Linsmayers Buch bleibt die erste und beste Biographie über Annemarie Schwarzenbach, gerade weil sie mit Engagement und Distanz gleichermassen geschrieben wurde.
Annemarie Schwarzenbach Bücher






In diesem Band erstmals versammelt: die besten Reportagen Annemarie Schwarzenbachs über das Europa der Dreissiger Jahre. Die Autorin berichtet in den zum Teil bislang unveröffentlichen Texten über den Schriftstellerkongress in Moskau, das Wirtschaftswunder Schweden und den unfreiwilligen Journalistenstreik in Prag. Sie spürt der vergifteten Stimmung im nationalsozialisten Österreich nach, erzählt aber auch von den technischen Neuerungen in der Filmproduktion, vom neuen Star am Himmel Marlene Dietrich und von einem Ferienaufenthalt im mondänen Südfrankreich. Mit ihren Reportagen, Essays und Feuilletons zeichnet sich Annemarie Schwarzenbach wiederum als wache und kritische Beobachterin und für ihre Zeit frühe Warnerin der drohenden Gefahr des Nationalsozialismus aus. Ein einmaliges Zeitdokument.
Ausgewählte Reportagen, Feuilletons und Fotografien 1933-1942.
Die Lyrische Novelle zieht als eine frühe literarische Darstellung von lesbischer Liebe heute eine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Der Text erzählt zwar von der unglücklichen Liebe eines Mannes zu einer Frau. Doch Annemarie Schwarzenbach bekannte nach der Veröffentlichung: Zum besseren Verständnis der Geschichte »hätte man eingestehen müssen«, dass der Held »kein Jüngling, sondern ein Mädchen« sei. Flucht nach oben ist »bestürzend jung und individualistisch, ganz unschweizerisch mondän im Gehabe und kosmopolitisch im Milieu« (Carl Seelig), seine Protagonisten gehören zu den »Abseitsstehenden«, die immer und überall fremd sind. Ein in der Schweizer Literatur der Zwischenkriegszeit einzigartiges Dokument einer frühexistentialistischen Welterfahrung. Tagebuch, Erzählung, Reisebericht, Aufzeichnungen über den »Versuch« einer – lesbischen – Liebe: Tod in Persien ist Autobiographie und Fiktion zugleich, bekennt und verschweigt viel. Es ist das Zeugnis einer Begegnung mit dem Fremden, unfassbar und abgründig.
Bei diesem Regen
Erzählungen
Das Glückliche Tal
- 224 Seiten
- 8 Lesestunden
Hrsg. und Nachwort von Linsmayer, Charles 35 Abb. 209 S.
Orientreisen
Reportagen aus der Fremde
Vier mal fährt Annemarie Schwarzenbach, nach eigenen Worten eine »unheilbar Reisende«, in den Orient. Es ist ein andauerndes »Go East«, das sie durch Anatolien und den Vorderen Orient bis zu den Ruinen von Persepolis führt, in orientalische Metropolen wie Bagdad oder Teheran, schließlich bis in die Wüsten Turkestans und die Höhen des Hindukusch. Eine Mischung aus historischen und aktuellen ›facts‹ – vor dem Hintergrund des Ausbruchs des 2. Weltkrieges – mit erzählerischen, poetischen Passagen machen den Reiz und auch die Besonderheit dieser Reiseprosa aus.
Weihnachten 1929: Im Fahrstuhl eines Hotels in den Schweizer Alpen trifft die junge Erzählerin auf eine fremde, geheimnisvolle Frau. Ein magischer Moment, der alles verändert und unstillbares Verlangen weckt. Offen bekennt sich Annemarie Schwarzenbach zu ihrer Liebe zu Frauen und setzt sich damit kühn über gesellschaftliche Schranken hinweg. »Eine Frau zu sehen« ist voll knisternder Erotik, Sehnsucht und Leidenschaft.
Flucht nach oben
Roman
Der im Mai 1933 abgeschlossene Roman »Flucht nach oben« ist wie die davor entstandene »Lyrische Novelle« »bestürzend jung und individualistisch, ganz unschweizerisch mondän im Gehabe und kosmopolitisch im Milieu« (Carl Seelig). Auch seine Protagonisten gehören zu den »Abseitsstehenden«, die immer und überall fremd sind. Zum Beispiel Francis: Von einem längeren Überseeaufenthalt nach Europa zurückgekehrt, findet sich der 30jährige zu Hause nicht mehr zurecht. Ohne eigentlichen Beruf, ohne politische und seelische Heimat, ohne Hoffnung auf eine erfüllte Liebe flüchtet er nach »oben«, in die Abgeschiedenheit eines österreichischen Bergkurortes. 'Vergebliche Liebe und ängstliches Sichentziehen, Fremdheit und Nähe. All das in karge, nüchterne Satze gefasst, aufs äusserste verdichtet, lebendig und anschaulich: erstaunlich ausgereift für eine 25jährige Autorin.' Der Tagesspiegel
Winter in Vorderasien
Tagebuch einer Reise
Im Herbst 1933 besteigt Annemarie Schwarzenbach den Taurus-Express nach Istanbul. Es ist der Auftakt zu ihrer ersten Reise nach Vorderasien, die sie durch Anatolien, Syrien, den Libanon, Palästina und den Irak nach Persien führen wird. Eine schwindelerregende Strecke über gewaltige Gebirgsketten - noch dazu im Winter. In einer Sprache, die sich vor allem durch Klarheit und Objektivität auszeichnet, schildert Annemarie Schwarzenbach die Erlebnisse und Eindrücke ihrer Reise und stellt in ihren Aufzeichnungen ihr journalistisches Können unter Beweis. Wie durch die Linse einer Kamera betrachtet, fängt sie Landschaftsstimmungen ein, entwirft immer wieder neue Bilder, um dem Facettenreichtum der Natur gerecht zu werden. Gleichzeitig protokolliert sie als Zeitzeugin den Einfall der Moderne in die archaisch anmutende Welt Vorderasiens, in der Eisenbahn und traditionelle Karawanenroute noch nebeneinander existieren. Dank ihrer profunden geschichtlichen Kenntnisse gelingt es ihr, das Vorderasien der Vergangenheit mit dem der Gegenwart zu verknüpfen - und sie stellt Bezüge her, die auch heute ihre Aktualität nicht verloren haben.


