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Zu den Quellen des Blauen Nils

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Ein Schotte erforscht Äthiopien auf der Suche nach den Quellen des Nils. Überarbeitete Neuauflage in der Reihe „Alte Abenteuerliche Reiseberichte“ Mit James Bruce, dem schottischen Landedelmann, beginnt die Epoche der wissenschaftlichen Erkundung Afrikas durch die Europäer. Sein Weg führte ihn vom Roten Meer nach Äthiopien, und als er am 4. November des Jahres 1770 an den Quellen des Blauen Nils stand, hatte er das Ziel erreicht, von dem Cäsar geträumt hatte und das den Königen und ihren Kundschaftern jahrtausendelang verborgen geblieben war. Zum Autor: James Bruce wurde 1730 als Sohn eines schottischen Gutsherrn geboren. Er studierte eine Zeitlang in Edinburgh Rechtswissenschaften und wurde in London Partner eines Weinhändlers. Nach dem frühen Tod seiner Frau begann er sich mit der Ferne zu beschäftigen. Er reiste nach Spanien und begann Arabisch und äthiopische Sprachen zu studieren. Bei seinen Studien stieß er schon bald auf die ungelöste Frage nach den Quellen des Nils - seit dem Altertum ein sagenumwobenes Geheimnis, das Bruce sofort faszinierte. 1763 ist Bruce als Konsul für die Kolonialmacht England in Algier, 1765 lässt er sich in der Handelsmetropole Aleppo (heutiges Syrien) nieder. Später reist er durch das ägyptische Niltal ans Rote Meer und erreicht im Februar 1770 die äthiopische Hauptstadt Gondar. Äthiopien bietet zu dieser Zeit ein Bild äußerster politischer Verwirrung, es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. James Bruce lernt die Mächtigen des Reiches kennen, wird Zeuge verwickelter Hofintrigen, nimmt an Feldzügen des Herrschers teil und wird zum Kommandeur der königlichen Kavallerie ernannt. Das alles schildert er in seinem Reisebericht in einer Sprache, die das Werk auch literarisch interessant macht. Erst 1773 kehrt Bruce auf dem Landweg nach Kairo und von dort in die schottische Heimat zurück. Doch vorher gelingt ihm, was er als das Hauptziel seiner Reise bezeichnet hat: die mühsame Wanderung zu den Quellen des Nils unweit des von hohen Bergen eingeschlossenen Tanasees. Dort angekommen kannte seine Begeisterung keine Grenzen: „Kommt und triumphiert hier über alle Könige der Erde, über ihre Heere, ihre Philosophen und ihre Helden! Trinkt von diesem herrlichen Wasser mit mir auf die Gesundheit seiner Majestät, des Königs Georg III.!“ Dem wissbegierigen und auf Expansion bedachten Europa hatte James Bruce damit eine große „Entdeckung“ vermittelt. Was er nicht wusste, war die Tatsache, dass bereits anderthalb Jahrhunderte vor ihm schon einmal ein Europäer an den Quellen des äthiopischen Nils gestanden hatte, der Jesuitenpater Pedro Paez, der 1618 an eben diesen Quellen gewesen war. Zum Herausgeber: Herbert Gussenbauer, Jahrgang 1940, ist promovierter Ethnologe und Afrikanist. Er lebt als freischaffender Autor in Wien. Studien und Forschungsreisen führten ihn viele Jahre quer durch den afrikanischen Kontinent. Er ist Mitarbeiter des österreichischen Rundfunks und widmet sich seit Jahren ethnohistorischen Themenkreisen.

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