Einigkeit Recht Freiheit
Die liberale Studentenkorporation. Freie Wissenschaftliche Vereinigung 1881–1933. Eine Textedition nebst Anmerkungen zu Otto Dibelius und einem Aufsatz zu Georg Friedrich Nicolai und Kurt Hiller
Michael B. Buchholz ist Funktionsbereichsleiter im Krankenhaus für Psychotherapie und psychosomatische Medizin „Tiefenbrunn“ bei Göttingen.






Die liberale Studentenkorporation. Freie Wissenschaftliche Vereinigung 1881–1933. Eine Textedition nebst Anmerkungen zu Otto Dibelius und einem Aufsatz zu Georg Friedrich Nicolai und Kurt Hiller
Interdisziplinäre Perspektiven
Unser gesamtes Denken, unsere Wissensorganisation, unsere Medien und unsere tägliche Konversation, zu der auch Mimik und Gestik zählen, sind durchzogen von Sprachbildern. Diese Erkenntnis macht eine »multimodale« Analyse von Metaphern unumgänglich. Obwohl bereits Freud den Zusammenhang von Körper und Psyche erkannte, im psychoanalytischen Gespräch auch nonverbale Sprache detektivisch präzise beschrieb und auf diese Weise zahlreiche Metaphern aufdeckte und erschuf, sind diese komplexen sprachlichen Figuren im therapeutischen Dialog kaum erforscht. Die Beiträgerinnen und Beiträger beleuchten die alltägliche Macht der Metapher und erläutern, wie Probleme oft nur mithilfe von Sprachbildern zum Ausdruck kommen, wie sie bewusstes und unbewusstes Erleben organisieren und wie ihr Verständnis dazu beitragen kann, kulturelle Unterschiede zu verstehen und zwischen verschiedenen Kulturen zu vermitteln. Insgesamt zeigt sich, wie moderne Metapherntheorie und Psychotherapie einander neue Wege des Verständnisses erschließen können. Mit Beiträgen von Michael B. Buchholz, Marwan Dwairy, Doris Eckstein, Günter Gödde, Andreas Hamburger, Arthur M. Jacobs, Sarah King, Tom Levold, Jürgen Oberschmidt, Peter Rober, Huberta Ulmen, Hanna Van Parys und Johann Wirth
Ziel dieser Sammlung von »Psycho-News-Lettern« ist der Nachweis, dass die Psychoanalyse in der empirischen Forschung viel besser dasteht, als gemeinhin angenommen. Michael B. Buchholz berichtet darin im Auftrag des DGPT-Vorstands monatlich über den aktuellen Forschungsstand. Er informiert darüber, ob die »Methode« oder der »Therapeut« wirkt, was es Neues zur Gewaltforschung gibt, wie Psychoanalyse und Religion zueinander stehen, präsentiert Forschungen zur Frequenzfrage oder informiert über besondere Realitätsaspekte wie die Intrige in menschlichen Beziehungen. Mehrfach greift er Forschungen über die geheimen Beziehungen zur Musik auf und zeigt, wie innerhalb der Empirie bestimmte Studiendesigns höchst skeptisch gesehen werden. Nicht zuletzt bietet er fundiertes Wissen über die Entwicklung zu einem guten Psychotherapeuten.
Sexualstraftaten erwecken im Beobachter Angst und Unverständnis zugleich. Genauso erschreckend ist der Mangel an hochwertigen Auseinandersetzungen mit dem Thema. Noch nie sind therapeutische Prozesse mit Sexualstraftätern so genau analysiert worden wie in diesem Buch. Die Autoren gehen das Thema mit modernsten sozialwissenschaftlichen und psychologischen Methoden an. Die videografierten Gruppentherapiesitzungen wurden transkribiert und nach einer neuartigen Kombination von Konversations- und Metaphernanalyse vor dem Hintergrund eines psychoanalytischen Grundverständnisses ausgewertet. Daraus entstanden überraschende Einsichten in bewegende Geschichten, interessante Gesprächsformate und Redezüge sowie Sprachbilder zur Abwehr und Selbstreflexion. Die Leser erhalten Einblicke in Biografiemuster, Täuschungsstrategien und Aufdeckungshilfen, Zweifel und Rechtfertigungen, die Mühen der Einsicht und die mühsame Arbeit am Sinn.
