Hilde Langthaler Bücher






Kerbungen
Schwarze Texte und Holzschnitte
„Kerbungen“ – das sind vierzig kurze Texte von Hilde Langthaler, bildlich interpretiert von ihrem Mann Richard Langthaler, der die Auswahl aus dem Nachlass der 2019 verstorbenen österreichischen Autorin zusammengestellt hat. Die Texte sind Abbildungen aus dem 80-jährigen Leben der Autorin, die nicht nur die zweite Frauenbewegung in Österreich aktiv mitgestaltete, sondern auch die Friedens-, Ökologie- und sogenannte Dritte-Welt-Bewegung. Ihre Aufzeichnungen geben einen intimen Einblick in ihre Gefühlswelt: Von der Auflehnung einer Jugendlichen, über die als Persönlichkeitsspaltung erlebte Vielfalt der Ansprüche, die zu permanentem Stress und zum Gefühl, in eine Tretmühle geraten zu sein, führen, bis zum Kampf gegen die Depression, der sie über alle Stationen ihres Lebens begleitete.
Hilde Langthaler, längst bekannt als höchst profilierte Verfasserin von Kurzgeschichten, wird dem Anspruch, den dieses Genre stellt, mehr als gerecht: So unterschiedlich die Themen sind – etwa alt zu werden, fremd zu sein oder sich aufzulehnen – so meisterinnenhaft ist durchgehend der Ton. Die knappe Form bedeutet nicht Verkürzung, im Gegenteil: Wenn sie auf wenigen Seiten etwa das Schicksal eines Migranten aufgreift, die alltägliche Versagensangst oder innere Stimmen, die anderes sagen als man möchte, so umreißen diese ver-gleichsweise wenigen, wohlgewählten Sätze ein Thema genauer, schärfer und plasti-scher als so manch langatmiger Roman. Behaglichkeit kann hier nicht versprochen werden – sehr wohl aber Wegwarten des Verstehens und vielleicht durchaus ein Ariadnefaden durch eine unübersichtliche Gegenwart. Hilde Langthaler, längst bekannt als eine höchst profilierte Verfasserin von Kurzgeschichte, wird dem Anspruch, den diese Gattung ausmacht, in vollem Maße gerecht: So unterschiedlich die Themen sind – etwa alt zu werden, fremd zu sein oder sich aufzulehnen – so meisterinnenhaft ist durchgehend der Ton. Die knappe Form bedeutet nicht Verkürzung, im Gegenteil: Wenn sie auf wenigen Seiten etwa das Schicksal eines Migranten aufgreift oder die Versagensangst von Möchtegernaufsteigern, so umreißen die wenigen Seiten ein Thema genauer, schärfer und plastischer als es manch langatmiger Roman vermag. Behaglichkeit kann hier nicht versprochen werden – sehr wohl aber Wegwarten des Verstehens und vielleicht ein Ariadnefaden durch eine unübersichtliche Gegenwart.
Die Geschichte überrascht den Leser mit unerwarteten Wendungen, die das Vertrauen in eigene Vorhersagen erschüttern. Ein Zitat zeigt, wie sich eine Figur von ihrer Vergangenheit löst und in neue Höhen der Musik aufsteigt, während sie ihre alte Identität hinter sich lässt.
Richard Langthaler digitalisierte die unveröffentlichten Texte und Tagebücher seiner verstorbenen Frau Hilde, um ihren Wunsch nach Veröffentlichung zu erfüllen. Die Auswahl thematisiert die komplexen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern und wird durch Langthalers Holzschnitte und Fotos ergänzt, die das Leben des Künstlerpaares widerspiegeln.
Der Titel "Ungeschichten" beschreibt präzise sechs Texte, in denen echte Geschichten scheitern und 'Ungeschichtliches' geschieht. Die akustisch dichten und minimalistisch gestalteten Episoden sind zeitlos und beängstigend, ein bösartiger Knoten im Erzählgeflecht.