Karl Dedecius, für seine Vermittlung zwischen Polen und Deutschen mit vielen Preisen und Ehrungen bedacht, legt mit „Meine polnische Bibliothek“ die Summe seiner lebenslangen Beschäftigung mit der Kultur und Literatur unseres Nachbarlandes vor. Die Anthologie versammelt die wichtigsten und besten Autoren der polnischen Kultur- und Geistesgeschichte vom Mittelalter bis in die 1990er Jahre. Sie gibt einen Einblick in die Geschichte eines Landes, das sich im Mittelalter von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer erstreckte. Im 18. Jahrhundert von der Landkarte getilgt, erstand Polen erst nach dem Ersten Weltkrieg wieder als souveräner Staat. Es folgten Krieg, Holocaust und Emigration, die großen Tragödien des 20. Jahrhunderts, die ihre Spuren in der Literatur hinterließen. „Meine polnische Bibliothek“ ist eine Entdeckungsreise in die polnische Literatur, die Karl Dedecius mit den ersten, noch lateinisch schreibenden Chronisten eröffnet und mit ausgewählten Prosaminiaturen und Gedichten von Autoren wie Zbigniew Herbert und Slawomir Mrozek, den Nobelpreisträgern Wislawa Szymborska und Czeslaw Milosz beschließt.
Karl Dedecius Reihenfolge der Bücher
Karl Dedecius ist als deutscher Übersetzer und Popularisator der polnischen und russischen Literatur anerkannt. Seine Arbeit umfasst Essays und Übersetzungstheorie. Er ist auch ein produktiver Publizist und Dozent an Universitäten. Mit seinen Bemühungen hat er maßgeblich zum interkulturellen Verständnis beigetragen.






- 2011
- 2008
Für Karl Dedecius, den überragenden Mittler polnischer Literatur in Deutschland, stand stets die Lyrik im Zentrum seiner übersetzerischen Arbeit. Von den Nobelpreisträgern Wislawa Szymborska und Czeslaw Milosz, von Tadeusz Rózewicz und Zbigniew Herbert bis zu Adam Zagajewski und Ryszard Krynicki hat er die wichtigsten Dichter der zweiten Jahrhunderthälfte entdeckt. Die ersten Autoren, die er in den fünfziger Jahren zugänglich machte, waren seine Altersgenossen, die im Krieg gegen die Deutschen umgekommen waren. Als Summe seines Lebens hat Dedecius nun die Gedichte des 20. Jahrhunderts versammelt, die er für die bedeutendsten, die bleibenden hält. Nicht zufällig lesen sie sich wie ein Geschichtszeugnis dieser für die Polen so dramatischen und tragischen Epoche. Kein polnischer Dichter konnte es je beim Gespräch über Bäume bewenden lassen. Die zehn Kapitel des Bandes sind thematisch komponiert, beginnend mit der Reflexion über die Arbeit des Dichters bis hin zu den Erfahrungen des Exils und der west-östlichen Passagen. Jedes Kapitel, chronologisch aufgebaut, ist ein konzentrierter Durchgang durch die Geschichte der polnischen Lyrik, vom „Jungen Polen“ um 1900 bis ins Jahrzehnt nach der Wende.
- 2006
Kaum jemand in den westdeutschen Verlagen der fünfziger Jahre wollte etwas von den unbekannten jungen Polen Milosz, Szymborska, Herbert, Rózewicz hören, deren Gedichte ihnen auf den Schreibtisch flatterten, eingeschickt von einem Geschäftsstellenleiter der Allianz-Versicherung, Karl Dedecius, der sich auf mühevollen Wegen - und der Tätigkeit im Dienst der feindlichen Großmächte verdächtigt - Bücher aus Polen kommen ließ und an den Abenden und Wochenenden Gedichte übersetzte. Was trieb diesen Menschen an, dessen Lebenswerk heute zum Inbegriff der deutsch-polnischen Verständigung geworden ist? Aufgewachsen im vielsprachigen Milieu der Textilmetropole Lodz als Sohn einer schwäbischen Mutter und eines böhmisch-deutschen Vaters, wurde er mit Ausbruch des Krieges zum polnischen Arbeitsdienst, dann zur deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet 1943 in Stalingrad in siebenjährige russische Kriegsgefangenschaft. Wie er im Lager die russische Literatur entdeckt und Lermontow-Gedichte zu übertragen beginnt, wie er über Weimar in den Westen flüchtet, seine polnischen Dichterfreunde kennenlernt und diesseits und jenseits der Grenze gegen Antipathie und Feindseligkeit kämpft - das ist so bewegend wie spannend zu lesen. Ein außergewöhnliches Leben, das den schwierigen Annäherungsprozeß zwischen Deutschland und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg widerspiegelt.