Die beiden ersten Bände der »Psycho-News« von 2004 und 2006 verteidigten und erweiterten die Psychoanalyse empirisch. Im dritten Band erörtert Michael B. Buchholz wie viel Bestätigung der Theorie durch klinische Erfahrung dabei gewonnen werden kann. Er zeigt, wie enorm die klinische Praxis der Psychoanalyse von empirischer Forschung verfeinert werden kann und so gelingt es ihm in überzeugender Weise, die scheinbar getrennten Kontinente wieder anzunähern. Das Freudsche Junktim von Heilen und Forschen ist der Psychoanalyse abhanden gekommen, es kann wieder erarbeitet werden, und dazu zeigt Buchholz in einem unterhaltsam zu lesenden Stil, wie reichhaltig die Perspektiven sind.
Wie schon im ersten Band der Psycho-News unternimmt es Michael B. Buchholz in monatlich verfassten Brief-Essays, den aktuellen Forschungsstand zu Psychoanalyse und Psychotherapie darzustellen. Themen sind u. a. Biografieforschung, Entwicklungspsychologie, Psychotherapiewirkung, Sprechen und Stottern, Schönheit und Zeit – immer in einer weit ausgreifenden Darstellung, die nicht auf Fachliteratur beschränkt ist. Die Essays sind für Laien verständlich und für Fachleute zugleich informativ. Nirgendwo bekommt man einen derart griffig geschriebenen Überblick über die verstreute Psychotherapieforschung bei so hoher Aktualität – über den Stand und die Praxisnähe der psychotherapeutischen Forschung, was Psychoanalytiker denken und wie sie klinisches Wissen in die Praxis umsetzen.
In Band 3 wird die umfassende Bedeutung des Unbewussten in verschiedenen Praxisformen behandelt, darunter Familien- und Gruppentherapie, Pädagogik, Supervision, Organisationsberatung und Coaching sowie in Politik, Kunst, Musik und Literatur. Der Umgang mit dem Unbewussten in psychodynamischen Psychotherapien wird durch verschiedene Perspektiven beleuchtet: Die analytische Situation wird von Will, Berns und Knauss untersucht, wobei der Fokus auf der Verbindung zwischen Individuum und Gesellschaft gelegt wird. Altmeyer thematisiert die intersubjektive Wende der Psychoanalyse. In der Erziehung und Familientherapie wird das Unbewusste von Althans & Zirfas sowie Rau-Luberichs behandelt. Mertens und Voigtel beleuchten die unbewusste Dynamik in Psychosomatik und Psychiatrie, während Brosig & Rasting das Unbewusste in der Psychosomatik analysieren. Die Rolle des Unbewussten in Selbstanalyse und Organisationsberatung wird von Kronberg-Gödde und Buchholz thematisiert. Zudem wird das Unbewusste in gesellschaftlichen Konflikten von Kraft, Wirth und Hegener betrachtet. In den Künsten und der Lebenskunst wird das Unbewusste von Oberthür, Buchholz und Würker erforscht, wobei Jaeggi die Beziehung zwischen Liebe, Beziehung und Unbewusstem hervorhebt.
