Die Edition und kommentierte Übersetzung eines Werks von Blo-bzang-tshul-khrims-rgya-mtsho von 1921 behandelt den Terminus Nag-rtsis, der als "Sino-tibetische Divinationskalkulationen" verstanden wird. Die Lehre basiert auf fünf Elementen und deren Beziehungen, die Zeit und menschliches Dasein beeinflussen. Sie behandelt alle Lebensereignisse und deren Vorhersage durch Kalkulationen.
Die Baltis leben im Industal und sprechen einen alten tibetischen Dialekt. Ihre mündliche Volksliteratur, insbesondere das Epos vom König Kesar, wird von speziellen Erzählern vermittelt. Das Märchen vom Prinzen Cobzang basiert auf einer Tonbandaufnahme und wird mit einer grammatischen Analyse sowie einem Glossar ergänzt. Der Verfasser ist Professor für Sprachwissenschaft.
Das Papageienbuch gehört zu den bekanntesten Erzählzyklen der Märchenliteratur und ist eine weit verbreitete Sammlung von Geschichten in Asien. Die Rahmenhandlung dreht sich um einen Papagei, dessen Herr, ein Kaufmann, auf Handelsreise geht. In seiner Abwesenheit wird seine Frau von den Versuchungen eines anderen Mannes verführt. Um sie von ihrem Vorhaben abzuhalten, erzählt der Papagei ihr jede Nacht eine andere Geschichte, sodass sie ihre Verabredung vergisst. Am Ende kehrt der Kaufmann zurück, und die Ehre seiner Frau bleibt unversehrt. Diese Erzählung erfreut sich großer Beliebtheit im Nahen und Fernen Osten, etwa in der Türkei, Persien und Indien, und wurde oft bearbeitet. Während die Rahmenhandlung in allen Fassungen ähnlich bleibt, variieren die Geschichten des Papageis im kulturellen Kontext. In dieser Edition wird die bisher unbekannte tibetische Version des Papageienbuches von Silke Hermann, einer Bonner Tibetologin, erstmals übersetzt und herausgegeben. Besonders ist die tibetische Fassung durch die Verbindung von volkstümlichem Erzählgut und buddhistischer Kultur. Das Werk geht über bloße Unterhaltung hinaus und thematisiert die Liebesmoral sowie die Vermittlung moralischer Grundsätze.