Geblüt - Herrschaft - Geschlechterbewußtsein
Grundfragen zum Verständnis des Adels im Mittelalter
Die 1993 von Karl Schmid geplante Publikation seiner Habilitationsschrift sollte die Fortschritte in der Erforschung des mittelalterlichen Adels einbeziehen. Nach seinem Tod im November 1993 wurde dieser Plan angepasst. Die Herausgeber skizzieren in der Einleitung Schmids wissenschaftlichen Werdegang und die Rezeption seiner Forschungen, die in den wegweisenden Veröffentlichungen der späten fünfziger Jahre sichtbar werden. Die anhaltende Resonanz seiner Thesen in der Mediävistik zeigt die anregende Kraft seiner Forschung, die das Verständnis von adliger Familienstruktur und Geschlechterbewusstsein nach dem Zweiten Weltkrieg neu belebte. Schmids Habilitationsschrift, abgeschlossen 1961, baut auf einem Aufsatz von 1957 auf, der den Zusammenhang zwischen Herrschaftsformen und Familienstruktur im hochmittelalterlichen Adel thematisiert. Der Fokus der 'Grundfragen' liegt auf der Wechselbeziehung von Adel und Königtum, wobei königliches Geblüt als Leitstern adeligen Denkens fungiert. Schmid analysiert, wie das Königtum den Adel sowohl anzieht als auch distanziert, was die Epochen des Königtums und des Adels gliedert. Die Begriffe Geblüt, Herrschaft und Geschlechterbewusstsein sind dynamisch und verdeutlichen die Bewegungen, die die Geschichte des Adels prägen. Schmid strebt nicht nur eine Geschichte des Adels an, sondern tiefere Einsichten in die Geschichtlichkeit des Adels.







