Das Labyrinth der Altstadt von Vilnius, aufgenommen in das UNESCO-Weltkulturerbe, vereint verwinkelte Gassen und großzügige Plätze, das Architekturensemble einer der ältesten Städte Europas, unzählige Kirchen und zahlreiche Zeugnisse einer bewegten Geschichte. Doch am anderen Ufer des Flusses Neris verdrängen die neuesten Wolkenkratzer die alten, ärmlichen Holzhäuser. Und am Fluss ist man schnell in der wilden, unfrisierten Natur. Die litauische Hauptstadt steckt voller faszinierender Gegensätze. Cornelius Hell kennt die Stadt seit 25 Jahren. Er durchstreift sie, erzählt ihre Geschichten und Geschichte, blickt in ihre Abgründe, beschreibt ihr Licht und ihre dunklen Flecken. Das litauische Großfürstentum und die sowjetische Okkupation, das letzte Heidentum Europas und ein heftiger barocker Katholizismus, die reiche Geschichte der Juden im 'Jerusalem des Nordens' und ihre fast vollständige Ermordung während der Nazi-Besatzung – alles hat hier seine Spuren hinterlassen. In dieser modernen Hauptstadt, in der man die älteste indogermanische Sprache spricht, wo Poesie und Theater blühen und die reiche litauische Küche ein Verweilen fordert. In der Europäischen Kulturhauptstadt 2009, die noch immer Terra incognita ist. Kontrastreiche Einblicke in die malerische Kulturhauptstadt 2009
Cornelius Hell Bücher






In Vilnius wurde Jahrhunderte in sechs Sprachen gesprochen und geschrieben. Als Litauen seine Unabhängigkeit wieder erlangte, erschienen die großen Vilnius-Romane. Die Texte beziehen sich immer wieder auf dieselben Zentren der Stadt-Topografie von Vilnius: die spätgotische Annakirche, die Kathedrale, das Spitze Tor, auch Tor der Morgenrote oder Ostra Brama genannt, mit dem Marien-Bild, das für Katholiken, Orthodoxe und Unierte aus vier Ethnien– Litauer, Polen, Weißrussen und Russen – ein gemeinsames Objekt der Andacht ist. Doch sie haben ihm unterschiedliche Namen gegeben – wie der Stadt selbst: Vilnius heißt auf Polnisch Wilno, auf Weißrussisch Wilnja, auf Russisch ursprünglich Wilna (davon kommt die deutsche Bezeichnung) und wurde in der Sowjetunion Wilnjus genannt.
Meldung über Gespenster
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Ein unbekanntes Land wird vorgestellt – bei der Buchmesse in Frankfurt und in dieser Anthologie. Erzählungen aus allen Epochen des 20. Jahrhunderts zeigen ein fremdes Land inmitten Europas. Die Umwälzungen des pulsierenden postkommunistischen Jahrzehnts, das Leben in der Sowjetunion – geprägt von Mangel und Misstrauen, aber auch von den skurrilen Schlupflöchern des Alltags –, der Überlebenskampf der Emigranten nach dem Zweiten Weltkrieg und das weitgehend agrarisch geprägte Litauen der Vorkriegszeit – all das wird sichtbar in dieser Anthologie litauischer Erzählungen. Von der Unmöglichkeit, die Gespenster des KGB loszuwerden, ist die Rede, aber auch von der archaischen Vergangenheit des Heidentums und bedrängenden Problemen der Gegenwart. Autorinnen und Autoren der jüngsten Generation sind ebenso vertreten wie litauische Klassiker des 20. Jahrhunderts; verschiedene Stile, Schreibweisen und Weltanschauungen kommen zu Wort. Ein Nachwort des Herausgebers erschließt Autorenbiografien und literarische Strömungen.
