Das Feld medienwissenschaftlicher Theoriebildung ist in den vergangenen Jahren - nicht zuletzt mit dem Boom neuer Medien wie Internet und Multimedia - unüberschaubar geworden. Zu den bereits vor längerer Zeit ins Fach eingeführten und etablierten Basistheorien wie Kulturkritik oder Psychoanalyse gesellten sich u. a. Konstruktivismus, Cultural Studies und Systemtheorie. Das Buch bietet einen Überblick und geht auch ausführlich auf die Frage ein, welche Theorie für welche Forschungsfrage sinnvoll ist und wie sich das Verhältnis von Theorie und Empirie jeweils darstellt.
Stefan Weber Bücher






Chatbots, Sprach- und Schreibroboter sind vielen ein Begriff etwa durch (vermutete) Wahlmanipulationen oder Schlagzeilen zu Hasskommentaren in sozialen Netzwerken. Das vorliegende Buch zeichnet die Entwicklung der dahinterstehenden Technologien nach. Ziel ist ein umfassendes, aber leicht verständliches Bild der Anwendungen und ihrer zukünftigen Entwicklung. Insbesondere wird erkennbar, wo sich die entsprechende Technologie bereits verbirgt (z.B bei automatisch generierten Zeitungsartikeln, Produktbewertungen oder Kommentare in sozialen Medien) oder auch ganz offen zeigt (Facebook-Messenger etc.). Immer effizientere Algorithmen erzeugen neben Texten auch Bilder und Filme, die neben den Menschen als Produzent solcher Inhalte treten und ihn vielleicht in Teilen ersetzen können. Dieser kulturelle Wandel bleibt nicht ohne Folgen: Kreativität und soziale Umgangsformen, gerade unter jungen Menschen, leiden an der Entfremdung. Das Buch stellt die Frage, wie sich die Automatisierung des Schreibens, Sprechens und Denkens auf die Kultur als Ganzes auswirkt
Radikaler Lingualismus
Von Wittgenstein zu Mitterer und einer neuen Philosophie
Iren auf dem Kontinent
- 874 Seiten
- 31 Lesestunden
Der Ire Marianus Scottus († 1081/82) verließ in Begleitung zweier Landsmänner seine Heimat, um sich auf eine lebenslange Pilgerschaft (Peregrinatio) in der Fremde zu begeben. In Regensburg siedelten sich die drei Iren dann fest bei der Kirche Weih Sankt Peter an, so daß dort eine monastische Gemeinschaft entstand, aus der schon bald darauf – ebenfalls in Regensburg – das exklusiv irische Benediktinerkloster ('Schottenkloster') St. Jakob hervorging. Im Verlauf des 12. Jahrhunderts gesellten sich weitere irische Konvente auf dem Kontinent hinzu, die einen Verband von Schottenklöstern bildeten: in Erfurt St. Jakob, in Würzburg St. Jakob, in Nürnberg St. Egidien, in Konstanz St. Jakob, in Wien St. Marien, in Eichstätt Heiligkreuz und in Memmingen St. Nikolaus. Rund ein Jahrhundert nach dem Tod des Marianus verfaßte ein Landsmann in Regensburg die Vita Mariani Scotti, die nicht nur über das Leben jenes Iren berichtet, sondern auch von den Anfängen einiger dieser irischen Klöster sowie von den Taten ihrer ersten Äbte erzählt. Der Text dieser somit für die Frühgeschichte der Schottenklöster bedeutenden Vita liegt nun erstmals nach allen Handschriften kritisch ediert samt deutscher Übersetzung und ausführlichem Kommentar vor.
Die Umsatzsteuer ist mit einem Anteil von rund einem Drittel am gesamten deutschen Steueraufkommen die fiskalisch bedeutendste Steuerart in der Bundesrepublik Deutschland und in nahezu allen übrigen Ländern der Europäischen Union. Doch ungeachtet ihrer fiskalischen Bedeutung wird die Umsatzsteuer als Untersuchungsgegenstand betriebswirtschaftlicher Steuerforschung weitgehend vernachlässigt. Das geringe Forschungsinteresse an der Umsatzsteuer wäre dann berechtigt, wenn die Umsatzsteuer grundsätzlich keinen Einfluss auf die finanzielle Zielerreichung von Unternehmen nimmt, sie also für Unternehmen belastungs- und in der Folge auch entscheidungsneutral ist. Mit der vorliegenden Arbeit wird erstmals eine einzelwirtschaftliche Untersuchung zu den von der Umsatzsteuer ausgehenden Belastungs- und Entscheidungswirkungen vorgelegt. Es wird gezeigt, dass bestimmte Investitionen eine systemwidrige wirtschaftliche Umsatzsteuerbelastung von Unternehmen verursachen, die bei diesen erhebliche Entscheidungswirkungen zur Folge haben kann. Es wird außerdem deutlich, dass für die Ermittlung der von der Umsatzsteuer ausgehenden Belastungswirkungen die Integration der Umsatzsteuer in das Standardmodell der betriebswirtschaftlichen Steuerplanung allein nicht ausreichend ist, soweit nicht entsprechende empirische Untersuchungsergebnisse zur Inzidenz der Umsatzsteuer vorliegen.
