Filmzeit, Lebenszeit
Erinnerungen






Erinnerungen
Die Frage Was ist Film? Was ist Kino? kann kaum ein anderer so gut beantworten wie Edgar Reitz. Reitz hat seinen ersten Kurzfilm 1954 gedreht, seinen vorläufig letzten Film 2013. Er ist einer der bekanntesten und geachtesten deutschen Filmemacher. In der langen Zeit seines Schaffens haben sich die technischen, ästhetischen und sozialen Bedingungen des Filme-Machens und Filme-Sehens grundlegend geändert. Maßgeblich am Aufbruch in den 60er Jahren beteiligt, erlebte er, wie in den 70er Jahren die Möglichkeiten für kreative Filmemacher im Kino verloren gingen. Aus dieser Krise befreite er sich, in dem er mit seinem Heimat-Epos, fürs Fernsehen produziert, neue Formen seriellen Erzählens entwickelte. Dieses Buch ist aus zwei großen Werkschauen in Nürnberg und Wien hervorgegangen. Es vereinigt zum einen kompletten Überblick über das filmische Werk von Edgar Reitz, mit Produktionsangaben und bebilderten Kurzbeschreibungen, ergänzt durch Einführungen, die die Zeitumstände des Werks, aber auch das Gültige, das den Jahren standgehalten hat, hervorheben. Auf diese Weise ist eine Filmgeschichte der ganz besonderen Art entstanden: Das konkrete Werk wird im rückblickenden Dialog mit Publikum und Akteuren ein Dokument des Wandels des künstlerischen Schaffens und Verstehens.
Als die 11teilige Serie Heimat - eine deutsche Chronik 1984 erstmals in Fernsehen gezeigt wurde, galt sie sofort als unerhörtes Fernsehereignis und gehört heute zu den Meilensteinen deutscher Filmgeschichte. Das Epos begeistert und berührt immer neue Generationen und hat dem Hunsrück zur Identitätsbildung und der kulturellen Selbst-Vergewisserung verholfen. Da die alten Filmrollen zu zerfallen drohten, wurde das komplette Werk aufwendig digital restauriert und für das Kino neu geschnitten. Es kann jetzt wieder in vorher kaum wahrgenommener visueller Qualität gezeigt werden. Dieses Buch begleitet die restaurierte Wiederaufführung. Es enthält den nacherzählten Filmtext der neuen Fassung sowie viele weitere Informationen zum Werk.
Texte zur Utopie Film und über die Zukunft des Kinos
Mein persönliches Filmbuch
Mitte des 19. Jh in einem ärmlichen Dorf im Hunsrück. Der junge Jakob Simon träumt von Indianern in Brasilien, von Sonne, Dschungel und fremden Sprachen. In seinem Film Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht lässt Edgar Reitz das Leben der Vorfahren der Familie Simon, deren Geschichte im 20. Jh. aus der Heimat-Trilogie bekannt ist, lebendig werden. Die Heimat-Trilogie – der erste Teil begeisterte vor beinahe 30 Jahren die Menschen – wurde weltweit von 100 Millionen Zuschauern gesehen. Auch der neue, fast vierstündige Film fesselt durch seine detailgenaue Beobachtung, seine Poesie und die Wahrhaftigkeit seiner Gefühle. Das Filmbuch zu Die andere Heimat enthält eine ausführliche Nacherzählung und Erläuterung des Films aus Sicht des Regisseurs. Ein zweiter Teil schildert die Entstehung des Schabbach Universums, die Arbeit des Filmteams und die Aufgaben, die es zu lösen hatte. Ein weiteres Kapitel handelt von der Stoffentwicklung und der Arbeit am Drehbuch. Ein umfangreicher Anhang informiert über die große Zahl der Mitwirkenden – Crew, Künstler, Haupt- und Nebendarsteller
Edgar Reitz, in München lebend und 1932 in Morbach im Hunsrück geboren, wird Ende September 2013 seinen neuen Film, eine Art Fortsetzung des berühmten Heimatzyklus, vorstellen. Der Film spielt im Hunsrück, im (fiktiven) Dorf Schabbach – aber im Jahre 1840, dem Jahr, in dem ein Teil der Jugend des Dorfes beschließt, nach Brasilien auszuwandern. Die Deutschlandpremiere des Films wird in Simmern, Hunsrück, am 28. September 2013 sein. Danach startet der Film in Deutschland, Frankreich und auf dem Filmfestival in Toronto. Das Buch wird 220 Seiten Umfang und 100 Filmbilder, die doppelseitig angelegt sind, enthalten. Dazu gibt es einen Text von Edgar Reitz und Dialogteile aus dem Film als Bildlegenden. Das Drehbuch, aus dem die Dialogteile stammen, hat Edgar Reitz zusammen mit Gerd Heidenreich verfasst. Das Vorwort stammt von Michel Krüger.
Edgar Reitz gilt international als einer der bedeutendsten deutschen Regisseure aus der Nachkriegs-Generation, die mit dem „Oberhausener Manifest“ 1962 eine neue Epoche der Kinogeschichte einleiteten. Dem heimischen - wie einem internationalen - Publikum ist Reitz durch die „Heimat“-Zyklen wohlbekannt, weniger durch seine erstaunlichen Produktionen vor der „Heimat“, die es wieder zu entdecken lohnt. Im Mittelpunkt des Bandes steht ein beinahe 15 Stunden dauerndes „Intensiv-Interview“ mit Edgar Reitz, das bisher wohl längste, das er je gegeben hat. Darin teilt der Regisseur weithin unbekannte Erinnerungen und Gedanken mit, zu seiner Laufbahn und seinen Filmen, zu Zeitgenossen und Wegbegleitern. Zum ersten Mal veröffentlicht werden darüber hinaus Studien, Essays und Ansprachen des Filmregisseurs: Konzepte, Ideen und Fragmente, minima moralia und minima aesthetica zum Drehbuch, zur Zukunft des Geschichtenschreibens, zu Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“, zu Martin Walsers Paulskirchen-Rede, Vorträge, die Edgar Reitz zu den Verleihungen der Ehrendoktor-Würde an ihn gehalten hat - ferner Ausschnitte aus einem umfangreichen Produktionstagebuch, das Edgar Reitz bei der Vorbereitung von „Heimat 3“ niedergeschrieben hat.
Chronik einer Zeitenwende
3000 Bilder - 600 Seiten, die Essenz aus einem Jahrhundert deutscher Geschichte. Edgar Reitz hat mit der HEIMAT-Trilogie insgesamt 30 Filme mit über 56 Stunden Spielzeit geschaffen, die in der Filmgeschichte ihre ganz eigene Dimension beanspruchen. Bisher nie gesehene Aufnahmen erzählen die Geschichten aus Schabbach. Sie werden eingerahmt von Essays, in denen sich Edgar Reitz mit den Themen Mobilität, Mode und Zeitgeschichte auseinandersetzt. Versehen mit einem umfangreichen Anhang zu allen Filmen ist dieses Buch der krönende Abschluss eines Lebenswerks.