Antje Vollmer war eine deutsche Politikerin und eine bedeutende Figur der Grünen Partei. Sie war von 1994 bis 2005 eine der Vizepräsidentinnen des Deutschen Bundestages. Ihre politische Laufbahn war geprägt von dem Bestreben, grüne Ideale auf höchster Ebene der deutschen Politik zu fördern. Ihre Arbeit beeinflusste die Ausrichtung der Partei und ihre Stellung im politischen System.
Dieses Büchlein versammelt in Erinnerung an die Politikerin, Pazifistin und Freundin Antje Vollmer unveröffentlichte Texte, um das Gespräch mit ihr, um den Dialog, den sie als höchste Kunstform feierte, nicht abbrechen zu lassen in diesen kriegerischen Zeiten.
Aus Anlass des ersten Todestages von Antje Vollmer am 15. März diskutieren ihre Weggefährtinnen und -gefährten darüber, wie ihr Vermächtnis als Pazifistin weitergetragen werden kann. Schon in der vorherigen Flugschrift im Jahr 2022 hat die von ihr mitbegründete Gruppe »Neubeginn« unter diesem Titel gegen Krise und Krieg aufbegehrt. Zu Antje Vollmers Vermächtnis an uns gehört ihr ausdrücklicher Wunsch, wir mögen für dieses Ziel weiter streiten. Und damit für eine Öffentlichkeit, in der man für ein abweichendes Ideal nicht diskreditiert wird, etwa als »Lumpenpazifist«. Für einen Diskursraum, der fähig ist, verschiedene Perspektiven zu Freiheit und Demokratie zu respektieren, also der »westlichen Hybris«, wie sie es nennt, zu entsagen. Denn nur der Frieden kann gewonnen werden. Doch auch er entsteht nicht im Selbstlauf. Pax – der lateinische Wortstamm erinnert daran, dass Frieden schon früh Resultat von Verträgen war. In denen darum gerungen wird, wie wir leben wollen. Diese Flugschrift vereint sehr persönliche Antworten.
Kann es einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz geben oder hat seine Funktionslogik von Wachstum und Bereicherung zwingend inhumanen Charakter und muss folglich überwunden werden? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für eine gesellschaftliche Alternative? Welche Eigentumsformen werden angestrebt? Wieviel Umverteilung ist nötig, um die Wende bei Energie, Verkehr und Bauen finanzieren zu können, ohne die Sozialsysteme zu belasten?
Durch den Blick auf Konrad Wolf, den bedeutendsten Filmemacher der DDR, wird die oft vernachlässigte ostdeutsche Perspektive auf die Verheerungen und Hoffnungen des 20. Jahrhunderts rekonstruiert. Seine Filme beleuchten die Gründe und Versprechen einer „sozialistischen Alternative“. In einem dialogischen Austausch entwickeln Antje Vollmer aus dem Westen und Hans-Eckardt Wenzel aus dem Osten eine gesamtdeutsche Erzählung über das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit. Geboren 1925 in Hechingen als Sohn des Schriftstellers und Kommunisten Friedrich Wolf, wächst Konrad Wolf ab 1934 in der Emigration im stalinistischen Moskau auf. In der DDR wird er ein international bekannter Filmregisseur, während sein Bruder Markus als Auslandsgeheimdienstchef tätig ist. „Aus Deutschland heraus und nach Deutschland zurück, das war sein Lebensthema“, bemerkt Wolfgang Kohlhaase. Mit seinen 14 neu edierten Spielfilmen wird Wolf zum Chronisten der DDR und des Lebens im Jahrhundert der Extreme bis zu seinem Tod 1982. Trotz der Zensur einiger Filme wird er als Präsident der Akademie der Künste zum Mittler zwischen Kunst und Politik. Seine Werke reflektieren seine Biografie, von der russischen Kindheit bis zur Annäherung an die deutsche Heimat, und zeigen ihn als eigensinnigen Grenzgänger mit starken familiären Bindungen. Interviews mit Freunden erweitern das Bild eines Künstlers, der eine authentische Filmsprache entwickelt, geprägt von der Melanchol
Zwischen Jugendbewegung und Religiösem Sozialismus
303 Seiten
11 Lesestunden
Wie lasst sich der christliche Glaube angesichts der Katastrophe des 1. Weltkriegs glaubwurdig und sozial gerecht im Sinne der Bergpredigt leben? Diese Frage stellte sich die Neuwerkbewegung, eine der interessantesten Gruppen der Jugendbewegung, wahrend der Weimarer Republik. Obwohl in ihrem Umkreis Personlichkeiten wie Karl Barth, Paul Tillich, Eugen Rosenstock-Huessy, Helmut Gollwitzer, Hilda Heinemann und Max Zink auftauchen, ist die Gruppe lange in Vergessenheit geraten. Nach der Vertreibung durch die Nationalsozialisten, Aufenthalten in England, Paraguay und den USA sind im Jahr 2002 Mitglieder eines Teils dieser Bewegung nach Sannerz bei Schluchtern in Hessen zuruckgekehrt, wo einst alles begann: der erste Bruderhof, das erste Pfingsttreffen, die erste Gemeinschaftssiedlung. Anhand von historischen Veroffentlichungen, zahlreichen personlichen Briefen und Zeitzeugenberichten zeichnet Antje Vollmer ein lebendiges Bild der Neuwerkbewegung zwischen 1919 und 1935 und beleuchtet damit ein spannendes Kapitel der Kirchengeschichte in Deutschland.
