Die Bedeutung des „jüdischen Bolschewismus“ für den Antisemitismus in der NS-Zeit wurde oft diskutiert. Historisch betrachtet war er sowohl Mythos als auch Realität. Die sozialistische Idee, die gesellschaftlichen Unterschiede zu beseitigen, schien logisch und hätte Antisemitismus verringern können. Doch sowohl bürgerliche als auch fromme Juden lehnten diese Vorstellung ab und kritisierten die „jüdische Romanze mit dem Kommunismus“. Dennoch prägten jüdische Akteure den Kommunismus, was nach seiner Transformation in eine Diktatur zur Vorstellung einer jüdischen Verschwörung führte. Die Unfähigkeit, gesellschaftliche Unterschiede zu beseitigen, ist heute unbestritten. Auch die Tatsache, dass der Bolschewismus den Antisemitismus nicht abschaffte, sondern verschärfte, ist umstritten. Der Historiker Johannes Rogalla von Bieberstein beleuchtet in seiner überarbeiteten Studie die gesamte Bandbreite zwischen Mythos und Realität des „jüdischen Bolschewismus“. Er deckt viele vergessene oder verdrängte Fakten auf und untersucht wenig bekannte Ereignisse in verschiedenen europäischen Ländern. Zudem zeigt er, wie die rhetorische Figur des „jüdischen Bolschewismus“ antisemitische Ressentiments verstärkte.
Johannes Rogalla von Bieberstein Bücher






Die Verschworungsthese liefert eine konterrevolutionare Erklarung fur den Sturz des Ancien Regime (-Thron und Altar-) sowie fast alle Revolutionen und Krisen der Neuzeit. Ihrer Herkunft nach ist sie eine Reaktion speziell des Klerus auf Aufklarung und Revolution. Als eine von den Nationalsozialisten ubernommene antimodernistische - zugleich antiliberale und antisozialistische - Kampfideologie bildet sie den Hintergrund fur die -Endlosung der Judenfrage-. - Die erstmalige Auswertung einer Vielzahl von Primarquellen verleihen der Untersuchung den Charakter einer Standardarbeit."
Das moderne Bibliotheks- und Informationswesen setzt sich mit vielfältigen Anforderungen auseinander und entwickelt sich ständig weiter. Die Reihe Bibliotheks- und Informationspraxis greift neue Themen und Fragestellungen auf und will mit Informationen und Erfahrungen aus der Praxis dazu beitragen, Betriebsabläufe und Dienstleistungen von Bibliotheken und vergleichbaren Einrichtungen optimal zu gestalten. Die Reihe richtet sich an alle, die in Bibliotheken oder auf anderen Gebieten der Informationsvermittlung tätig sind.
Schwulenkult und feministischer Geschlechterkampf
Wie der „sex-positive“ Geschlechterkrieg Kirche und Gesellschaft verändert
Der Autor beleuchtet die Hintergründe des Ideologieprojektes „Gender Mainstreaming“ und des Kultes um verschiedene Sexualitäten, insbesondere im Kontext des aktuellen „Geschlechterkriegs“. Er zeigt auf, dass dieser Konflikt unter anderem auf Karl Marx und den freudomarxistischen Psychoanalytiker Wilhelm Reich zurückgeht, der in „Die sexuelle Revolution“ (1936/1966) eine Sexualisierung des Marxismus propagierte. Reichs Ideen fanden besonders bei der Studentenbewegung der 1960er Jahre Anklang, die sexuelle Befreiung als Mittel zur Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse sah. Dies führte zu einer Radikalisierung des Feminismus, verkörpert durch Figuren wie Shulamith Firestone und Valerie Solanas. Ehefrauen wurden zunehmend als „hausfrauisierte Ehesklavinnen“ oder „Neger aller Völker“ betrachtet, während Radikalfeministinnen Männer als Hauptfeind identifizierten. Diese Frauen, die normale Frauen als „Hetero-Schnallen“ abwerten, glorifizieren lesbischen Sex als „Widerstandsform gegen Männer“. Diese Entwicklungen haben auch in den christlichen Kirchen, insbesondere in der evangelischen Kirche, Widerhall gefunden, wie der Tagungsbetrieb zeigt, der Kulturrevolutionäre unterschiedlichster Ausrichtungen willkommen heißt, von Kulturmarxisten bis hin zu Sexualaposteln mit fragwürdigen Ansichten.
Der Adel wird als (Herrschafts-) Stand auf umfassende Weise («Universum des Adels») analysiert und porträtiert.Frage- und Darstellung sind der modernen Alltags- und Mentalitätsgeschichtsschreibung verpflichtet. Sie berücksichtigt in hohem Maße bislang vernachlässigte Themen wie adelige Mentalität, Standesbildung, Leitbilder, Sozialprofile, adelige Frauen als Ware auf dem Heiratsmarkt und Pioniere der Emanzipation. Des weiteren werden sonst nicht leicht verfügbare Daten über die unterschiedlichen Kategorien adeliger Familien, ihre Erbämter, Besitze und politische Bedeutung präsentiert und durch ein Register erschlossen.
Das Buch beleuchtet den Mythos der Verschwörung und zeigt, wie von Angst erfasste Menschen die Ursachen ihrer Bedrohungen zu verstehen suchten. Sie identifizierten „Verschwörer“, die zunächst in den Freimaurerlogen die Ordnung der Königreiche untergruben und 1789 die göttlich gestiftete Ordnung von „Thron und Altar“ stürzten. Den Republikanern Frankreichs werden Königsmord und Verfolgungen von Priestern, Adeligen und Bauern vorgeworfen. Dieses satanische Vorhaben wird dem radikalfreimaurerischen Illuminatenorden zugeschrieben. Im 19. Jahrhundert wurde die Verschwörungstheorie, die eine konservative Reaktion auf die Umbrüche von 1789, 1848 und die Oktoberrevolution 1917 darstellt, kontinuierlich modernisiert und radikalisiert. Sie erhielt einen antijüdisch-rassistischen Akzent, insbesondere in Bezug auf die Führer der russischen Oktober-Revolution, die zahlreiche Priester und Klassenfeinde liquidierten. Die antibolschewistische Variante des Verschwörungsmythos wurde zur Staatsideologie der Nationalsozialisten und diente als Vorwand für den Völkermord. So wird die Entstehungsgeschichte eines lebendigen Mythos nachgezeichnet.