Gerhard Lehmbruchs detaillierte Studie zum Mouvement Républicain Populaire, der französischen Christdemokratie, ist ein bislang kaum gewürdigter Forschungsbeitrag zum Politischen Katholizismus, zur Funktionsweise der Vierten Republik, und zum Spannungsverhältnis von ‚Weltanschauung‘ und praktischer Politik. Die Studie ist zudem ein wichtiges Dokument der deutschen Nachkriegspolitikwissenschaft und bereitet Lehmbruchs klassische Studie zur Proporzdemokratie intellektuell vor.
Gerhard Lehmbruch Reihenfolge der Bücher






- 2016
- 2012
Einigung und Zerfall: Deutschland und Europa nach dem Ende des Ost-West-Konflikts
19. Wissenschaftlicher Kongreß der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft
Inhaltsverzeichnis: Die politische Kultur in Ost- und Westdeutschland wird bilanziert, einschließlich einer Ko-Referat zu W. Bürklin. Es wird die Architektur der Unterkomplexität sowie die politischen Entscheidungsstrukturen im Prozess der deutschen Einigung untersucht. Der Kampf um die Finanzierung der deutschen Einheit und die föderativen Finanzkonflikte werden analysiert, wobei Reformen und Rekonstruktionen thematisiert werden. Zudem werden Transformationsprozesse in Deutschland und Europa betrachtet, einschließlich einer theoretischen Analyse des Totalitarismus in Osteuropa und seiner Folgen. Die Rolle von Nationalismen im Systemwandel Osteuropas wird beleuchtet. Des Weiteren wird die historische Entwicklung eines gemeineuropäischen Verfassungsrechts diskutiert, ebenso wie die Frage, ob die EU als Superstaat oder als Ende der Integration betrachtet werden kann. Internationale Aspekte von Einigung und Zerfall in Deutschland und Europa sowie das Thema Frieden in Europa werden behandelt, einschließlich der Versagen der Institutionen. Die Rolle der EU bei der Stabilisierung von Reformen in Mittel- und Osteuropa wird erörtert, ebenso wie Selbsthilfe und Selbstbegrenzung im internationalen System. Schließlich werden die weltpolitischen Ambitionen Europas und seine Rolle als internationaler Akteur in den Fokus gerückt, ergänzt durch Gastvorträge und die Grenzen der Prognosefähigkeit in den Sozialwissenschaften.
- 1976
Parteienwettbewerb im Bundesstaat
Regelsysteme und Spannungslagen im politischen System der Bundesrepublik Deutschland
- 214 Seiten
- 8 Lesestunden
Die „Reformblockaden“ im Bundesrat sind die Konsequenz einer entwicklungsgeschichtlichen „Verwerfung“ im institutionellen Gefüge des deutschen Bundesstaates: Die föderativen Strukturen werden als Folge einer mehr als hundertjährigen Entwicklung von der Entscheidungslogik einer „Verhandlungsdemokratie beherrscht, während sich im Parteiensystem die “Konkurrenzdemokratie" durchgesetzt hat. Eine funktionierende Kopplung der beiden Elemente setzt aber voraus, dass das Parteiensystem eine für Kompromissfindung hinreichende strukturelle Flexibilität aufweist. Da weder eine tiefer greifende Veränderung der historisch gewachsenen Strukturen des deutschen Föderalismus mit ihren komplex verflochtenen Interessenlagen noch ein Ende der bipolaren Konkurrenzdemokratie zu erwarten ist, kann die Funktionsfähigkeit der Institutionen nur mit kleinen Schritten zur Entkopplung von Parteienwettbewerb und Föderalismus verbessert werden. Dazu würde nicht zuletzt die Wiederbesinnung auf die institutionalisierten Verfahrensregeln gehören, die infolge der fortschreitenden Informalisierung der Regierungspraxis in der Ära Kohl in den Hintergrund getreten waren.