Hans Erich Bo deker Bücher






Alphabetisierung und Literalisierung in Deutschland in der Frühen Neuzeit
- 366 Seiten
- 13 Lesestunden
Dieser Band ist die erste umfassende Aufsatzsammlung zum Stand der Alphabetisierung im frühneuzeitlichen Deutschland. Durch die Einbeziehung der Auswertung von qualitativen Quellen erweitern diese Studien die statistischen Untersuchungen zur Signierfähigkeit um 1800 zur Erforschung von Schriftlichkeit. Durch ihre Analyse der konkreten Aneignungs- und Gebrauchsformen der Schrift im Alltag nehmen sie die private sowie die gesellschaftliche Seite dieser Schriftlichkeit in den Blick. Als Untersuchungen von Schriftlichkeit als sozialer Praxis stellen sie die Entwicklung der Schriftkultur in die enge Wechselwirkung mit zentralen Prozessen der frühneuzeitlichen Geschichte.
Die Wissenschaft vom Menschen in Göttingen um 1800
- 471 Seiten
- 17 Lesestunden
Die »Wissenschaft vom Menschen« bildet eines der zentralen Themen der europäischen Aufklärung, das in der »anthropologischen Wende«, der Enttheologisierung, Naturalisierung und Historisierung des Menschen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, gründet. Der Band entwickelt die These, dass nicht nur in der Pariser »Société d’observation de l’homme«, sondern auch an der Göttinger Universität als einem der zentralen Orte der europäischen Aufklärung das Konzept der »Wissenschaft vom Menschen« erarbeitet und ausgeprägt wurde. Die Beiträge behandeln einerseits das Erkenntnisobjekt »Mensch« in seinen unterschiedlichen Dimensionen der Sprachlichkeit, Historisierung und Gesellschaftlichkeit, beleuchten aber auch die Stellung Göttingens in der Kommunikation der europäischen Gelehrtenrepublik.
NS-Raubgut, Reichstauschstelle und Preußische Staatsbibliothek
- 175 Seiten
- 7 Lesestunden
Dieses Buch beschreibt die Kontrolle des NS-Staates über das wissenschaftliche Bibliothekswesen und analysiert deren Zusammenarbeit insbesondere beim Bücherraub und der Enteignung von „Reichsfeinden“. Darüber hinaus behandelt es Facetten der Identifizierung und Restitution der zwischen 1933 und 1945 beschlagnahmten und geraubten Bücher. Es sammelt damit die vorläufigen Ergebnisse eines von der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und dem Max-Planck-Institut für Geschichte/Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte seit 2006 durchgeführten und von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanzierten Forschungsprojekts.
Der vorliegende Band enthält die ausgearbeiteten und mit Nachweisen versehenen Vorträge, die auf der 8. Tagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts im November 1983 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel gehalten wurden. Diese Tagung war die erste, die sich interdisziplinär ausdrücklich mit historisch-politischen Fragestellungen beschäftigte. Denn die Erforschung des 18. Jahrhunderts würde sicherlich zu kurz greifen, wenn sie lediglich in der Perspektive einer historischen Rekonstruktion der kultur- und geistesgeschichtlichen Besonderheit und Eigentümlichkeit geschähe. Das 18. Jahrhundert als Epoche der Aufklärung in Deutschland nötigt aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung vielmehr darüber hinaus zu gegenwartsbezogener Analyse, die nach dem Auftrag und dem Erbe, der Last und den Folgen der Aufklärung in allen entscheidenden Lebens- und Sinnbereichen unserer Existenz zu fragen hat bzw. davon ausgeht.
Die Biographie, lange Zeit als überholte Geschichtsschreibung betrachtet, gewinnt überraschend an Akzeptanz. Die neue biographische Forschung sieht die untersuchte Person nicht mehr als autonome Einheit ohne lebensweltliche Bezüge. Mit dem Aufschwung dieser Forschung geht eine intensive Auseinandersetzung über Verstehensfragen einher, da die erkenntnistheoretischen Grundlagen des Historismus in der traditionellen Biographik verankert waren. Die Diskussionen um innovative biographische Ansätze werfen auch Fragen zur angemessenen Form der Darstellung auf; es besteht Einigkeit darüber, dass Biographik nicht mehr in konventioneller Narration erfolgen kann. Diese Debatten thematisieren zudem die wissenschaftliche Erkenntnisleistung für die historischen Kulturwissenschaften. Inhalt: Hans Erich Bödeker beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zur Biographie. Willem Frijhoff untersucht die Erfahrung und Handlungsmacht im kulturellen Kontext anhand der Biographie von Everhardus Bogardus. Anthony J. La Vopa reflektiert über Fichte aus einer kontextualisierten Perspektive. Kurt Nowak thematisiert das Verhältnis von Schleiermacher und seiner Umwelt. Beatrix Borchard diskutiert Montage als biographisches Verfahren, während Christoph Gradmann die medizinhistorische Biographik in Deutschland hinterfragt. Thomas Söderqvist betrachtet die Wissenschaftsgeschichte im Stil Plutarchs und Jacques Revel erörtert die Biographie als historiographisc
Wissenschaftsgeschichte kann sich heute nicht mehr damit begnügen, den Fortschritt der Erkenntnisse zu beschreiben. Vielmehr gilt es, den Blick auf die spezifischen Praktiken der Wissenschaftler zu richten und die kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhänge zu analysieren, in denen bestimmte Wissenschaften entwickelt und verändert wurden. In diesem Band wird Wissenschaft als soziale und kulturelle Praxis untersucht, als ein gesellschaftliches Element unter anderen. Wie wird Wissenschaft produziert und angeeignet? Welche Schritte sind zurückzulegen, bis ein wissenschaftliches Produkt, etwa in Form einer Publikation, gestaltet ist? Welche Verfahrensweisen werden gewählt, um das Ergebnis von der Subjektivität des Forschers abzulösen und es auf die Ebene wissenschaftlicher »Objektivität« zu heben? Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes befassen sich mit so verschiedenen Wissenschaften wie Biologie und Geschichte, Medizin, Ethnographie und Kriminologie in der Periode, in der sich »moderne Wissenschaft« herausbildete. In übergreifenden Darstellungen und in detaillierten Fallstudien durchbrechen sie immer wieder die Grenzen einzelner Disziplinen, stellen neue Ansätze vor und erproben ungewohnte Fragestellungen.