Wolff Dietrich Webler Bücher






Dieser Band bietet einen Querschnitt aus Bildungs- und in engerem Sinne Hochschulforschung (incl. hochschuldidaktischer Forschung) sowie aus typisch hochschuldidaktischen Entwicklungsprojekten. In 23 Studien wird der Bogen gespannt von Rahmenbedingungen in Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft für die Hochschulentwicklung über hochschuldidaktische Forschung und Entwicklung in den Praxisfeldern von Studium und Lehre und deren infrastrukturelle Voraussetzungen sowie Möglichkeiten, Hochschuldidaktik als Reformstrategie einzusetzen bis zu Details vor Ort in Lern- und Lehrbeziehungen. Damit zeigt der Band lebendige Aktivitäten als repräsentative Ausschnitte aus dem Feld der Hochschulentwicklung. Gleichzeitig geht es um Begegnungen mit Ludwig Huber. Denn dieser Band ist ihm von seinem Mentor, von Kolleginnen und Kollegen, Weggefährten, ehemals betreuten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Kooperationspartnern zu seinem 80. Geburtstag als Festschrift gewidmet. Über 50 Jahre in der Wissenschaft, zahllose Kontakte, Kooperationen, eigene Projekte und ein weites schriftliches Oeuvre hinterlassen Spuren und haben ihn zu einer der zentralen Persönlichkeiten in der Hochschulforschung werden lassen. Die Beiträge spiegeln die Themenfelder, die auch Ludwig Huber bearbeitet oder beeinflusst hat.
Der Band gliedert sich in zwei Teile: A) Er bietet einen Überblick über Maßnahmen zur dauerhaften Wertschätzung und Kultur guter Lehre an Hochschulen, also wie Lehrleistungen aufgewertet werden können. B) Es werden alternative Möglichkeiten vorgestellt, um die Maßnahmen aus A) organisatorisch, konzeptionell und wissenschaftlich-praktisch abzusichern. Hierbei werden verschiedene Institutionalisierungsformen mit unterschiedlichen Leistungserwartungen betrachtet. Die Analyse erfolgt aus zwei Perspektiven: 1. Wenn bestimmte Leistungen erwartet werden, müssen entsprechende Ressourcen und Institutionalisierungsformen bereitgestellt werden; diese Zusammenhänge werden erläutert. 2. Bei festgelegtem Umfang an Ressourcen wird untersucht, welche Leistungen realistisch von der Institutionalisierung erwartet werden können. Dies kann durch unvermeidliche Priorisierungen bedingt sein oder auch durch Alibimaßnahmen, die oft mit unrealistischen Erwartungen verbunden sind. Der Zugang soll solchen Alibi-Einrichtungen entgegenwirken, die häufig überfordert sind und dann gegen die Hochschuldidaktik verwendet werden. Die beiden Texte basieren auf Gutachten, die der Autor für die Universität Osnabrück und das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft und Kunst erstellt hat. Der Autor bringt Erfahrung aus Leitungsfunktionen der Hochschulplanung und empirischen Hochschulforschung in Baden-Württemberg mit.
Universitäten am Scheideweg ?!
- 293 Seiten
- 11 Lesestunden
Ist der Weg von der Idee der Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden zu Universitäten als Produktionsunternehmen für wirtschaftlich verwertbare Erkenntnisse und hoch qualifizierte Arbeitskräfte unumkehrbar? Die Entwicklung ist seit Jahrzehnten im Gange und hat sich beschleunigt. Universitätsleitungen in Deutschland stehen vor einer Transformation, die ihre Institutionen grundlegend verändert. Diese Veränderung kann provokant als Übergang von gleichrangigen Universitäten zu einem System in differenzierten Leistungsklassen beschrieben werden, das strikten Wirtschaftlichkeitsregeln folgt. Diese Situation, die die deutsche Universität nachhaltig beeinflussen wird, wurde beim Hochschulforum Sylt 2008 thematisiert. Die zentrale Frage lautete: Gibt es einen dritten Weg? Die These besagt, dass ohne korrigierende Maßnahmen die Universität als kollegiale Veranstaltung aufgegeben wird, was weitreichende Folgen für Zusammenhalt, Produktivität und die Qualität von Forschung und Lehre hätte. Die bisherigen kollegialen Entscheidungsprozesse werden durch betriebsförmige Strukturen ersetzt, was sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Das Ergebnis dieser Entwicklungen ist für die deutsche Gesellschaft von großer Bedeutung. In diesem Kontext wurde ein Konzept des Hochschulforums 2008 erarbeitet, das Analysen und Handlungsempfehlungen umfasst, um die Konsequenzen der Maßnahmen zu reflektieren und deren gewollte Auswirkungen zu prüfen.
