Hans Paasche war ein deutscher Marineoffizier und überzeugter Pazifist. Sein Leben zeichnete sich durch eine bemerkenswerte Bandbreite an Interessen aus, die von der Großwildjagd, dem Naturschutz, der Afrikaforschung und der Lebensreform bis hin zu Abstinenz, Vegetarismus, schriftstellerischer Tätigkeit und revolutionären Idealen reichten. Trotz seines kurzen, aber wirkungsvollen Lebens versuchte er hartnäckig, die vorherrschende „Deutschland über alles“-Militärmentalität der preußischen Gesellschaft herauszufordern und zu verändern. Durch seine Schriften und Taten zielte Paasche darauf ab, tief verwurzelte militaristische und nationalistische Gefühle abzubauen.
Geschildert in Briefen Lukanga Mukaras an den König Ruoma von Kitara (Band 37, Klassiker in neuer Rechtschreibung)
56 Seiten
2 Lesestunden
Die Reihe bietet eine moderne Neuauflage bedeutender Werke der Weltliteratur, die gemäß der aktuellen Rechtschreibung nach Duden aufbereitet sind. Klara Neuhaus-Richter präsentiert die Klassiker in einer zugänglichen Form, die sowohl die literarische Qualität als auch die zeitgemäße Lesbarkeit betont.
Geschildert in Briefen Lukanga Mukaras an den König Ruoma von Kitara
72 Seiten
3 Lesestunden
Die Erzählung folgt der fiktiven Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara, der in Briefen an den König Ruoma von Kitara seine Eindrücke und Erlebnisse in Deutschland schildert. Diese Briefe bieten einen faszinierenden Einblick in die kulturellen Unterschiede und die Wahrnehmung eines Afrikaners von der europäischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte thematisiert koloniale Perspektiven und den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen, während Lukanga Mukara seine Abenteuer und Herausforderungen dokumentiert.
Hans Paasche (1881-1920), de as Marineoffizeer dorbi weer, as düütsche Truppen in Oostafrika Oprohr un Opstand daalslaan hebbt, de gegen Kolonialismus un Militarismus angahn is un de pö a pö en sinn för de afrikaansche Kultur kregen hett, sett den afrikaner Lukanga Mukara dor op an, dat he sien König Ruoma Bericht gifft vun en Forschungsfohrt na den binnersten Part vun Düütschland. He föhlt sik rin in dat Leven un Lieden vun de witten Minschen. Man in de Breven steiht ok en Barg to lesen vun dat, wat in uns „ziviliseerte Gesellschaft“ nich rund löppt un wat vele wiss nich geern höört. Wat he schrifft kann uns mennichmal to’n Lachen bringen, man dat vergeiht uns denn aver ok fix wedder. en Book, dat uns lehrt, nee hentokieken, dat aver ok so op’n Punkt is, dat wi uns dor bannig över högen köönt. He höllt uns en spegel vör’t Gesicht. Un düsse spegel is ok vundaag noch nich blind. De spegel Wi hebbt keen Recht, uns Oort to leven un dat, wat bi uns begäng is, as goden Geist na afrika oder na annerwegens to schicken.
Die Erzählung folgt der fiktiven Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara, der in Briefen an König Ruoma von Kitara seine Erlebnisse und Entdeckungen im innersten Deutschland schildert. Diese Briefe bieten nicht nur einen spannenden Einblick in die Kultur und Geografie Deutschlands aus der Perspektive eines afrikanischen Reisenden, sondern reflektieren auch Themen wie Kolonialismus, Identität und den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen. Die Erzählung verbindet Abenteuer mit tiefgründigen gesellschaftlichen Fragen.
Die Hardcover-Ausgabe gehört zur Reihe TREDITION CLASSICS, die sich der Wiederveröffentlichung klassischer Literatur aus über zwei Jahrtausenden widmet. Der Hamburger Verlag tredition hat sich zum Ziel gesetzt, vergriffene Werke wieder zugänglich zu machen und damit die kulturelle Vielfalt zu bewahren. Diese Initiative fördert das Bewusstsein für bedeutende literarische Schätze und sorgt dafür, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.
