Bertram Schefold Bücher






Rudolf Hilferdings „Das Finanzkapital“ gilt als eines der einflussreichsten Werke der ökonomischen Ideengeschichte. Erich W. Streissler hebt hervor, dass das Buch nicht nur neue Perspektiven in der marxistischen Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie eröffnete, sondern auch das Denken bedeutender Theoretiker der österreichischen Schule wie Joseph A. Schumpeter und Friedrich August von Hayek prägte. Hilferdings Hauptwerk, veröffentlicht 1910, wird als „zeitgemäße Fortsetzung von Marx' Kapital“ angesehen und als „klassisches Werk“ beschrieben. In dieser Studie untersucht Hilferding die Verbindungen zwischen Finanzkapital, das aus Bank- und Industriekapital entsteht, und anderen Kapitalformen. Er aktualisiert Marx' Geldtheorie, analysiert die Rolle des Kredits, entwickelt eine Theorie der Aktiengesellschaft und beleuchtet den Kapitalmarkt sowie die Effekten- und Warenbörse. Die „Stamokap-Theorie“ wird hier ausgearbeitet: Im „staatsmonopolistischen Kapitalismus“ verdrängen anonyme Kapitalisten private Unternehmer, Monopole ersetzen den freien Wettbewerb, und die Macht der Banken wächst so stark, dass sie Wirtschaft und Politik dominieren. Hilferdings zentrale These, dass Banken die Kontrolle über die Wirtschaft übernehmen und sie in monopolistische Konzerne organisieren, wird als interessant und originell beschrieben.
Der Sächsische Münzstreit über die Münzverschlechterung ist in drei Flugschriften zweier anonymer Autoren aus den Jahren 1530 und 1531 überliefert : „Gemeyne stimmen von der Muntz“ (Dresden 1530), „Die Müntz Belangende. Antwort und bericht“ (o. O. 1530) sowie „Gemeine Stymmen Von der Müntze: Apologia... und vorantwortung“ (ursprünglich 1531 veröffentlicht, in unserer Ausgabe in dem Druck Leipzig 1548 wiedergegeben). Flugschriften dieser Art spielten in den Auseinandersetzungen um die Münzreform eine bedeutende Rolle. So legt der Verfasser des ersten und des dritten Pamphlets die Ansichten des albertinischen Fürsten von Sachsen, des katholischen Herzogs Georg und seines Ständerats dar. Sein Kontrahent, der Vertreter der ernestinischen Linie des protestantischen Kurfürsten Johann des Beständigen, antwortet in „Die Müntz Belangende“ mit einer Befürwortung der Münzverschlechterung. Seine Argumentation konzentriert sich auf den angeblichen Niedergang des Handels. Die eigentliche Bedeutung dieser drei Flugschriften liegt allerdings weniger darin, ob es für Sachsen nützlich oder schädlich war, sich an der allgemein üblichen Münzverschlechterung zu beteiligen. Vielmehr behandeln ihre Autoren die Münzfrage unter allgemeinen wirtschaftspolitischen Aspekten und liefern eine der frühesten Interpretationen merkantilistischer Politik in Europa. Hier „platzen aufeinander der moderne kapitalistisch-kaufmännische Geist, der in der englischen Nationalökonomie zum Siege kommen sollte und andererseits der dem Kaufmanne feindliche Polizeigeist, der tatsächlich die verknöcherte Politik des endenden 16. Jahrhunderts in Deutschland beherrschen sollte“ (Walther Lotz).
Wilhelm Röpke hat in mehr als vier Jahrzehnten aktiven Schaffens über 800 Aufsätze und Bücher veröffentlicht, die auch in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Insbesondere das 1942 im Schweizer Exil erschienene Buch „Die Gesellschaftskrisis der Gegenwart“ machte ihn über den Kreis der Ökonomen hinaus international bekannt und festigte seinen Ruf als einflussreicher Denker. In einer alle Bereiche des Gesellschaftslebens umfassenden Analyse untersucht Röpke die geistes-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Ursprünge der Gesellschaftskrise, wägt Rationalismus und Liberalismus gegeneinander ab, und kommt zu einer scharfen Ablehnung allen Kollektivismus. Aus dem soziologischen Status Quo entwickelt er die Grundlagen einer Gesellschafts- und Wirtschaftsreform, die er mit zahlreichen Ansatzpunkten und Beispielen konturiert: Bauerntum und bäuerliche Landwirtschaft, Handwerk und Kleinhandel, Entproletarisierung und Dezentralisierung der Industrie, Konkurrenzregulierung und Monopolbekämpfung, neues Denken in der Sozialpolitik, internationale Neuordnung u. v. a. m. Röpke gelingt es in diesem Werk, reiche ökonomische, historische und geistesgeschichtliche Argumente zu einer umfassenden ethischen Perspektive zu vereinigen. „Sicherlich eines der bedeutendsten Bücher, die über die politischen und ökonomischen Probleme der Gegenwart erschienen sind“ (Benedetto Croce).
