Lebert inszeniert in Der Feuerkreis einen Anti-Mythos über die enge Verstrickung von Schuld und Sühne. Als britischer Offizier kehrt Gottfried Jerschek in seine steirische Heimat zurück. Seine Halbschwester Hilde Brunner hat im einsamen Elternhaus im Gebirge Zuflucht gefunden. Vorsichtig nähern sich die ungleichen Geschwister einander an. Ein Verhängnis scheint sie aneinanderzuketten. Immer tiefer verstricken sich die beiden in einen Kreis, in dem Schuld und Unschuld eng miteinander verflochten sind, denn nach und nach wird Jerschek mit der Vergangenheit seiner Halbschwester konfrontiert ... Auch in seinem zweiten großen Roman Der Feuerkreis geht es Hans Lebert um die Verstrickung seiner Landsleute in die nationalsozialistischen Verbrechen. In einem gewagten Experiment inszeniert er die Vergangenheitsbewältigung des Geschwisterpaares als Anti-Mythos zu Wagners Ring des Nibelungen, um das faschistische Weltbild quasi von innen her aufzusprengen.
Jürgen Egyptien Bücher






Im regennassen November 1952 kehrt der Matrose Johann Unfreund nach Jahrzehnten in sein österreichisches Bergdorf zurück und konfrontiert seine Vergangenheit. Während er sich den dunklen Waldwegen, der verlassenen Ziegelei und dem toten Vater nähert, geschehen merkwürdige Todesfälle im Dorf. Die Bewohner vermuten einen Wolf in den Bergen, doch Johann will die Wahrheit hinter den Ereignissen aufdecken und stößt auf eine Mauer aus Angst und Schweigen. Seine Spurensuche wird von der Dorfgemeinschaft argwöhnisch beobachtet, da ein gemeinsames Verbrechen die Bewohner zusammenschweißt. Hans Lebert nutzt die Mittel einer Kriminalgeschichte, um die Verstrickung der Gemeinschaft in die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs zu thematisieren. Sein Werk, das in der Tradition von Kafka, Musil und Broch steht, kritisiert die Verdrängung nationalsozialistischer Vergehen und zählt zu den bedeutendsten österreichischen „Antiheimatromanen“. Elfriede Jelinek bezeichnete es als eines der „größten Leseerlebnisse“ ihres Lebens. Erstmals 1960 veröffentlicht, erhielt der Roman 1961 den Theodor-Körner-Preis und 1962 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur. Der erste Satz wurde im internationalen Wettbewerb „Der schönste erste Satz“ ausgezeichnet, und das Hörspiel von Helmut Peschina und Robert Matejka wurde 2005 zum Hörspiel des Jahres gewählt.
Stefan George
- 472 Seiten
- 17 Lesestunden
Der Name Stefan George (1868-1933) steht für den Beginn der modernen Dichtung ebenso wie für den ambitionierten Versuch, die deutsche Kultur aus dem Geist der Antike zu erneuern. Ästhetizismus, Kulturkritik und Charisma sind zentrale Aspekte, die diese Biographie entfaltet. Dabei wird auch Georges Lebensweg detailliert nachgezeichnet. Die Begegnung mit den französischen Symbolisten, die Beziehung zu Hofmannstahl, die Zusammenarbeit mit dem Jugendstilkünstler Melchior Lechter und die Etablierung des George-Kreises markieren wesentliche Stationen. Die Auswertung bisher nicht bekannter Quellen schärft den Blick für Georges Persönlichkeit. Der Dichterprophet zeigt sich als europäisch denkender, gut vernetzter Intellektueller. Seine Haltung zu Judentum und Nationalsozialismus wird klar profiliert. Um die Kommentierung ausgewählter Gedichte ergänzt, lässt die Biographie ein vorzügliches Gesamtbild des Menschen in seiner Zeit entstehen.
Os Roq
- 728 Seiten
- 26 Lesestunden
Keine ausführliche Beschreibung für "Os - Roq" verfügbar. Vollständig überarbeitet, aktualisiert und deutlich erweitert, liegt die zweite Auflage des Killy Literaturlexikons nun abgeschlossen vor. Damit wird ein renommiertes Standardwerk der deutschen Literaturwissenschaft für Wissenschaftler, Studenten und Literaturliebhaber unserer Zeit in neuer Qualität vorgelegt. Erstmals erschienen in den Jahren 1988 bis 1993, ist der Killy heute ein in Fach- und Literaturkreisen bekanntes und renommiertes Nachschlagewerk, das bio-bibliografische Artikel zu allen wichtigen deutschsprachigen Autoren vom Mittelalter bis in die Gegenwart präsentiert. Die knapp 8.000, gut lesbaren Artikel bieten umfassende Einführungen zu den vorgestellten Autoren und bestechen durch eine Zusammenschau von Biografie, zeitgeschichtlichem Kontext und Werk, wie sie kein anderes Lexikon zur deutschen Literatur bietet. Ein besonderer Pluspunkt des Killy ist sein weit gefasster Literaturbegriff, der nicht nur die größten und wichtigsten Autoren einer jeden Epoche erfasst, sondern auch Journalisten, Drehbuchautoren, Literaturwissenschaftler und Unterhaltungsschriftsteller sowie alle, die zu ihrer Zeit und durch ihr schriftstellerisches Schaffen gewirkt haben und im kulturellen Leben von Bedeutung waren. Mit seinen umfassend aktualisierten Einträgen und Bibliografien und dem um über 1000 neue Autoren erweiterten Artikelbestand bildet der neue Killy die gesamte deutsche Literaturgeschichte unter Einschluss auch der jüngsten und aktuellsten Entwicklungen ab und ist damit ein unverzichtbares Nachschlagewerk für jeden, der sich für die deutsche Literatur, ihre Schöpfer und Themen interessiert. Die Neuauflage des Killy erscheint in 13 Bänden (Bde. 1-12: Autoren und Werke; Bd. 13: Register).
Jürgen Egyptien erkundet in seinem Gedichtzyklus den Mythos des Satyrs Marsyas, der nach einem Wettstreit mit Apollon tragisch endet. Die Konfrontation zwischen erhabener und profaner Kunst sowie die Selbstgespräche des Satyrs reflektieren sein Schicksal und das Streben nach Utopie. Der Dichter vereint klassische und zeitgenössische Elemente in seiner poeti-schen Sprache.
Wolfgang Koeppen
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Der Band dokumentiert in 10 Beiträgen von 1960 bis heute die Forschung zu diesem wichtigen deutschsprachigen Autor des 20. Jahrhunderts. Er markiert die wesentlichen Stationen bei der Erschließung von Koeppens Werk und zeichnet zugleich die Entwicklung der angewandten literaturwissenschaftlichen Methoden nach. Dabei finden Beiträge verschiedener methodischer Orientierung Berücksichtigung. Das Spiel mit Fiktionalität und Authentizität, die Intertextualität des Schreibens und Koeppens widerspruchsvolle Haltung zur gesellschaftlichen Funktion des Schriftstellers nehmen in der Auswahl einen besonderen Stellenwert ein. Mit Beiträgen von Marcel Reich-Ranicki, Klaus Haberkamm, Martin Hielscher, Bernd Widdig, Hans-Edwin Friedrich, Jörg Döring, Heinrich Detering, Jürgen Egyptien, Iris Denneler und Oliver Vogel.