Renommierte Vertreter der Politik-, Sozial- und Kulturwissenschaften führen den Leser im zweiten Band der Enzyklopädie des Unbewussten interdisziplinär in die weitverzweigte Thematik ein und stellen die 'neuen Anschlüsse' dar, die sich zu verschiedenen Sozial- und Naturwissenschaften und ihren Forschungsgebieten herausgebildet haben. Es werden neue entwicklungstheoretische Konzeptionen vorgestellt, wie das vorgeburtliche und geburtliche Unbewusste sowie das Unbewusste in der Säuglingsforschung und Bindungsforschung. Zudem wird die Unbewusstheit der Adoleszenz thematisiert. Die Psychoanalyse wird in Verbindung mit der Kritischen Theorie sowie der Sprache und Metaphern betrachtet. Es wird untersucht, wie das Unbewusste in der Kognitionspsychologie und Affektforschung integriert ist und ob Freuds Konzept dadurch hinfällig wird. Der Einfluss des kulturellen und gesellschaftlichen Unbewussten wird durch das kulturelle Gedächtnis, die Kulturtheorie und deren Nachwirkungen beleuchtet. Darüber hinaus wird das Unbewusste in der Politik und der Psychoanalyse sowie in der Ethnologie und interkulturellen Therapie thematisiert. Der Dialog zwischen Psychoanalyse und modernen Naturwissenschaften wird durch die Hirnforschung und die Quantentheorie ergänzt, wobei die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Psychoanalyse diskutiert werden.
Die Beiträge beleuchten die vor-freudschen Wurzeln des Unbewussten und seine Entwicklung durch und nach Freud. Sie zeigen, dass das Unbewusste in angrenzenden Wissenschaften und der empirischen Psychotherapieforschung als gegeben betrachtet wird. Die Ursprünge des Begriffs werden im Kontext von Aufklärung und Romantik untersucht, wobei verschiedene philosophische Perspektiven einfließen. Die Verdrängung im Denken wird durch Descartes und Leibniz thematisiert, während Kants anthropologisches Projekt die unbewusste Karte des Gemüts skizziert. Der romantische Zugang zur Tiefe wird ebenfalls betrachtet. Der Wandel des Konzepts von 'Lebenskraft' zum 'Unbewussten' wird nachgezeichnet, ebenso wie die Weichenstellungen zur Philosophie des Geistes und des Willens. Die Wechselwirkungen zwischen Psychoanalyse und Dialektik werden analysiert, und der Einfluss von Schopenhauer und Nietzsche auf das Unbewusste wird hervorgehoben. Die Integration des Unbewussten in Medizin, Psychologie und Psychotherapie wird thematisiert, einschließlich der Ansätze von Fechner, Janet und Freud. Die Einheit von bewusstem und unbewusstem Denken wird in der Theorie von Adler und Jung erörtert. Abschließend werden die aktuellen Perspektiven des Unbewussten in der Psychoanalyse und seine Metaphern reflektiert.
Der aktuellen Forderung nach empirischer Bestätigung schien die Psychoanalyse zeitweillig nicht entsprechen zu können. Tatsächlich sieht die Lage jedoch vollständig anders aus. Monatlich schrieb der Autor Zusammenfassungen aus aktuellen wissenschaftlichen Zeitschriften und zeigte, wie viel empirische Unterstützung international für psychoanalytische Thesen, Motive und Behandlungseffektivität wirklich da ist. Michael Buchholz widmet sich sowohl grundsätzlichen wissenschaftlichen Fragestellungen zur Evolutionstheorie oder zum Zusammenhang von Gewalt und Religion als auch praktischen Fragen zur Bedeutung der Therapeutenpersönlichkeit, der professionellen Haltung, der Gruppentherapie, der Musik und der modernen Medien. Die Untersuchungen der baby-watcher kommen ebenso zur Sprache wie die der Neurowissenschaftler. Ein Befund ist: Man braucht empirische Forschung nicht gegen die Psychoanalyse stellen; die Forschungslage ist insgesamt psychoanalyse-freundlicher, als weithin angenommen. Ein anderer Befund ist: Psychoanalyse umfasst weit mehr als die quasi-medizinische Behandlung kranker Seelen.