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Bookbot

Bernhard Giesen

    20. Mai 1948 – 26. Dezember 2020
    Soziologie der sozialen Ungleichheit
    Die Entdinglichung des Sozialen
    Theorie, Handeln und Geschichte
    Probleme einer Theorie struktureller Inkonsistenz
    Erklärung und Geschichte
    Nationale und kulturelle Identität
    • Obwohl soziale Ungleichheit ein klassisches Thema der Gesellschaftstheorie ist, geriet die Diskussion über ihre Ursachen, Formen und Veränderungen gegen Ende der siebziger Jahre in den Hintergrund. In den letzten Jahren wurde die Debatte jedoch in mehreren Sammelbänden wieder aufgegriffen, wobei abgeschlossene Theorien neu belebt und neue Formen sozialer Ungleichheit aus der Perspektive einer Theorie 'horizontaler Disparitäten' hervorgehoben wurden. Neuere Theorien, die universelle Geltung beanspruchen, wurden bislang selten explizit auf soziale Ungleichheit angewandt. Diese Situation führte zur Organisation einer Tagung der Sektion 'Soziologische Theorien' im Oktober 1985 in Bremen mit dem Thema 'Soziologische Theorien der Ungleichheit'. Ziel der Tagung war es, die Diskussion über aktuelle Beiträge der Ungleichheitsforschung im Kontext der soziologischen Theorie wieder aufzunehmen und fortzuführen. Zudem sollten neue allgemeine Theorieansätze zur Erklärung und Analyse sozialer Ungleichheit angeregt werden. Es wurde auch angeregt, die Wechselbeziehungen zwischen empirischer Ungleichheitsforschung und dem Stand der Theoriediskussion zu beleuchten.

      Soziologie der sozialen Ungleichheit
    • So ungreifbar und uneindeutig unsere Gesellschaft erscheinen mag, basiert soziologische Theoriebildung auf dem Verständnis der zugrundliegenden Ordnungsschemata des Sozialen. Während klassische soziologische Schriften Gesellschaft als funktional differenzierte Maschine oder strukturierten Organismus betrachteten, zeigt sich das Soziale in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung als vielverzweigtes, dynamisches Netzwerk. Diese Komplexität stellt die Gesellschaftsdiagnose vor neue Herausforderungen. Was bedeutet also Gesellschaft, und wie lässt sich dieses scheinbar indefinite Konglomerat soziologisch begreifen? Jede soziale Ontologie beruht auf der Vorstellung eines definierenden Grundes des Sozialen und fragt nach den Strukturen der sozialen Wirklichkeit. Der Sammelband thematisiert, inwiefern wir mit einem epistemischen Bruch hinsichtlich unserer Vorstellungen von Gesellschaft konfrontiert sind, und bewegt sich weg von der Idee eines starren Gehäuses hin zu einer neuen Realität der societas abscondita, in der das „Wir“ als vage und kontingente Größe erscheint. Anhand von romantischer Liebe in der Briefkommunikation des 18. Jh., nationalen Differenzen im 19. Jh. und Religion im 20. Jh. wird die Betrachtung sozialer Morphologien sowohl ideengeschichtliche Kontinuitäten als auch Brüche der soziologischen Deutungsbemühungen sichtbar machen und eine kritische Auseinandersetzung mit den theoretischen und politischen Potenzial

      Überformungen
    • Ungefähres

      • 287 Seiten
      • 11 Lesestunden

      Kultur ist ein Bereich des Ungefähren, in dem Übersetzungen und Überschreitungen konstitutiv sind. Kulturelle Muster wandern, überschreiten Grenzen und integrieren sich in neue Systeme, ohne vollständig assimilierbar zu sein. Keine Kultur ist identisch mit sich selbst, sondern bestenfalls selbst-ähnlich. Kulturen lassen sich nur 'ungefähr' voneinander abgrenzen, und ihre Mitglieder sollten unvermeidliche Störungen und Missverständnisse nicht 'zu genau' nehmen. Die vorliegenden kultursoziologischen Studien verfolgen eine kulturelle Logik des Ungefähren, die oft hinter der gesellschaftlichen Maskerade des Eindeutigen verborgen bleibt. So ist Folter 'natürlich' unmoralisch und 'böse', während Amok und Hooliganismus als 'sinnlos' gelten; jedoch verschwimmen bei genauerer Betrachtung die Grenzen zwischen Moral und Unmoral, Sinn und Nichtsinn, Gewalt und Nichtgewalt. Die Vervielfältigung von Diskursen und Bildern führt zu gesellschaftlicher Unübersichtlichkeit, in der die Unterscheidung zwischen Gerücht und Wissen sowie Original und Kopie kollabieren kann. Im Spannungsfeld von Logos und Mythos, kultureller Repräsentation und ihrer Destruktion, soll hier nicht nur eine Logik der Kultur aufgezeigt, sondern auch ein neuer Blick auf aktuelle gesellschaftliche Probleme gewonnen werden.

      Ungefähres
    • Zwischenlagen

      Das Außerordentliche als Grund der sozialen Wirklichkeit

      • 351 Seiten
      • 13 Lesestunden
      Zwischenlagen
    • Tätertrauma

      • 404 Seiten
      • 15 Lesestunden

      Moderne Nationalstaaten waren lange mit Erinnerung an mythische Gründungsereignisse verbunden. Die Nation stand nicht nur für Gemeinschaft, sondern auch für Freiheit, Solidarität und Gleichheit. Nach dem 2. Weltkrieg änderte sich dies bspw. in Deutschland grundlegend. Die deutsche Nation stand für beispiellose Grausamkeit und die Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen. Aus der imaginierten Nation der Freien und Gleichen wurde eine der Schuldigen und Täter. Die mythische Grundidee war damit jedoch nicht zerstört, sondern existierte in nunmehr traumatisierter Form weiter. Der Umgang mit dem Trauma gelang zunächst, indem man sich selbst als kollektives Opfer Hitlers sah und die Schuld öffentlich beschwieg. Im Zuge der sich zunehmend transnationalisierenden Öffentlichkeiten geriet dieses Selbstverständnis in Bedrängnis. Die Sicht der Anderen auf die eigenen Erinnerungsformen wurde immer bedeutender und forderte neue Erinnerungstraditionen. Dabei kam den Medien die entscheidende Bedeutung zu. Die Beiträge untersuchen die Medienrezeption in vier paradigmatischen Fällen der neuen Erinnerungstradition: Willy Brandts Kniefall in Warschau, den Papon-Prozess in Frankreich, die Erinnerungsrituale von Gianfranco Fini in Italien und die japanische AuseinanderSetzung um das Massaker in Nanking.

      Tätertrauma