Traumschiffe der Renaissance
Schiffspokale und Seefahrt um 1600






Schiffspokale und Seefahrt um 1600
Hüte, Hauben, Hip-Hop-Caps
Nicht nur für Modeliebhaber: „Hauptsache“ prunkt mit einer reich bebilderten Tour durch die Kulturgeschichte der Kopfbedeckungen vom Mittelalter bis heute, von Hennin und Gugel bis Fedora und Baseball Cap. Der einzigartige Bestand des Bayerischen Nationalmuseums mit seiner Sammlung „Textilien, Kostüme, Leder und Trachten“ spielt dabei die Hauptrolle. Knapp 600 Originale haben es mit brillanten Farbaufnahmen in den Prachtband geschafft – der Blick auf die genuin bayerische Hutmode bildet dabei einen Schwerpunkt: von der bürgerlichen Frauenkleidung, die sich im 17. Jahrhundert in den Städten entwickelte und durch das Tragen unterschiedlichste Hauben gekennzeichnet war, über die sogenannten Volkstrachtenhauben um 1800 bis zu den bayerischen Trachtenhüten des 19. Jahrhunderts. In der Darstellung aktueller Kopfbedeckungen haben die Kreationen moderner Münchner Modistinnen einen besonderen Platz. In den kurzweiligen Begleittexten kommen neben der Modehistorie auch gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge zur Sprache. Dazu geht der Autor Johannes Pietsch den verschiedenen Materialien und Herstellungstechniken auf den Grund.
Geburtstagsgaben für Prinzregent Luitpold
Institutionen, Vereine und Gremien überreichten Prinzregent Luitpold von Bayern (1821-1912), einem der bekanntesten Vertreter des Hauses Wittelsbach, anlässlich seiner runden Geburtstage 1891, 1901 und 1911 prächtige Glückwunschadressen. Als hochrangige Arbeiten des Kunsthandwerks kombinieren sie künstlerische Techniken von der Goldschmiedekunst über den Lederschnitt bis zur Aquarellmalerei. Ihr stilistisches Spektrum reicht von den Spielarten des Historismus bis zum Jugendstil. Mit diesen im Bayerischen Nationalmuseum aufbewahrten Kleinoden fällt ein Schlaglicht auf die vitale kulturelle Entwicklung der nach dem Jubilar als Prinzregentenzeit bekannten Zeitspanne um 1900 und die bravourösen Geburtstagsfeierlichkeiten eines Fürsten kurz vor dem Ende der Monarchien in Deutschland.
Archive, Displays, Objekte
Die Prasentation offentlicher und universitarer Sammlungen wird aktuell oft von Veranderungen in den Institutionen bestimmt. Dabei spielt die Disziplin und Institutionsgeschichte ebenso eine Rolle wie der auf Einzelobjekte gelegte Fokus der Wissenschaft, wenn es um Provenienz und Ausstellungsmoglichkeiten geht. Die Autor*innen behandeln die Herausforderungen und die Zukunft von Lehr und Schausammlungen. Neben der Integration der Objekte in Forschung und Lehre werden Fragen der Prasentation heterogener Sammlungen und Unsicherheiten in der Eigentumslage von Objekten thematisiert.
Veit Stoß, Tilmann Riemenschneider und der Münnerstädter Altar
1503 fälschte der Nürnberger Bildhauer Veit Stoß einen Schuldschein und beging damit ein Kapitalverbrechen. Nach der schmählichen Strafe der Brandmarkung mit glühenden Eisen floh Stoß entehrt nach Münnerstadt, wo er im Zeichen einer tiefen persönlichen Krise die Flügel des Hochaltares bemalte. Eindrucksvoll widmet sich der Band der brisanten Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Verbrechen.1490/92 schuf Tilman Riemenschneider den Hochaltar für die Kirche von Münnerstadt. 1504 bemalte Veit Stoß dessen Flügel mit farbenprächtigen Szenen aus der Legende des heiligen Kilian. Für den virtuosen, aber straffälligen und entehrten Bildschnitzer war es eine Gelegenheitsarbeit, die seine Doppelbegabung erhellt. Bedeutende Kunstwerke sowie spektakuläre Objekte der Rechtsgeschichte und der Alltagskultur beleuchten eine spannende Episode von Kriminalität und Kunst in der Epoche der Spätgotik.
