Ernst Ludwig Kirchners Werke, die hier erstmals zusammengeführt werden, umfassen bisher teils unveröffentlichte Blätter aus allen Schaffensphasen des bedeutenden deutschen Expressionisten. Diese Werke bestechen nicht nur durch ihre lebendige Farbigkeit, sondern auch als Dokumente seiner experimentellen Arbeitsweise, da Kirchner jeden Abzug eigenhändig anfertigte. Die farbige Druckgraphik zählt zu den schönsten Schöpfungen Kirchners, dessen Umgang mit Farbe für ihn von zentraler Bedeutung war. Sie spiegelte seine innersten Gefühle wider – von heftig bis zart, brutal bis gefühlvoll. Bereits zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn widmete sich Kirchner der farbigen Druckgraphik und strebte an, alle Abzüge selbst zu erstellen, ohne die Hilfe professioneller Drucker. Dies führte oft zu kleinen Auflagen, in denen sein Einfluss während des Druckprozesses unverzichtbar war. Kirchner experimentierte mit verschiedenen Techniken wie Holzschnitt, Lithographie und farbiger Radierung. Besonders die Blätter aus seinen Dresdner Jahren zeigen eine seltene Leichtigkeit und Eleganz. Zwischen 1911 und 1916 in Berlin entstanden seine eindrucksvollsten Druckgraphiken, die Großstadtszenen mit schonungsloser Offenheit darstellen. Spätere Werke bringen neben Variationen auch überraschend neue Bildlösungen hervor. Der Katalog zur Ausstellung des Brücke Museums versammelt etwa 120 farbige Druckgraphiken aus Kirchners gesamten Schaffensphasen.
Wolfgang Henze Bücher





Im Zentrum des Expressionismus
Erwerbungen und Ausstellungen des Brücke-Museums Berlin, 1988-2013 : ein Jubiläumsband für Magdalena M. Moeller
- 564 Seiten
- 20 Lesestunden
Das 1967 gegründete Brücke-Museum sammelt als einziges Museum weltweit ausschließlich die Kunst der "Brücke". Jede Neuerwerbung stellt somit eine Herausforderung an Qualität und Einzigartigkeit dar. In den 25 Jahren ihrer Tätigkeit als Direktorin des Museums hat Magdalena M. Moeller die Sammlung mit 480 Erwerbungen ganz erheblich erweitert und inhaltlich konsolidiert. Zu den Haupterwerbungen zählen unter anderem Kirchners "Marcella" von 1910, Schmidt-Rottluffs "Am Meer" von 1906 und Muellers "Drei Akte in Landschaft" von 1921. Unter den Erwerbungen dieser Jahre dominieren die Arbeiten von Kirchner mit 223 und Heckel mit 93 Werken. Druckgraphische Unikate wie Kirchners Schlemihl-Mappe von 1915 sind in dieser Erwerbsstrategie Kostbarkeiten von besonderem Rang. Zugleich haben vielfältige, auch international konzipierte Ausstellungsinitiativen von Magdalena M. Moellers zum Verständnis und zur breiten Akzeptanz des Expressionismus Wesentliches geleistet. Das Jubiläumsbuch bildet alle Erwerbungen in großformatigen Farbtafeln ab und enthält ein Verzeichnis sämtlicher unter der Ägide von Magdalena M. Moeller erarbeiteter Ausstellungen.
Stilleben - vom Expressionismus bis zur Gegenwart
- 58 Seiten
- 3 Lesestunden