Hans Paasche & seine Briefe des Lukanga Mukara über dessen Forschungsreisen ins Innerste Deutschlands & Paasches Forschungsreisen ins Innerste Afrikas „Je dümmer der Weiße, desto einfältiger kommt ihm der Schwarze vor.“ André Gide Der fiktive Ost-Afrikaner Lukanga Mukara berichtete kurz vor dem 1. Weltkrieg seinem König Eindrücke seines Deutschland-Besuches und der dortigen weißgesichtigen Eingeborenen, den Wasungu. „Die Sitten des Volkes bedrohen mich und meine Gesundheit. Was mein Körper von außen erfährt, und auch was ich gezwungen bin, innen hineinzutun, während ich hier lebe, das schädigt mich.“ Autor Hans Paasche war vorher als einziger deutscher Militär der kaiserlichen Kolonialtruppen mit Suaheli-Sprachkenntnissen („Wir sollten doch voneinander lernen!“) für Volk & Vaterland in den Kampf gezogen. Das sinnlose Morden widerte ihn an. Afrika öffnete ihm die Augen - er wurde überzeugter Abstinenzler und Lebensreformer, mutierte im Laufe der Zeit zum Pazifisten und Provo: „Wir halten wirklich vieles für gut, was in Wirklichkeit schädlich wirkt.“ 1916 als Offizier unehrenhaft ins Irrenhaus gesteckt, wurde er am 9. 11. 1918 von den Aufständischen befreit, gleich in den Reichstag gefahren & dort gewählt. Seine Forderungen, wie z. B. die Sprengung der ‘Siegessäule’ war jedoch selbst für viele Revolutionäre zu radikal. 1920 wurde Paasche vor den Augen seiner Kinder von Faschisten abgeschlachtet. In dieser neuen Auflage werden Lukangas bald einhundert Jahre alten Briefe durch zwei aktuelle seines Enkels, über Zahlenkarle & Allesdaheimkästen etc. zeitgemäß ergänzt. Toubab Pippa beschreibt das Leben Hans Paasches, Hintergründe zum Lukanga Mukara und hat weitere ergänzende Texte von Kurt Tucholsky und Robert Jungk über Paasche gefunden und stellt noch Wangari Maathai vor, eine Frau, die sich mit Paasche gut verstanden hätte.. Dieser Titel ist der Grüne Zweig NR 269 aus Werner Pieper s Medien-Experimenten The Grüne Kraft.
„Wer aber nicht auswandert aus seinem alten Menschen, der wird in keiner Steppe frei.” Hans Paasche (1881-1920). Rosa Luxemburg, Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky schätzten ihn: den Marineoffizier und streitbaren Pazifisten, Schriftsteller und Revolutionär, Großwildjäger und Naturschützer, Lebensreformer und Hochverräter Hans Paasche. Heute ist er zumeist nur noch als Verfasser der zauberhaften, kulturkritischen „Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland” bekannt, mit der er seinen Landsleuten einen Spiegel vorhielt, der bis heute nicht erblindet ist. Und Paasche erahnte noch andere, zu seiner Zeit kaum vorstellbare, Zusammenbrüche in Gesellschaft und Natur. Und behielt – leider – recht. Sein Leben und sein Vermächtnis zeigen, dass es einem wachen Menschen auch zu seiner Zeit möglich war, sich aus dem „Gestrüpp deutscher Erziehung” und deutscher Selbstgerechtigkeit zu befreien, wenn man bereit war, sich selbst zu ändern. Dieser Band vereint - teils in Auszügen - Texte Hans Paasches zum Thema Afrika; mehrere davon erscheinen zum ersten Mal seit ihrer ursprünglichen Veröffentlichung.