Ohne Lesen wäre das Leben ein Irrtum
Streifzüge durch die Literatur von Meister Eckhart bis Elfriede Gerstl
Lesereise Ungarn
Donaublick und Pusztatraum
Ungarn – das ist mehr als die Metropole Budapest. Die jüngste Stadt des Landes, das im 19. Jahrhundert neu aufgebaute Szeged, hat ebenso ihr eigenes Flair wie Debrecen, die Hauptstadt der Puszta und der Reformation, oder das multikulturelle Pécs, die Europäische Kulturhauptstadt 2010. Cornelius Hell hat sich der Faszination dieser unterschiedlichen Städte ausgesetzt und auch die Provinz erkundet. Und dabei Orte entdeckt, an denen der Charme und die Widersprüche des Landes sichtbar werden. Immer wieder zeigt sich: Ungarn unterscheidet sich von all seinen Nachbarn nicht nur durch seine Sprache und Kultur, durch seine Pusztalandschaft, sondern auch durch seine Geschichte und Politik. Hell zeichnet nach, was schiefgelaufen ist seit den großen Tagen, als von Ungarn ausgehend der Fall des Eisernen Vorhangs begann. Sein Hauptaugenmerk aber legt er auf die weltbekannten und verborgenen Schönheiten und erzählt, was es in diesem vielfältigen Land zu entdecken gibt. Budapest etwa kann mit vielen Sehenswürdigkeiten abseits von Burgviertel und Fischerbastei aufwarten, und der Balaton ist längst nicht mehr die Badewanne für den Billigtourismus. So manche Kleinstadt ist einen Besuch wert, und auch nahe der Grenze zu Österreich gibt es viel Unbekanntes zu erkunden.
Glaube und Skepsis
Beiträge zur Heinz Robert Schlettes skeptischer Religionsphilosophie
- 250 Seiten
- 9 Lesestunden
Heinz Robert Schlettes skeptische Religionsphilosophie - bereits in ihrer Entstehungszeit quer zum Mainstream - hat in besonders intensiver Weise fundamentale Infragestellungen der Religion durch die Moderne einbezogen. Im Stichwort Empörung hat sie den humanen Gehalt der Religions-kritik aufgenommen - und sowohl religions-philosophisch identifiziert als auch für eine heute noch rechtfertigbare religiöse Haltung reklamiert. Schlettes Ansatz heute in die veränderten Konstellationen einer globalisierten Säkularisierungsdynamik und neuen Religionspräsenz wie eine Sonde einzuführen, verspricht erhellend aufklärerische Wirkung. Dies unternehmen die hier versammelten Beiträge im Spektrum aus Philosophie, Theologie und literarischem Essay.
Lesen ist Leben
Gedanken für den Tag
Seit ich denken kann, gehört das Lesen zu meinem Leben. Das erste Aufschlagen eines Buches, sein Geruch und die Faszination der ersten Zeilen — das sind noch immer lichte Momente meiner Kindheit. Viele andere Faszinationen gab es ja nicht: Zum Sport taugte ich nicht, für das Indianerspielen war ich zu ungeschickt, und überhaupt war es nicht lustig, Außenseiter zu sein in der kleinen Welt des Dorfes. So hat es mich in die Welt der Bücher verschlagen. In Hans Christan Andersens Märchen tummeln sich viele arme, desorientierte Kinder, die von Erwachsenen ausgenutzt und gedemütigt werden. So, wie es Andersen, dem Sohn eines armen Schusters und einer Wäscherin, selbst ergangen ist. Andersen war der Erste, der nicht, wie Rousseau oder die Romantiker, Kindheit idealisiert und schön über Kinder spricht, sondern sie selbst in seiner Literatur zu Wort kommen lässt. Mit Texten von Theodor W. Adorno, Hans Christian Andersen, Heinrich Böll, Christine Busta, Albert Camus, Paul Celan, Erhart Kästner, Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Johann Gottfried Herder, Ödön von Horväth, Immanuel Kant und Thomas Bernhard, Imre Kertesz, Friedrich Klopstock, Nikolaus Lenau, Lesen und Leben, Thomas Mann, Hl. Maria, Eduard Mörike, John Henry Newman, George Orwell, Tagebuch.