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Mariacarla Gadebusch Bondio

    Techniken der Responsibilisierung
    Die ›ewige Wunde‹
    • 2023

      Die ›ewige Wunde‹

      Beiträge zu einer Kulturgeschichte unheilbarer Wunden in der Vormoderne

      Unheilbare Wunden sind aus kulturhistorischer Perspektive weit mehr als ein medizinisches Problem, sie sind vielmehr eine anthropologische Konstante. Als schmerzhafte Zeichen einer verletzenden und verletzbaren menschlichen Natur bilden sie das intrikate Spannungsfeld zwischen Soma und Psyche. Gerade in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit mit ihren vielfältigen Überlagerungen von Mythologie, Religion, Liebestheorie und Naturphilosophie stehen chronische Wunden für Strafe und vorgezogene Verdammnis, aber auch für Auszeichnung durch den Liebespfeil Amors oder das Mitleiden mit Christus. Umso dramatischer wird die zeitandauernde Wunde, wenn sie ‚menschengemacht‘ ist, denn „die Wunden heilen schlecht, die Menschen sich selbst geben“ (Shakespeare: Troilus and Cressida III, 3). Der von Mariacarla Gadebusch Bondio und Marc Föcking herausgegebene Band verfolgt diese Schichtungen und Bedeutungsschattierungen der ‚ewigen Wunde‘ von der mittelalterlichen Epik, Liebesdichtung, Hagiographie und Druckgraphik über die französische und italienische geistliche Lyrik bis zum spanischen Picaro-Roman, zur englischen Naturphilosophie und den Dramen Shakespeares.

      Die ›ewige Wunde‹
    • 2023

      Techniken der Responsibilisierung

      Historische und gegenwartsbezogene Studien

      Responsibilisierung ist ein zentraler Begriff in den Kulturwissenschaften, der verschiedene Formen der Verantwortungsverschiebung beschreibt. Die in diesem Band versammelten Beiträge untersuchen zahlreiche Kontexte sowie die Medien und Techniken, durch die Akteure Aufmerksamkeitserwartungen für spezifische Wachsamkeitsaufgaben übertragen. Während Obrigkeiten und Amtspersonen sich an die Bevölkerung oder niederrangige Bedienstete wenden, sind es oft Einzelpersonen – wie frühneuzeitliche Stadtärzte oder moderne Whistleblower –, die von höheren Instanzen in die Pflicht genommen werden. Es werden unterschiedliche Strategien und Instrumente, wie Anreize oder Sanktionen, sowie die Abhängigkeit von der Dringlichkeit des Responsibilisierungsbedarfs beleuchtet. Konkrete Appelle an Bürger, unerwünschtes Verhalten zu beobachten und Gefahren im Rahmen der Pestabwehr zu melden, werden am Beispiel der Binnenstadt Lucca und des französischen Mittelmeerhafens Toulon analysiert. Diese Aufrufe konnten mündlich oder schriftlich erfolgen und erreichten verschiedene Bevölkerungskreise. Die unterschiedlichen Rollen von Zunftmitgliedern, wie Ärzten in der Vormoderne, zeigen übergreifende und ergänzende Verantwortungsverschiebungen sowie Mitwirkungspflichten von Einzelpersonen bis hin zu institutionalisierten Gruppen, wie anhand eines frühneuzeitlichen Stadtarztes veranschaulicht wird.

      Techniken der Responsibilisierung