Jim Jarmusch ist der wohl bedeutendste Independent-Regisseur Amerikas. Mit Filmen wie STRANGER THAN PARADISE, der 1984 die Caméra d’Or in Cannes gewann, und DOWN BY LAW entwickelte er einen ureigenen Stil, der geprägt ist von Coolness, Lakonie und einem untrüglichen Gespür für skurrile Gestalten und Situationen. Besondere Popularität gewinnt Jarmusch durch seine Nähe zur Musikszene, durch die Zusammenarbeit etwa mit Tom Waits und Neil Young. Neben Texten zu allen seinen Filmen und verschiedenen Essays enthält das Buch auch ein ausführliches Interview mit Jarmusch.
Rolf Aurich Bücher






Jack Lemmon
- 119 Seiten
- 5 Lesestunden
Hans Schifferle (1957–2021) schrieb sein Leben lang über Filme. Sein Verhältnis zum Kino war von existenzieller Natur. Er wollte Kino erleben und nicht nur Filme schauen. Hans Schifferle akzeptierte keine Genregrenzen und fand auch in vermeintlich zweit- und drittklassigen Filmen einen Reichtum, den andere nur in anerkannten Klassikern sehen wollten. Dank seines immensen film- und kulturhistorischen Wissens, seines Stilbewusstseins, seiner analytischen Fähigkeiten und nicht zuletzt seiner konzentrierten Hingabe an den jeweiligen Film entstanden unter seiner Autorenschaft Filmkritiken und Essays, die lustvoll zu lesen sind und den cineastischen Horizont erweitern. Prägend für Schifferles Akkulturation war die Münchner Kinoszene der 1980er Jahre, als mit dem Filmmuseum und dem Werkstattkino zwei außergewöhnliche Bildungsstätten auf sich aufmerksam machten, ein "Living Cinema", das darüber hinaus eine neue Generation von Filmkritikern hervorbrachte. Schifferle veröffentlichte reichhaltig und breit gestreut: Er schrieb für die "Süddeutsche Zeitung", den "Kölner Stadt-Anzeiger", für "epd Film", diverse Stadt- und Lifestyle-Magazine, er publizierte in Filmbüchern, Festivalkatalogen, in Publikumszeitschriften und cinephilen Spezialjournalen. Der vorliegende Band enthält zahlreiche Texte von Hans Schifferle, Fotos und Dokumente sowie einen Essay von Ulrich Mannes.
Die 1960er und 1970er Jahre waren eine Blütezeit des bundesdeutschen Fernsehfilms, geprägt von gesellschaftskritischen Themen und öffentlichen Debatten. Die Fernsehspielabteilung des WDR unter Günter Rohrbach setzte auf Aufklärung und gesellschaftlichen Diskurs, bis der Unterhaltungsaspekt gegen Ende der 1970er Jahre dominierte.
Das Buch bietet eine Neubetrachtung der einflussreichen Filmzeitschrift "Filmkritik" von den 1950er bis 1980er Jahren und beleuchtet ihre Rolle in der bundesrepublikanischen Medienlandschaft. Es analysiert die gesellschaftskritischen und ästhetischen Ansätze ihrer Autoren und deren Verbindungen zu Hörfunk und Fernsehen in zwölf Werkporträts.
Harald Braun, m. Audio-CD
- 250 Seiten
- 9 Lesestunden
Falk Harnack
Gewissen - Verantwortung - Gerechtigkeit
Falk Harnack (1913–1991), der in den Widerstandskreis der „Weißen Rose“ verwickelt war, profilierte sich ab den frühen 1950er Jahren als bedeutender deutscher Film- und Fernsehregisseur. Vor dem Krieg arbeitete er als Schauspieler und Spielleiter in Weimar und Altenburg. Nach 1945 war er am Staatstheater München und am Deutschen Theater Berlin tätig, bevor er Ende der 1940er Jahre künstlerischer Direktor der DEFA wurde. Politische Konflikte um seinen Regieerstling „Das Beil von Wandsbek“ (1951) führten dazu, dass er die DDR verließ, um in der Bundesrepublik weiterzuarbeiten. Harnacks biografische Erfahrungen flossen in viele seiner Werke ein. Produktionen wie „Der 20. Juli“ (1955), „Unruhige Nacht“ (1958), „Jeder stirbt für sich allein“ (1962) und „Der Verfolger“ (1974) verdeutlichen, dass er seine Diktaturerfahrung als demokratische Verpflichtung betrachtete, die er zukünftigen Generationen durch filmische Erzählungen vermitteln wollte. Sein Werk thematisiert die Verantwortung des eigenen Handelns und beleuchtet die Gewissenserforschungen der Figuren sowie des Publikums. Harnack erweist sich als versierter Geschichtenerzähler mit klaren Standpunkten, der über zeitliche und gesellschaftliche Grenzen hinweg relevante Fragen aufwirft.
Die Filme Eberhard Fechners (1927-1992) bilden ein Panorama der deutschen Geschichte des letzten Jahrhunderts quer durch alle Gesellschaftsschichten. Seinen Ansatz, alltägliche Geschichte zu dokumentieren, verfolgte Fechner in seinen Spielfilmen, besonders aber in seinen Dokumentationen, in denen er mittels kunstvoller Montage aus endlosen Interviewstunden virtuelle Dialoge kreierte. Fechner reüssierte zunächst als Schauspieler und Regisseur am Theater, bevor er zu einem der stilprägenden Dokumentaristen des bundesdeutschen Fernsehens wurde, dessen Filme ein Millionenpublikum erreichten. Auf der Grundlage seines seit Kurzem zugänglichen Archivs in der Akademie der Künste und seiner in der Mediathek Fernsehen der Deutschen Kinemathek zur Sichtung bereitstehenden Filme gehen die Autoren des Buchs einzelnen Facetten des Fechner'schen Werkes nach: den ästhetschen Aspekten der Filme, seinem Engagement für die - nicht realisierte - Deutsche Mediathek, den nicht verwirklichten Filmprojekten und seiner besonderen Interviewtechnik. Mit Beiträgen von Rolf Aurich, Matthias Dell, Jan Gympel und Sven Kramer.
Zehn Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und inmitten des Tonrauschs, der die Filmwelt erfasst hatte, wurde die Deutsche Gesellschaft für Ton und Bild e. V. „Degeto“ gegründet. Sie machte es sich zur Aufgabe, alle künstlerischen, bildenden und wissenschaftlichen Werke des Films zu fördern. Die Gründungsvertreter, darunter das Preußische Kultusministerium und die Tobis, einte nicht zuletzt die Hoffnung, Kultur, Bildung und Wissen mithilfe des Tonfilms auch in die sogenannte Provinz zu bringen. Mit Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten wurde die Mittlerfunktion der Degeto erschwert. Schlussendlich interessierte sich 1935 der Deutsche Fernseh-Rundfunk für ihre Filmkopien. Bei Kriegsende 1945 gehörte die Gesellschaft zu dem unter Treuhandschaft stehenden Ufa-Vermögen. Das westdeutsche Nachkriegsfernsehen erkannte früh den Bedarf an Kultur- und Dokumentarfilmen und die Degeto verfügte über entsprechende Filmrechte. Nach einigen wirtschaftsrechtlichen Modifikationen entwickelte sie sich in den späten 1950er Jahren zur zentralen Programmbeschaffungseinrichtung der ARD, wo sie wieder die Rolle als Vermittlerin kultureller Werte einnahm.