Die Bilanzierung immateriellen Vermögens ist ein zentrales Problem der externen Rechnungslegung. Im Spannungsfeld zwischen Vollständigkeit und Objektivierbarkeit wurde bisher der Objektivierbarkeit der Vorzug gegeben, was in Zeiten der Informations- und Wissensgesellschaft zunehmend hinterfragt wird. Diese Arbeit analysiert die aktuellen Regelungen kritisch und zeigt mögliche Reformansätze auf. Im ersten Teil wird ein Referenzrahmen entwickelt, der als Leitkonzept dient, um bestehende Regelungen und Reformvorschläge zu bewerten. Zudem werden die Grundlagen des zentralen Prozesses „Forschung und Entwicklung“ dargestellt. Der zweite Teil behandelt die bilanzielle Abbildung immaterieller Vermögenswerte in der nationalen Handels- und Steuerbilanz sowie in den Rechnungslegungssystemen IFRS und US-GAAP, wobei Unterschiede in der Behandlung selbst geschaffener immaterieller Vermögenswerte aufgezeigt werden. Eine kritische Würdigung der Bilanzierungsvorschriften zeigt, dass keine der derzeitigen Regelungen konzeptionell überzeugt. Der dritte Teil präsentiert Alternativen für die Berichterstattung über selbst geschaffenes immaterielles Vermögen, während der vierte Teil einen eigenen Lösungsvorschlag zur Behandlung dieser Vermögenswerte unterbreitet. Der Reformvorschlag muss sowohl der Zahlungsbemessungs- als auch der Informationsfunktion gerecht werden. Abschließend erfolgt eine kritische Würdigung der vorgeschlagenen Regelungen und ei
Die Medialisierungsfalle
- 200 Seiten
- 7 Lesestunden
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft scheinen sich weitgehend einig zu sein: Ein Mehr an Medien ist prinzipiell gut für die Menschen. Die andere Seite wird gerne ausgeblendet: E-Mail und Web, Handy und Laptop sorgen für ein Leben in der permanenten Ablenkung, im systematischen Konzentrationsdefizit. Die Copy/Paste-Kultur des „freien Wissens“ im Netz bedroht die Lese- und Schreibfähigkeit der „Generation Wikipedia“. Durch die fortschreitende Digitalisierung des kulturellen Erbes entsteht eine Kultur der Schnipsel und Häppchen, in der der Blick für das Ganze, für den Kontext verloren zu gehen droht. Das Web 2.0 der Wikis und Blogs verändert unsere Wissenskultur und unser Urteilsvermögen gleichsam über Nacht: Wir befinden uns auf dem Weg zur Amateursgesellschaft. Und Google wird zum neuen „Big Brother“, der auch unsere intimsten Suchanfragen kennt und Nutzerprofile erstellen kann. Eine Gegenbewegung kündigt sich an: Einübungen in „alte Kulturtechniken“, die hohe Schule des „Close Reading“ und „Informationsdiäten“ sind Alternativen zu einer Welt des Terrors der Dauermedialisierung. Das Buch betreibt nicht nur eine kritische Analyse des Zeitgeists, sondern diskutiert auch die Alternativen zur Medialisierungsfalle.
Alle reden von Netzen und Netzwerken. Was bislang in der Medienwissenschaft fehlt, ist eine empirisch belastbare und theoretisch hinreichend komplexe Theorie der Fäden, Knoten, Netze und Netzwerke. Der Medienepistemologe Stefan Weber stellt sich mit diesem Buch dieser Aufgabe. Ist das Internet ein Medium oder bloß technische Infrastruktur? Ist das World-Wide-Web ein autopoietisches System? Sind Netzwerke Systeme? - Fragen dieser Art beherrschen die netzwissenschaftliche Debatte und zeugen von begrifflichen Konfusionen angesichts der neuen Medien. Webers Text ist der Versuch einer Flurbereinigung. Empirisch führt der Theorievorschlag zu einer strukturierten Beobachtung von Mikro- bis Makro-Trends der Netzmedialisierung: ›Viralisierung‹, Selbstreferenzialisierung, Mensch/Maschine-Entdifferenzierung, Entdualisierung klassischer Kommunikationsverhältnisse und Redualisierung binärer Sozialstrukturen.
Was konstruiert Kunst?
Kunst an der Schnittstelle von Konstruktivismus, Systemtheorie und Distinktionstheorie
- 151 Seiten
- 6 Lesestunden
Was wird durch Kunst konstruiert? Wer oder was konstruiert Kunst als „Kunst“? Hat man sich erst einmal auf die Verabschiedung des autonom-schöpferischen Subjekts und auf den Konstruktcharakter von Kunst geeinigt, wird die Frage nach den Funktionsweisen des Systems erneut akut. Die Differenzierung Kunst/Nicht-Kunst ist im Bezugsrahmen werkinterner Kategorien längst schon obsolet geworden, während ein kompliziertes Geflecht von scheinbar „kunstfremden“ Parametern die Kontrolle übernimmt. Gerhard Johann Lischka entwirft mit seiner Bilder-Skizze „Medienformen“ eine integrierte Geschichte der Kontexte künstlerischer Kommunikation. Siegfried J. Schmidt beobachtet Kunst aus der Perspektive des soziokulturellen Konstruktivismus als sich selbst konstruierendes Symbol- und Sozialsystem – auch im Zeitalter einer „Medienpoiesis“. David J. Krieger beschreibt Kunst als semiologisches Kommunikationssystem im Rahmen einer Kybernetik dritter Ordnung. Rodrigo Jokisch untersucht mit seiner Distinktionstheorie, einer neuen Logik des Sozialen, die Schnittstelle von eigensinniger Kunst und eigensinniger Technik. Stefan Weber skizziert mögliche kunsttheoretische Überlegungen jenseits von Konstruktivismus und Systemtheorie.