Linsmayers Buch bleibt die erste und beste Biographie über Annemarie Schwarzenbach, gerade weil sie mit Engagement und Distanz gleichermassen geschrieben wurde.
Annemarie Schwarzenbach Bücher






Die Lyrische Novelle zieht als eine frühe literarische Darstellung von lesbischer Liebe heute eine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Der Text erzählt zwar von der unglücklichen Liebe eines Mannes zu einer Frau. Doch Annemarie Schwarzenbach bekannte nach der Veröffentlichung: Zum besseren Verständnis der Geschichte »hätte man eingestehen müssen«, dass der Held »kein Jüngling, sondern ein Mädchen« sei. Flucht nach oben ist »bestürzend jung und individualistisch, ganz unschweizerisch mondän im Gehabe und kosmopolitisch im Milieu« (Carl Seelig), seine Protagonisten gehören zu den »Abseitsstehenden«, die immer und überall fremd sind. Ein in der Schweizer Literatur der Zwischenkriegszeit einzigartiges Dokument einer frühexistentialistischen Welterfahrung. Tagebuch, Erzählung, Reisebericht, Aufzeichnungen über den »Versuch« einer – lesbischen – Liebe: Tod in Persien ist Autobiographie und Fiktion zugleich, bekennt und verschweigt viel. Es ist das Zeugnis einer Begegnung mit dem Fremden, unfassbar und abgründig.
Bei diesem Regen
Erzählungen
Die Kultautorin verarbeitet in diesem Klassiker die Ereignisse des Sommers 1935, den sie in einem Hochtal des iranischen Elburs-Gebirges verbrachte. Es ist die Geschichte einer Liebe zu einer jungen Türkin, die Geschichte ihrer Drogensucht und die Geschichte ihres Ringens um das eigene Schreiben. Ein Buch voll unstillbarer Sehnsucht, die es unmöglich macht, irgendwo je anzukommen. Ergänzt wird die Neuauflage durch Originalfotografien von Annemarie Schwarzenbach aus der Region um das Elburs-Gebirge und weiteren Stationen der Reise, darunter auch Aufnahmen von antiken Stätten Syriens, die inzwischen vom IS zerstört wurden.
Orientreisen
Reportagen aus der Fremde
Vier mal fährt Annemarie Schwarzenbach, nach eigenen Worten eine »unheilbar Reisende«, in den Orient. Es ist ein andauerndes »Go East«, das sie durch Anatolien und den Vorderen Orient bis zu den Ruinen von Persepolis führt, in orientalische Metropolen wie Bagdad oder Teheran, schließlich bis in die Wüsten Turkestans und die Höhen des Hindukusch. Eine Mischung aus historischen und aktuellen ›facts‹ – vor dem Hintergrund des Ausbruchs des 2. Weltkrieges – mit erzählerischen, poetischen Passagen machen den Reiz und auch die Besonderheit dieser Reiseprosa aus.
Weihnachten 1929: Im Fahrstuhl eines Hotels in den Schweizer Alpen trifft die junge Erzählerin auf eine fremde, geheimnisvolle Frau. Ein magischer Moment, der alles verändert und unstillbares Verlangen weckt. Offen bekennt sich Annemarie Schwarzenbach zu ihrer Liebe zu Frauen und setzt sich damit kühn über gesellschaftliche Schranken hinweg. »Eine Frau zu sehen« ist voll knisternder Erotik, Sehnsucht und Leidenschaft.
