Adolf Wagner Bücher

Die Analyse der Nationalökonomie zeigt, dass es keine universelle Theorie für das optimale Funktionieren staatlich eingebundener Wirtschaftssysteme gibt. Der Wandel und die Unvorhersehbarkeit zukünftiger wirtschaftlicher Entwicklungen stellen eine große Herausforderung dar. Nationalökonomen versuchen, durch empirische Modelle und Datenanalysen Ratschläge für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu geben, stoßen jedoch auf Probleme wie die begrenzte Rationalität und die Unschärfe der Daten. Zudem werden mathematische Modelle oft als präzise dargestellt, obwohl sie in der Realität nur bedingt gültig sind.

Adolf Wagner analysiert in seinem Werk die Nationalökonomik und entlarvt die gängige Annahme, sie sei eine empirische Wissenschaft. Stattdessen sieht er sie als eine Diskussionswissenschaft, die sich durch kontinuierliche fachliche Debatten entwickelt. Um die Funktionsweise der Nationalökonomik in einer marktwirtschaftlichen Demokratie zu sichern, fordert er eine methodologische Klärung und eine Abkehr vom naturwissenschaftlichen Denkstil. Dies beinhaltet das Eingeständnis von unscharfen Variablen und ungenauen Daten, um Wollen und Können der Disziplin in Einklang zu bringen.

Die Frage, welcher Bedingungen eine bestimmte staatlich eingebundene Volkswirtschaft (Nationalokonomie) bedarf, um gut zu funktionieren, wird von Fachleuten ganz unterschiedlich und zudem auch ungenau beantwortet. Doch Dissens und Konflikt sind der Materie der Nationalokonomik immanent, auch wenn diese sich oft als eine Art Sozialphysik mit Regeln zeigen mochte, die immer und uberall Gultigkeit beanspruchen konnen. Tatsachlich ist sie jedoch trotz mathematischer Ausdrucksweisen gezwungen, mit unscharfen Variablen, ungenauen Daten und weichen Verknupfungen zu arbeiten. Das Ungenaue, Ungefahre und Mehrdeutige einer Sozialwissenschaft vermag die Nationalokonomik nicht abzuschutteln. Dies wird im vorliegenden Buch naher ausgefuhrt, so dass der Leser zu einer angemessenen Erwartung gegenuber nationalokonomischen Analysen findet. Als eine Kernfrage bleibt, ob vergangenheitsbewahrte Quasi-Theorien sich fur zukunftstaugliche Aussagen eignen.

2., überarbeitete und erweiterte AuflageMit dem Essay wird ein geführter Spaziergang in sechs mal sechs kleinen Schritten durch das Panorama einer Volkswirtschaft angeregt. Aufzusuchen sind wichtige Wegmarken und Fährten für eine Politische Ökonomik in kleinen und großen Räumen. Zu überwinden sind dabei Kontroversen der Fachleute über praktisches Handeln in Zeiten der anhaltenden Banken- und Finanzkrise, einer europaweiten überhöhten Arbeitslosigkeit und drängenden Fragen nach einer Wachstumspolitik überall. Die ersten Sechserschritte betreffen (1.) "Geld und Geldvermögen", die zweiten Sechserschritte behandeln (2.) "Kleine und große Wirtschaftsgebiete". Als Nächstes stehen (3.) "Agierende und reagierende Einheiten" zur Diskussion. Zentral wichtig für die Nationalökonomik sind (4.) "Systemisches Zusammenwirken" und (5.) "Gesamtwirtschaftliche Entwicklung". Abschließend folgen sechs tastende Schritte mit Blick auf (6.) "Beschränkte Erkenntnisse". Der Anhang "Lieschen Müller und der Euro - Einige Reflexionen" versucht aktuelle Kontroversen aufzuhellen. Schreiben kann man diesen Essay nur auf der Grundlage jahrzehntelanger theoretischer Analyse und empirischer Erfahrung aus, worüber der Autor verfügt.