Wolfgang Kubin, emeritierter Professor der Universität Bonn, bleibt als Professor auf Lebenszeit aktiv. Nach acht Jahren in Peking und seiner Tätigkeit an der Shantou University spielt Fußball weiterhin eine zentrale Rolle in seinem Leben und Wirken.
Wolfgang Kubin Reihenfolge der Bücher






- 2025
- 2024
1985 war ein Schicksalsjahr im Leben von Wolfgang Kubin. Er wurde vorerst als Professor für Chinesisch, dann für Sinologie an die Universität Bonn berufen. Er verließ das geliebte Berlin und zog ins Rheinland, das ihm schnell ans Herz wuchs, so dass er es nie mehr verlassen wird. Bd. 4 schildert den beruflichen Werdegang, die Geburt der Kinder, den Bau eines Hauses und die Vorbereitung auf die kommenden chinesischen Jahre, die jedoch keinen Abschied bedeuteten, sondern nur ein Zwischenspiel.
- 2023
Das Buch der Zähren.
Swatower Oden, Wiener Elegien
Das Wort vor dem Wort Wenn ich einmal mehr eine Form behaupte, die ich gar nicht streng einhalte, was soll dann ihr Name? Eine Orientierung. Alles muß einen, wenn auch flüchtigen Halt haben, selbst wenn dieser brüchig wird. Ich habe mich in der Vergangenheit bereits an Balladen, Hymnen, Sonetten und weiter an Elegien versucht. Nun nehmen die Oden vorlieb und danach nochmals Elegien? Ja, so scheint es. Das griechische Wort Ode heißt zunächst nichts anderes als Lied, es war Gesang, ohne Endreim und nach strenger Metrik verfaßt. Ich liebe den Stabreim. Insofern waren und sind eigentlich alle meine Gedichte gereimt, also selbst die, welche mit freien Versen daherschweben. Da bin ich weiter ein alter Germane. Typisch für die griechische und lateinische Ode ist das Lob bzw. die Besingung von etwas Konkretem. In meinem Fall zum Beispiel der Preis der Bülbüls (Sperlinge) von Swatow. Swatow, so lautet die alte Schreibung für Shantou, der Hafenstadt in Südwestchina, wo ich seit Jahren zuhause bin. Oder zum Beispiel die Rühmung der Bauhinien, der Orchideenbäume (Bauhinia), launisch verbreitet bis nach Hongkong. Diese werfen üppig ihre farbigen Blätter von sich, so daß man auf den Wegen der paradiesischen Universität Shantou fast über sie steigen muß, um bei Regen nicht auszugleiten. In der chinesischen Literatur mag es für die Besingung der schönen Dinge dieser Welt bereits Vorläufer gegeben haben, denn an den aristokratischen Höfen des Mittelalters (220-960) besangen die Dichter anläßlich von Banketten das Wohl der einzelnen Naturerscheinung. Hierzu scheint die Elegie als Klagelied in einem Gegensatz zu stehen. Ideal und Wirklichkeit fallen bei ihr bekanntlich auseinander. Wir können das ähnlich bei den Liedern des Südens (Chuci) in China sehen. Um 300 v. Chr. beseufzen die Dichter eine Loslösung des Religiösen vom Gesellschaftlichen. Der Philosoph Mo Zi (etwa 479-381) hatte zuvor gemeint, alles Unglück entstehe aus der Vernachlässigung der Götter. Überhaupt soll die Elegie aus Asien nach Griechenland gekommen sein. Auffällig ist jedenfalls die Verwandtschaft der Thematik: Der Wein und der Tod, der Krieg und das Leid, das schwere Grab und des Lebens leichte Kürze. Auch hier spricht man von Friedhofselegien. Doch die sehnlichst erwartete Göttin, ob in Gestalt einer Fee oder in der Form einer Menschin hebt den poetischen Ton. Die Oden haben hauptsächlich die Vogelgärten der Universität Shantou zum Gegenstand, die Elegien verweilen nicht immer bei Wien, der Hauptstadt der Melancholie. Sie folgen der Traurigkeit der Ströme in den Norden und machen sich am Geschick junger Mädchenblüte fest. Ob Drachenfels oder Drachenburg, das Siebengebirge mischte sich begierig ein. So oder so sind die Texte nicht erdacht, sondern zwischen September 2021 und Pfingsten 2022 aus der leidmütigen Geschichte sowie aus der lebhaften Gegenwart entstanden. Damit erklärt sich manch leichte Ironie. Zum ersten Mal folgen die Gesänge chronologisch aufeinander, sind, so traurig wie übermütig, aus jeweils einem Guß. Corona war ihr Hintergrund, ob in Shantou Ende des letzten Jahres oder in Bonn Anfang der Zeitenwende erarbeitet. Jede Strophe verlangte ihre tiefe Nacht vor dem zeitigen Morgen. Wolfgang Kubin, Pfingsten 2022 in Holzlar am Fuße des Ennert
- 2023
Der konservative und überzeugte evangelische Christ Wolfgang Kubin geht an eine Rote Universität. Nach West-Berlin, an die rote Freie Universität Berlin. Er wurde gewarnt. Dein Untergang ist vorbereitet. Doch selbst das damalige West-Deutschland wollte ihn zuvor keinesfalls. Er sei zu revolutionär! Als protestantischer Christ? Hoffentlich! Im katholischen Rheinland, seiner letzten Heimat nach dem müden Wien und dem erschlaffenden Berlin. Bonn und Wien: der tägliche Herzschmerz von: Was wollen wir in unserem Leidmut von Versagen und Schluchzen? Nur Weinen wie in Wien, der Hauptstadt des Antisemitismus?
