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Antonio Loprieno

    20. Juli 1955
    Von akademischer Nachahmung
    Von offener Universität
    Die entzauberte Universität
    Von evolutionärer Kulturforschung
    Topos und Mimesis
    Die entzauberte Universität
    • Die entzauberte Universität

      Europäische Hochschulen zwischen lokaler Trägerschaft und globaler Wissenschaft

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      Europäische Universitäten sind in der Defensive. Politik und Wirtschaft setzen sie unter Druck. Sind Professoren und Studierende zu leise – oder Rektoren zu mächtig geworden? In den letzten fünfzehn Jahren haben europäische Hochschulen einen Wandel erfahren, der sie von Ordinarien-Universitäten zu autonomen Institutionen geführt hat. Dieser Wandel betrifft einerseits die betriebliche Sphäre mit der Entwicklung einer engmaschigen Verwaltung, andererseits aber auch die Kernaufgaben Lehre und Forschung: Vermehrt wird die Qualität einer Universität in der wissenschaftlichen Exzellenz und nicht in der Erfüllung eines Bildungsideals gesehen. Die Strategie hat das Leitbild ersetzt. Vor allem im deutschsprachigen Raum hat dieser epochale Wandel zu einer ‚Entzauberung‘ des traditionellen Modells von Universität und zur Erwartung einer klaren Profilierung geführt. Aber die Erwartung ist widersprüchlich: Politische und ökonomische Akteure versprechen sich von der Universität regionale Standortvorteile, wohingegen sich die Wissenschaft immer mehr international ausrichtet. Was tun?

      Die entzauberte Universität
    • Topos und Mimesis

      Zum Ausländer in der ägyptischen Literatur

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      Anhand einer Analyse ägyptischer literarischer Texte über das Ausland bzw. den Ausländer werden in diesem Band Tendenzen und Gesetze des literarischen Diskurses in Ägypten rekonstruiert. Dabei wird das Spannungsverhältnis zwischen den zwei Polen von „Topos“ und „Mimesis“ ersichtlich, d. h. zwischen der literarischen Transzendierung akzeptierter Denkschemata, die sich (vornehmlich in Weisheitstexten) pauschal auf das Ausland als geografische Größe bzw. auf den Ausländer als ethnische Gruppe beziehen, und dem innovatorischen Charakter der Erzählliteratur des Mittleren und des Neuen Reiches, in der Nicht-Ägypter als autonome Individuen präsentiert werden. Anschließend wird dieses Modell auf das Auftreten des Gottes Seth im religiösen Diskurs sowie generell auf die kulturgeschichtliche Entwicklung im frühen Mittleren Reich übertragen.

      Topos und Mimesis
    • Europäische Universitäten sind in der Defensive. Politik und Wirtschaft setzen sie unter Druck. Sind Professoren und Studierende zu leise - oder Rektoren zu mächtig geworden? In den letzten fünfzehn Jahren haben europäische Hochschulen einen Wandel erfahren, der sie von Ordinarien-Universitäten zu autonomen Institutionen geführt hat. Dieser Wandel betrifft einerseits die betriebliche Sphäre mit der Entwicklung einer engmaschigen Verwaltung, andererseits aber auch die Kernaufgaben Lehre und Forschung: Vermehrt wird die Qualität einer Universität in der wissenschaftlichen Exzellenz und nicht in der Erfüllung eines Bildungsideals gesehen. Die Strategie hat das Leitbild ersetzt. Vor allem im deutschsprachigen Raum hat dieser epochale Wandel zu einer „Entzauberung“ des traditionellen Modells von Universität und zur Erwartung einer klaren Profilierung geführt. Aber die Erwartung ist widersprüchlich: Politische und ökonomische Akteure versprechen sich von der Universität regionale Standortvorteile, wohingegen die Wissenschaft sich immer mehr international ausrichtet. Was tun?

      Die entzauberte Universität
    • An welchen Horizonten sollen sich die heutigen Universitäten – speziell die Universität Basel – orientieren? Antonio Loprieno plädiert für ein gesellschaftliches Narrativ, das die Vielfalt der Erfahrungen einer «offenen Universität» widerspiegelt und Vertrauen unter verändernden Bedingungen stiftet. Dies ermöglicht es, globale Entwicklungen aufzunehmen, ohne historisch gewachsene, humanistische Werte abzulegen. Die gegenwärtige universitäre Landschaft ist von einem hegemonialen, globalisierenden Modell geprägt, das durch internationale Rankings propagiert wird. Während einige Spitzenuniversitäten über eigene Narrative verfügen, definieren sich andere durch die Teilhabe am globalen Modell. Loprieno reflektiert die Position der Universität Basel in diesem Kontext und erörtert die Konsequenzen ihrer Ausrichtung, etwa für Fundraising und die Wahl von Professorinnen und Professoren. Die traditionelle Logik der Kooptation wird zunehmend durch den Wettbewerb um Talente im Streben nach Exzellenz ersetzt. Innovation, die Messbarkeit von Forschungsresultaten, die Dominanz des Englischen sowie eine neue Kooperationspolitik, die sich von der Supplementarität zur Komplementarität bewegt, prägen das zeitgenössische universitäre Narrativ. Der Rektor der Universität Basel wählt das Narrativ der «offenen Universität», die «komplex, aber durchsichtig, widersprüchlich, aber solidarisch» ist und sich an den Schnittstellen von Lokalität und Global