Der dem Thema zentrale Entwicklungsgedanke bildet den Ausgangspunkt für grundlegende theoretische Erörterungen der Systemanalyse und für die Untersuchung des Wandels in den wirtschaftspolitischen Gestaltungsnormen in der Lohn-, Technologie- und Entwicklungspolitik. Diskutiert wird auch die Entwicklung von Institutionen sowie arbeitsökonomische und sozialpolitische Konsequenzen des gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses. Inhalt: Bertram Schefold: Theoretische Ansätze für den Vergleich von Wirtschaftssystemen aus historischer Perspektive - Pierre Dockés: Sozio-ökonomisches Paradigma und Innovationstheorie - Reinhard H. Schmidt: Kreditvergaben durch Nicht-Regierungsorganisationen in Lateinamerika - Daniel Dufourt: Bilder von Staat und Funktionen der Technologiepolitik: Die Konsequenzen einer schwierigen Suche nach Kohärenz. Der Fall Frankreich unter der 5. Republik - Dieter Biehl: Wechselspiel zwischen Prozeß und Institutionalisierung im Zuge der europäischen Integration - Jacques-Henri Jacot: Die Transformation der Arbeit - welche Analyse: Regulierung, Konvention oder Institution? - Ulrich Peter Ritter: Thesen zu Überalterung, Lebensarbeitszeit, Altersgrenze und Ruhestand - René Sandretto: Die Änderungen in der Lohnpolitik und die Entlohnungspraktiken in Frankreich. Kommt eine neue Lohnordnung?
Nicht nur die geographische Lage, die Technik und der Wettstreit der Nationen verhalfen Europa zu seiner Vormachtstellung in der Neuzeit: Es war auch das Wachstum der ökonomischen Kenntnisse, die sich seit dem späten Mittelalter als implizites praktisches Wissen, allmählich aber auch als theoretisches und explizites, verbreiteten. Dieses Wissen half, Institutionen zu bilden und die Wahrnehmung des Wirtschaftsgeschehens zu prägen. Die behandelten Beispiele betreffen die Wucherdebatte, ökonomische Kontroversen der Reformationszeit, Geldlehre und Bankenentwicklung im 19. Jahrhundert, den Ordoliberalismus und schließlich den Prozess der europäischen Einigung. Spezielle Kenntnisse der ökonomischen Theorie werden nicht vorausgesetzt.
Die Begriffe der „Wissens“- und der „Informationsgesellschaft“ bezeichnen eine Transformation, nach der die Entstehung und die Verwendung von Wissen in den ökonomischen Prozess eingebunden werden sollen und schließlich konsequent als Teil desselben angesehen werden. Das Wissen ist nicht mehr eine in unbestimmter Weise „produktive Kraft“, sondern ein – so weit möglich – rationaler Berechnung zu unterwerfender Produktionsfaktor, der aber nicht nur die Produktion unterstützt, sondern selbst hergestellt wird, der also Kapital darstellt, das, so weit es im einzelnen Menschen vorhanden und verfügbar ist, Humankapital genannt wird. In den letzten Jahren wird die Neuausrichtung der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik vor der Hintergrundannahme einer aufziehenden „Europäischen Wissensgesellschaft“ diskutiert. Im Zentrum des vorliegenden Bandes steht die Frage, inwieweit die Praxis der Forschungs- und Innovationspolitik, insbesondere der Europäischen Union, vom Leitbild einer „Europäischen Wissensgesellschaft“ bestimmt wird. Die in diesem Band versammelten Beiträge greifen die mit der Thematik verbundenen Fragen mit einer ökonomischen, soziologischen und politisch-praktischen Perspektive auf und tragen dazu bei, den wissenschaftlichen und politischen Diskurs um Wissen, Bildung und Innovation ein Stück weit von seiner Engführung auf rein technologische Aspekte des sozio-ökonomischen Wandels zu lösen.