Zur Entstehung der Humboldtschen Universitätskonzeption
Statik und Dynamik der Hochschulentwicklung in Deutschland- ein historisches Beispiel
Für diejenigen, die die Hintergründe der „Humboldtschen Universität“ verstehen möchten, bietet sich die Möglichkeit, die historischen Ursprünge der eigenen beruflichen Identität zu erkunden. Die Grundlagen der modernen deutschen Universität sind vielen Hochschulmitgliedern nicht im Detail bekannt. Oft wird die Universitätskonzeption von 1809/10, geprägt von Begriffen wie „Einheit von Forschung und Lehre“ und „Freiheit von Forschung und Lehre“, fälschlicherweise als geniale Idee Humboldts betrachtet. Diese Studie beleuchtet die gesellschaftlichen und universitären Bedingungen, unter denen zentrale Merkmale dieser Konzeption bereits vor 1800 entstanden sind. Aspekte wie akademische Selbstverwaltung, Lehrfreiheit und Forschung werden detailliert untersucht. Die über 50 Jahre andauernde Entwicklungsdynamik seit dem 18. Jahrhundert wird lebendig dargestellt. Zudem wird skizziert, wie sich die Elemente der Gründungskonzeption der Berliner Universität im Verlauf des 19. Jahrhunderts weiterentwickelten. Der Text, erstmals 1986 veröffentlicht, bietet eine wertvolle Gelegenheit, sich mit den wenig bekannten Wurzeln der später Wilhelm von Humboldt zugeschriebenen Konzeption und ihren wesentlichen Merkmalen vertraut zu machen.
Lehrkompetenz
Über eine komplexe Kombination aus Wissen, Ethik, Handlungsfähigkeit und Praxisentwicklung
„Qualität der Lehre“, „Aufwertung von Lehrleistungen“, „Pädagogische Eignung“ und „Lehrkompetenz“ sind zentrale Themen der aktuellen bildungspolitischen Diskussion. Es fehlt jedoch an einem ausreichenden Diskurs und Konsens darüber, was einen zeitgemäßen Hochschullehrer ausmacht, insbesondere hinsichtlich der Lehrkompetenz. Diese Unsicherheit stellt ein Orientierungsproblem für den akademischen Nachwuchs dar, insbesondere in Bezug auf Lehre, Studium, Beratung und Prüfungen. Das vorliegende Heft bietet Orientierung für Nachwuchskräfte, indem es aufzeigt, wie die individuelle Qualifikation für die Lehrtätigkeit gestaltet werden sollte. Es skizziert die Anforderungen, denen sich akademische Lehrer heute gegenübersehen, und entwickelt ein Kompetenzspektrum aus Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen für den lehrbezogenen Teil ihrer Aufgaben. Zudem werden Hinweise gegeben, wie dieses anspruchsvolle Profil erworben werden kann. Auch Berufungskommissionen und erfahrene Hochschullehrer/innen finden wertvolle Informationen zur „Pädagogischen Eignung“ und „Lehrkompetenz“, die zur Weiterentwicklung anregen. Ein Anhang bietet ein Modell für den modularisierten Erwerb von Basiskompetenzen in der Lehre sowie ein Verzeichnis von Weiterbildungsveranstaltungen des Verfassers.