      Von offener Universität
    • Wie lässt sich der Geist der heutigen Alma Mater einfangen und in welchen alltäglichen und gegenwärtigen Bildern kristallisieren sich jene Werte und Vorstellungen, die eine zukünftige universitäre Realität aufscheinen lassen? Die Rede zum Dies Academicus unternimmt diesmal eine semiotische Spurensuche, und es gelingt ihr, im zugespitzt inszenierten und gleichwohl bekannt anmutenden Treiben der academic community jene Persönlichkeiten und Momente zu entdecken, denen sich Extrempositionen des universitären Kurses ablesen lassen. Spammails und elektronische Sicherheitsstandards, studentische Theateraufführungen und professorale Selbstdarstellung, universitäre Rankings und akademische Selbstverwaltung, lokal verankerte Institute und globales Wissensmanagement, akademisches oder administratives Denken, Gleichstellung oder Exzellenz, das sind einige der polarisierenden Schlagworte unserer Gegenwart. Zwischen Skylla und Charybdis, zwischen der disziplinär ausgerichteten Humboldtschen Universität und dem projektorientierten, programmatischen Lernen, wie es eine erfolgreich umgesetzte Bologna-Reform vorsähe, sucht sich das Flaggschiff Universität seinen Weg. Statt blindem Nacheifern oder rigorosem Ablehnen vorhandener akademischer Positionen gilt es, das jeweils Nachahmenswerte aufzunehmen und in einem Prozess dynamischer Homöostasie die Qualität der Institution Universität zu wahren.

      Von akademischer Nachahmung
    • Formen bildhaften Denkens und ihr wissenschaftliches Erkenntnispotential So wie Träume auf unbewusste, künstlerische Fiktionen hingegen auf bewusste Weise unsere Erfahrungen modellieren und zuspitzen, lotet auch die Wissenschaft immer stärker mit Hilfe bildhafter Simulationen die Grenzen der etablierten Erkenntnis aus und entwirft je neue Modelle der Welt. Im Gegensatz zur Referentialität der Wörter ermöglicht erst und gerade ein modales, bildhaftes Denken die Erzeugung alternativer Realitäten. Bilder erlauben eine dynamische Simulation des Wirklichen und Möglichen; sie geben jedoch zugleich räumliche Konturen vor und verlangen damit einen ordnenden, interpretatorischen Rahmen. Das Bild ist selbst «eingerahmtes Wissen». Je stärker die verschiedenen Wissenschaften auf bildhafte Simulationen zurückgreifen (und damit auf eine Form wissenschaftlich verwertbarer Fiktion), desto mehr scheint der Gegensatz von Geistes- und Naturwissenschaften aufgehoben. Unsere akademische Kultur steht nicht mehr am Scheidewege zweier Kulturen; das Potential ihrer wissenschaftlichen Zukunft liegt vielmehr «in der gegenseitigen Befruchtung quantitativer und qualitativer Perspektiven», wie sie auch den jüngsten Flaggschiffprojekten eigen ist.

      Von Fiktion und Simulation als kognitiven Übergängen
    • In seiner Rekoratsrede geht Antonio Loprieno der Schrift als kulturellem Phänomen nach. Offensichtlich wirkt die Schrift auf uns, wir sind uns jedoch dieser Wirkung nicht immer bewusst. Wir benutzen Schrift und sind von Schrift umgeben. Sie beschäftigt und bewegt uns indes nur, wenn sie unverständlich oder unerwartet auftritt. Loprieno zeigt, dass dem so ist, weil die Schrift zwei Formen unserer Wahrnehmung beansprucht: die sprachliche und die bildliche. Schrift ist zugleich Sprache und Bild, mehr als nur Sprache, mehr als nur Bild. Um diesen Sachverhalt zu illustrieren, geht er auch von Beispielen aus unserem Alltag aus, die zunächst unpassend anmuten. Doch Kulturforschung kann auch das sein: in der unwahrscheinlichsten Ecke unseres Daseins die Spur eines höheren Zusammenhangs zu erkennen.

      Vom Schriftbild
    • In seiner ersten Rektoratsrede thematisiert der Ägyptologe Antonio Loprieno Sprachregister und deren Angemessenheit für erfolgreiche Kommunikation. Er untersucht, wie produktiver Spracheinsatz wirkt und zieht Parallelen zwischen dem alten Ägypten der Mittleren Bronzezeit und der Gegenwart. Loprieno erläutert, warum Iiemjatib um 1880 v. Chr. in einem Brief an seinen Vorgesetzten bestimmte sprachliche Etikette anwendet und warum es für Bundesräte sinnvoll ist, im Parlament Hochdeutsch und in der Fernsehsendung Arena Dialekt zu sprechen. Die Debatte über den Gebrauch des bestimmten Artikels im Brief von Iiemjatib wirft eine relevante Frage auf: die Diglossie, die entsteht, wenn zwei Varianten einer Sprache in Konkurrenz zueinander stehen. In der deutschsprachigen Schweiz sind dies die Schriftsprache und die Mundart. Loprienos These besagt, dass der Gebrauch von Sprache durch ein Geflecht aus individuellem Bedürfnis nach Distinktion und sozial geregelten Kommunikationsstrukturen bestimmt wird. Die Schnittstelle zwischen Kommunikation und Distinktion bildet die situationsbedingte Überzeugungsabsicht. Die Gewichtung dieser beiden Pole wird durch soziale Konventionen und Diskursregeln beeinflusst, die kulturspezifisch sind, während ihr gemeinsamer Einfluss auf Sprache ein menschliches Universal darstellt.

      Von Sprache, Überzeugung und Universität