- 2023
China blickt auf eine etwa 9.000 Jahre Zivilisation zurück, davon sind fast 4.000 Jahre durch Schriftzeugnisse belegt. Die Geschichte der chinesischen Literatur , die bislang umfassendste Darstellung der etwa 3.000-jährigen Literaturgeschichte, stellt jedes literarische Genre in seiner historischen Entwicklung von den Anfängen bis zur Gegenwart vor. Namhafte Fachgelehrte entwerfen ein Panorama der längsten lebendigen literarischen Tradition der Menschheit. Sieben Bände widmen sich einzelnen Gattungen, eine Bibliographie zur chinesischen Literatur in deutscher Sprache, in Biographisches Handbuch chinesischer Schriftsteller und ein Registerband schließen das Werk ab.
- 2022
Die Farbe Weiss, die Farbe Schwarz
Eine Erzählung
Die Erzälung dieses Bandes handelt vom Emsland, von Kentucky und von Südchina. Ihr Thema ist gemäß dem Yijing (I Ging) das Gesetz der Wandlung. „Wer damals im Anblick einer weißen Bluse vom Index Sex sprach, ist heute lange schon tot, als habe sich deren Bild einem Tumor gleich in sein Gehirn hineingefressen. Und auch ihr erster Liebhaber lebt längst nicht mehr. Vielleicht hatte er zu viel an ihre weiße Bluse gedacht, als er mit seinem schwarzen Wagen zwischen zwei sich schließenden Eisenbahnschranken endete. Mag sein letztes Bild ein offener Knopf gewesen sein, so wäre sein früher Tod möglicherweise ein seliger gewesen. So also begann die neue Geschichte von Herrn Niemand mit der Farbe Weiß, ohne daß er darum besonders gewußt hätte. Und sie endete mit dem Wörtchen „und“, bevor er darüber überhaupt nachdenken konnte. Denn da hatte sich unversehens Schwarz eingenistet, die linde Farbe der Schwäne.“
- 2022
Die Lage ist ausgezeichnet. Mein Leben im Abriß. Band 2
Die Jahre 1966 bis 1976
Wie wird aus einem unbedarften Theologen ein weltberühmter Sinologe? Wolfgang Kubin berichtet selbstkritisch und humorvoll von seinem Weg aus dem Emsland und Münsterland nach Kyoto und Peking. Aus seinen Niederlagen wurden zwar keine Siege, aber sein Studium der Japanologie in Wien, der Philosophie in Bochum und der Germanistik wie Sinologie im Ruhrpott erlösten ihn von seiner theologischen Enttäuschung an der Universität Münster. Aus einem evangelischen Pfarrer in spe wurde de facto ein Wissenschaftler, ein Übersetzer und ein Schriftsteller. Nach der Jugend in der Lüneburger Heide und an der holländischen Grenze (Band 1) stehen nun die Studienjahre an: Der Weg nach Ostasien beginnt Form anzunehmen.
- 2022
Der Sinologe, Übersetzer und Lyriker Wolfgang Kubin verfasste 102 Sonette, die gebunden an seine neue Wahlheimat, das Rheinland, Geschichte und Landschaft neu entwerfen. Natürlich kommen seine seelische Heimat Wien und seine geistige Heimat China nicht zu kurz. Thema ist überall das Leben in poetischen, weil schwierigen Nächten, da dies neue Werk Gestalt gewann. Wichtigste Leitmotive sind der Ennert, Meidling, Franz Kafka, Nikolaus von Kues und Georg Trakl.