Joachim Renn Bücher






Übersetzung als Medium des Kulturverstehens und sozialer Integration
- 396 Seiten
- 14 Lesestunden
Die zunehmenden interkulturellen Kontakte, aber auch Konflikte gehen einher mit Missverständnissen und Fremdheitserfahrungen. Die Beiträge des Bandes zeigen, wie der sprachwissenschaftliche Begriff des Übersetzens für die Sozial- und Kulturwissenschaften erweitert werden kann, um interkulturelles Verstehen und Integration zu verbessern.
Selbstentfaltung - das Formen der Person und die Ausdifferenzierung des Subjektiven
Soziologische Übersetzungen II
Die Person (als Name für Zerstreutes im Umfeld des Subjektproblems) wird sozial zur Entfaltung bestimmt: Sie wird geformt (sozialisiert, diszipliniert, subjektiviert) - und muss sich zudem, parallel oder widerständig zur Formung, »selbst« entfalten, eigensteuern, individuieren, authentifizieren. Joachim Renns Studien zeigen: »Selbstentfaltung« als »Ausdifferenzierung« kann die Grundfigur einer pragmatistischen Soziologie des »Subjektiven« in der Gesellschaft sein. Das zentrale theoretische Problem ist dann das Verhältnis zwischen allgemeinen Formen der Genese subjektiver Selbstverhältnisse und der historisch-gesellschaftlichen Varianz des Ineinandergreifens und Auseinandertretens von Subjektformaten und subjektivem »Selbstbezug«.
Performative Kultur und multiple Differenzierung
Soziologische Übersetzungen I
Wie kann der große Abstand zwischen den kultursoziologisch dichten Beschreibungen situierter Praktiken und den gesellschaftstheoretischen Makroperspektiven überbrückt werden? In Einzelanalysen und Stichproben zeigt Joachim Renn, wie dies auf der Grundlage einer pragmatistischen Gesellschaftstheorie gelingt. Der Band versammelt theoretische Überlegungen und historische Fallanalysen einer Soziologie der multipel differenzierten Gegenwartsgesellschaft. Im Ausgang von der Erfahrung gesellschaftlicher Intransparenz und notorisch normalisierter Fremdheit erweist Joachim Renn den heuristischen Nutzen einer Theorie sozialer Übersetzungen für die konkrete Erforschung sozialer Phänomene.
Ein zentrales Merkmal der Moderne ist, dass menschliches Zusammenleben nicht mehr durch Übernatürliches legitimiert werden kann. Das menschliche Tun und Denken prägt die Gesellschaft. Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden zwei bedeutende philosophische Paradigmen, die diese Beziehung unterschiedlich betrachten: die Phänomenologie, die sich auf das Denken und Bewusstsein konzentriert, und der Pragmatismus, der vom Tun ausgeht. Beide Traditionen wurden durch die analytische Philosophie und die Postmoderne in den Hintergrund gedrängt, wobei die Fokussierung auf Zeichen und Sprache bestimmte Perspektiven ausschließt, die für das Verständnis sozialer Realität entscheidend sind, wie Praxis, Intentionalität und implizites Wissen. Daher erleben Phänomenologie und Pragmatismus im 21. Jahrhundert eine Renaissance. In diesem Band werden theoretische und empirische Arbeiten veröffentlicht, die sowohl die Grenzen als auch die Möglichkeiten der Verbindung dieser beiden Traditionen untersuchen. Ein zentraler Anknüpfungspunkt ist die pragmatische Lebenswelttheorie von Alfred Schütz, die die Herausforderungen behandelt, die sich aus der These vom Vorrang des Denkens und der These vom Vorrang des Tuns ergeben.
Konstruktion und Geltung
Beiträge zu einer postkonstruktivistischen Sozial- und Medientheorie
- 282 Seiten
- 10 Lesestunden
In den Sozial-, Medien- und Kulturwissenschaften hat sich in den letzten Jahrzehnten ein konstruktivistischer Grundkonsens entfaltet. Sozialer Sinn, Wissen, Kommunikation, alle Phänomene, mit denen Geltungsansprüche verbunden werden, werden als soziale oder psychische , Konstruktionen‘ auf Abstand gehalten. In Abgrenzung haben sich Arbeitsfelder und Zugangsweisen etabliert, die nicht hinter den Reflexionsstand konstruktivistischer Positionen zurückfallen wollen, sondern alternative Absetzungen von den naiv realistischen Vorlagen, die konstruktivistische Einwände provozierten, im Sinne haben. Die AutorInnen setzen sich mit konstruktivistischen Selbstverständlichkeiten im Geiste der Kritik theoretischer Grundlagenreflexion auseinander. Sie untersuchen kumulierte Inkonsistenzen des Konstruktivismus und skizzieren anhand epistemologischer und gegenstandsbezogener Probleme einen postkonstruktivistischen Zugang zu den problematischen Materien dieser Wissenschaften.
Wie ist die Integration moderner Gesellschaft möglich; und was bedeuten in der modernen Gesellschaft diese beiden Begriffe: 'Integration' und 'Gesellschaft'? Die soziale Differenzierung der Vorstellungen von einer 'integrierten Gesellschaft', die in Teilen der Gesellschaft bestehen, ist selbst zum Integrationsproblem geworden. Denn keine dieser Vorstellungen repräsentiert und integriert länger konkurrenzlos das Ganze der Gesellschaft. Auch deshalb ist in der soziologischen Theorie die Einheit der Gesellschaft als Grundbegriff sowie als Zielgröße zunehmend problematisch geworden.
Existentielle und kommunikative Zeit
Zur "Eigentlichkeit" der individuellen Person und ihrer dialogischen Anerkennung