Das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wird vor allem mit dem Namen Stauffenberg verbunden. Viele andere der damals beteiligten Widerständler haben im Vergleich dazu bis heute nicht die ihnen gebührende Würdigung erfahren. Dabei wären ohne ihren Einsatz die Planung und der Versuch eines Staatsstreichs nicht möglich gewesen. In zehn Porträts stellen die beiden Autoren einige dieser Widerstandskämpfer vor, beschreiben deren Handeln und Beweggründe sowie das Schicksal ihrer Familien. So erweitern sie den Blick auf die durchaus unterschiedlichen Ursprünge des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Für das Buch haben sie zudem den letzten noch lebenden Teilnehmer am Attentat, Ewald-Heinrich von Kleist, interviewt.
Einsatz auf Leben und Tod Die bewegende Doppelbiografie über ein charismatisches Paar, das den Widerstand gegen Hitler wagte Heinrich Graf Lehndorff gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Widerstands gegen Adolf Hitler. Sein Name ist heute nur noch wenigen bekannt. Das ist umso erstaunlicher, als er zu den engsten Mitwissern des Kreises um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Henning von Tresckow gehörte. Die 'Wolfsschanze', das Führerhauptquartier, lag in unmittelbarer Nähe der Güter Heinrich von Lehndorffs. In seinem Familienwohnsitz, Schloss Steinort, war seit 1941 ein ganzer Flügel für den Außenminister des NS-Reiches, Joachim von Ribbentrop, beschlagnahmt. Regelmäßige Essen zwischen von Ribbentrop und dem Schlossherrn und seinen Familienangehörigen sind mit Fotos dokumentiert. Auch die Verschwörer aus dem militärischen und zivilen Widerstand waren wiederholt zu Gast - ein perfektes Doppelleben, das über drei.
Gott als heilsame Korrektur des Alltags - Gelassener leben, weil tief verankert Mit dem unbekannten Gott zu rechnen verändert privates und gesellschaftliches Leben. Unruhe und heilsame Störung unterbrechen den Alltag. Menschen werden befreit vom Machbarkeitswahn und humorlosem Selbstverwirklichungsdruck. Eine Unruhestiftung für wache Geister, die einem profilierten Christentum etwas zutrauen. Provokationen einer der bekanntesten Frauen der deutschen Politik.
Protestantisch geprägt und ökologisch engagiert, spiegelt das Leben von Antje Vollmer die Entwicklung der Generation von ’68 wider. Sie bleibt jedoch eine Grenzgängerin, die auch innerhalb ihrer eigenen Reihen provoziert. Im Gespräch mit SZ-Chefredakteur Hans Werner Kilz thematisiert sie die 'Alpha-Tiere' der rot-grünen Regierung, reflektiert über den Verlust bürgerlicher Kultur und kritisiert den Beschleunigungsstrudel der Medien.
Vollmer beschreibt, wie Joschka Fischer die Grünen vor der innerparteilichen Rivalität bewahrte und gleichzeitig als Alphatier deren Erfolge in Debatten verkörperte, was jedoch einen Teil der grünen Seele kostete. Sie erkennt auch den großen Fehler der rot-grünen Politik an: die Illusion, dass nach der Globalisierung für alle Menschen in Deutschland ein voll bezahlter Arbeitsplatz existieren könnte, was zum Scheitern der Bewegung beitrug.
Sie beschreibt die politische Kultur von ’68 als geprägt von großer Rhetorik und heroischen Akten, die oft überrumpelten. Vollmer betont ihren Respekt für Menschen, die mit eigenem Risiko denken, und zeigt ihre Abneigung gegen geistiges Mitläufertum. In diesem Dialog wird deutlich, wie sie die Herausforderungen und Widersprüche ihrer politischen Laufbahn reflektiert.