitet“, und forderte das mit Hoffnung Besetzte für das alltägliche Leben ein. Pierre Bourdieu zeigte, dass „kulturelles Kapital“ notwendig ist, um aufzusteigen. Ernst Bloch stellte fest, dass die ökonomisch-politische Machtwelt lange von einer falschen Vorstellung von „Kultur“ geprägt war, die die Luxusatmosphäre der Oberschicht widerspiegelt. Ziel ist es, das originär kulturelle Moment zu entblößen und es der Vereinnahmung durch Ideologie und Unterhaltung zu entziehen. Hierbei werden die „Elemente einer Philosophie des Kulturellen“ betrachtet, die Gramscis „Politik des Kulturellen“ nutzen, um den Kritikverlust der Cultural Studies und den Stand der materialistischen Kulturtheorie zu analysieren. Sie begleiten Archäologen bei der Untersuchung der irreführend als „materielle Kultur“ bezeichneten Reste und folgen den „Leistungsträgern“ ins Fitness-Center. Das Tauziehen zwischen Warenästhetik, Ideologie und jugendlichen „Insubordinationskulturen“ sowie die Dialektik der „Jeanskultur“ werden untersucht. Ein klarer Begriff des Kulturellen kann den Kämpfen um Handlungsfähigkeit und Sinn neue Impulse geben.
- 2009
Gewerkschaft zwischen Anspruch und Alltag
Wie sich die Unia Biel-Seeland für Arbeit in Würde einsetzt
Braucht es noch eine Gewerkschaft? Ja, meinen Corrado Pardini und Hans Nyffeler, die sich für die Erweiterung der Kampfzone einsetzen. In jahrelanger Zusammenarbeit fördern sie den Gewerkschaftsaufbau, organisieren historische Streiks, verhandeln den ersten Mindestlohn in der Uhrenindustrie und verhindern die Privatisierung der Energieversorgung in Biel. Ihr Fokus liegt auf Bildung, Emanzipation und der Stärkung der Mitglieder, wobei sie ihre Gewerkschaftssekretäre regelmäßig zu Philosophen in Ausbildung schicken. Professor Oskar Negt beschreibt in seinen Schriften, was Nyffeler und Pardini praktisch umsetzen. Er schildert seine Besuche bei der Bieler Gewerkschaft und die Erkenntnisse, die er daraus für sein soziologisches Werk ableitet. Nadine Hostettler erzählt von den Arbeitskämpfen in der Region Biel-Seeland, indem sie ein Doppelporträt der beiden Protagonisten zeichnet: den temperamentvollen Pardini und den überlegten Nyffeler. Historiker Tobias Kästli beleuchtet den wirtschaftlichen und sozialen Wandel in Biel, den Niedergang der Uhrenmetropole und die Rolle der Gewerkschaften beim Wiederaufstieg der Stadt. Professor Fritz Wolfgang Haug analysiert angesichts der aktuellen Weltwirtschaftskrise den real existierenden Kapitalismus und identifiziert Herausforderungen und Chancen für die Gewerkschaften.