Seit jeher ist der Hund treuer Freund und Begleiter des Menschen. Kunst und Kulturgeschichte illustrieren diese enge Beziehung zum beliebtesten Haustier der Deutschen auf vielfältige Weise. Der Hund erscheint als Spielgefährte, Helfer und Statussymbol, aber auch Erotik, Humor und Gefühle spielen eine Rolle. Mehr als 220 Objekte von der Antike bis zur Gegenwart eröffnen ein faszinierendes Spektrum. Prominente Hundehalter wie Friedrich der Große, Bismarck, Sisi, Thomas Mann, die Queen, David Bowie und Rudolph Moshammer sind ebenso vertreten wie Werke von Anthonis van Dyck, Loriot und Rudi Hurzlmeier und zwei Pudel-Diamantbroschen von Grace Kelly. Im Spiegel des Hundes erzählt die Ausstellung somit etwas über den Menschen selbst und unsere Vorstellung von Menschlichkeit.
Die sieben Reliefs von Adam Kraft (um 1460–1509), einem der bedeutendsten Bildhauer an der Wende vom Spätmittelalter zur Renaissance, gehören zu den ältesten Kreuzwegen im deutschen Sprachraum. Die ursprünglich im Nürnberger Stadtraum aufgestellten Sandsteinbildwerke wurden zwischen 1889 und 1954 ins GNM übertragen. Jüngst durchgeführte kunsttechnologische Untersuchungen und Restaurierungsmaßnahmen machen die zupackende Erzählweise Krafts und seine hohe künstlerische Qualität wieder erlebbar. Der Katalog präsentiert die monumentalen Werke in Bildern und Texten, ordnet sie kunstgeschichtlich ein und dokumentiert die Resultate der Restaurierung.
Die Weltkriegszeit gehört zu den spannendsten Perioden der Geschichte des Germanischen Nationalmuseums im 20. Jahrhundert. Sie war sowohl von der Realisierung eines großen Erweiterungsbaus als auch dem entschieden eingeschränkten Betrieb der Einrichtung gekennzeichnet. Von besonderer Bedeutung sind zudem die bisher kaum erforschten Sammlungsbestände zur bildenden Kunst und zur Alltagskultur jener Zeit, die das Museum sowohl unmittelbar als auch später erwarb. Schlaglichtartig beleuchten die Beiträge des Bandes bisher weitgehend unpublizierte kulturgeschichtliche Zeugnisse. Mittels Gemälden, Künstlerflugblättern und Plakaten, frühem Notgeld, Postkarten und historischen Fotos bis zu Porzellan, einer Orgel und einem Spitzenfächer sowie einer Reihe weiterer Dokumente werden somit unterschiedliche und teils höchst ungewöhnliche Perspektiven auf jenen Krieg geworfen, die die Frage nach den Möglichkeiten der Musealisierung einer Kriegszeit auf ganz eigene Weise umreißen.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) entwickelte in seinem Akademie-Projekt die Vision eines „Theaters der Natur und Kunst“. Darin sollten Modelle dazu dienen, Dinge auch ohne Worte verständlich zu machen – sie förderten die Leichtigkeit des Denkens. Im Leibniz-Jahr präsentiert das GNM teilweise erstmals 61 Modelle aus allen Museumssammlungen und Epochen: Schiffs- und Architekturmodelle, Entwürfe für Kunstwerke oder Inneneinrichtungen, Spielzeug als Modelle für das Erwachsenenleben oder fantastische Visionen. Der Katalog ordnet sie nach Funktionen als Repräsentant, Entwurf, Vorbild, Demonstrant, Pionier, Vision und Kunstwerk. Einleitende Beiträge stellen diese Betrachtung in den Zusammenhang mit Leibniz’ Ideen sowie einige der unmittelbar mit Leibniz in Beziehung stehenden Sammlungsobjekte des GNM vor.