Winter in Vorderasien
Tagebuch einer Reise
Im Herbst 1933 besteigt Annemarie Schwarzenbach den Taurus-Express nach Istanbul. Es ist der Auftakt zu ihrer ersten Reise nach Vorderasien, die sie durch Anatolien, Syrien, den Libanon, Palästina und den Irak nach Persien führen wird. Eine schwindelerregende Strecke über gewaltige Gebirgsketten - noch dazu im Winter. In einer Sprache, die sich vor allem durch Klarheit und Objektivität auszeichnet, schildert Annemarie Schwarzenbach die Erlebnisse und Eindrücke ihrer Reise und stellt in ihren Aufzeichnungen ihr journalistisches Können unter Beweis. Wie durch die Linse einer Kamera betrachtet, fängt sie Landschaftsstimmungen ein, entwirft immer wieder neue Bilder, um dem Facettenreichtum der Natur gerecht zu werden. Gleichzeitig protokolliert sie als Zeitzeugin den Einfall der Moderne in die archaisch anmutende Welt Vorderasiens, in der Eisenbahn und traditionelle Karawanenroute noch nebeneinander existieren. Dank ihrer profunden geschichtlichen Kenntnisse gelingt es ihr, das Vorderasien der Vergangenheit mit dem der Gegenwart zu verknüpfen - und sie stellt Bezüge her, die auch heute ihre Aktualität nicht verloren haben.
"Wir werden es schon zuwege bringen, das Leben"
- 262 Seiten
- 10 Lesestunden
Die Briefe an Erika und Klaus Mann zählen zu den wenigen erhaltenen persönlichen Textdokumenten von Annemarie Schwarzenbach, deren Mutter fast alle Tagebücher und Briefe ihrer Tochter vernichtete, um "das Aufrühren jedweden Unerfreulichen und jeden Schmutzes" zu verhindern. So sind sie ein eindrückliches Zeugnis für die intensive Freundschaft, die Annemarie Schwarzenbach mit den beiden Mann-Geschwistern verband. Die Briefe an Erika Mann dokumentieren eine große, unerwiderte Liebe und jahrelange Leidenschaft, jene an Klaus Mann eine authentische Wahlverwandtschaft. Darüber hinaus stellen die Briefe - verfasst zwischen 1930 und 1942 - Zeitzeugnisse von beträchtlicher Aussagekraft dar.
Im Juni 1939 fuhren die Journalistinnen und Schriftstellerinnen Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart mit dem Auto nach Afghanistan. Alle Wege sind offen präsentiert eine Auswahl von Annemarie Schwarzenbachs Artikeln – Feuilletons, Reportagen und Erzählungen– über diese abenteuerliche Fahrt und lässt die Leserinnen und Leser an der äusseren und inneren Reise der Autorin teilnehmen: vom Balkan über die Türkei, Iran nach Afghanistan und zurück in die Schweiz. Annemarie Schwarzenbach erfährt das Glück des Unterwegsseins und die berauschend-bedrohliche Weite der Landschaften Asiens. Als Zeitzeugin protokolliert sie hellwach die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, während sie als Schriftstellerin die Abgründe ihres Ich erkundet im Spannungsfeld zwischen der oft atemberaubenden Fremde und dem Schatten des in Europa ausgebrochenen Zweiten Weltkriegs.
Jenseits von New York
Ausgewählte Reportagen, Feuilletons, Briefe und Fotografien aus den USA 1936-1938
Zwischen 1936 und 1938 reiste Annemarie Schwarzenbach zweimal in die USA, um über die wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten zur Zeit der „Großen Depression“ zu berichten und „jenseits von New York“ ein anderes Amerika zu entdecken. Mitten im „Kampfgebiet“ der Südstaaten besuchte sie Fabriken, Plantagen, Gefängnisse, Arbeitersiedlungen und -schulen und sprach mit den von der Krise direkt Betroffenen. In ihren Texten nimmt sie unsentimental und doch engagiert Partei für die sozial Benachteiligten, bestechend ist ihr Blick für die Atmosphäre der oft zerstörten (Industrie-)Landschaften als Spiegelbild der demoralisierten Bewohnerinnen und Bewohner. „Jenseits von New York“ versammelt Schwarzenbachs beste Amerika-Reportagen und -Fotografien aus jener Krisenzeit und unterstreicht ihre Bedeutung als eine der wichtigsten Vertreterinnen des Schweizer Fotojournalismus vor dem Zweiten Weltkrieg. „... alles, was ich zu hören bekam, war: dass es sich nicht lohne, sich gegen das Elend zu wehren, denn wer einmal arm sei, bleibe arm ..., auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.“ (Annemarie Schwarzenbach)