- 2003
Repräsentative Auswahl mit Gedichten der berühmtesten russischen Lyriker von Puschkin bis ins 20. Jahrhundert. Dieses außergewöhnliche Buch kann auf eine bewegte Entstehungsgeschichte von nunmehr sechzig Jahren zurückblicken – und eine zerfledderte Broschüre mit Gedichten Lermontows markiert den Anfang: Für Karl Dedecius, der die Jahre von 1943 bis 1950 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, wurde das Übersetzen russischer Gedichte zur Überlebensstrategie. Weil alle persönlichen Aufzeichnungen der Gefangenen konfisziert wurden, schuf er sich ein Tagebuch aus fremden Gedichten, und das Fremde wurde ihm zum Medium der eigenen Biographie. So entstand ein persönliches Buch und doch auch ein allgemeingültiges. Denn versammelt sind hier »junge« Dichter, im wörtlichen wie übertragenen Sinne – subversive Stimmen, die von Sehnsucht und Revolte, von politischem Umsturz und Neuerung sprechen, Stimmen voller Hoffnung, aber auch voller Wut, Lebensekel und Desillusionierung. Ihren oft stürmischen Biographien widmet sich der Band in kenntnisreichen Nachbemerkungen.
- 2000
Unfrisierte Gedanken
Neue unfrisierte Gedanken. Stanisław Jerzy Lec. Hrsg. und aus dem Poln. übertr. von Karl Dedecius
- 95 Seiten
- 4 Lesestunden
- 2000
Polskie pasaże
- 203 Seiten
- 8 Lesestunden
Dieses zweisprachige Taschenbuch bietet einen literarisch-chronistischen Überblick über Polen durch dreizehn Texte moderner polnischer Autoren. Es beleuchtet Aspekte, von denen viele Deutsche nur eine vage Vorstellung haben. Die Sammlung umfasst vollständige Geschichten, Auszüge aus Romanen, Berichte, Tagebucheinträge und Prosaminiaturen, die tiefere Erzählungen enthalten. Die Themen reichen von Realismus über Katastrophismus bis zu Selbstkritik, Liebe und Poesie. Die Texte sind chronologisch angeordnet, wobei jedes polnische Stück mit dem Zeitpunkt des Geschehens und dem Jahr seiner ersten Buchveröffentlichung versehen ist. Bei einem Text von Witkiewicz fehlt das Datum, was darauf hindeutet, dass der Autor bereits in den 1920er Jahren die zukünftigen Entwicklungen in Polen vorausahnte. Dieses Buch soll Deutschlernenden den Zugang zur polnischen Literatur erleichtern und dient zugleich als Zeichen des Interesses und des Verständnisses für die polnische Kultur, sowohl für deutsche Leser als auch für polnische Gastgeber und Gäste. Die Autoren umfassen bekannte Namen wie Janusz Anderman, Maria Dąbrowska und Stanisław Ignacy Witkiewicz.
- 1997
Mystik für Anfänger. Gedichte
- 104 Seiten
- 4 Lesestunden
Adam Zagajewski thematisiert in seinen ironischen Gedichten die komplexe Gegenwart. Er agiert als strenger Beobachter und mitleidender Bewohner dieser Welt.






