Der goldene Zweig
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In mühevoller Kleinarbeit wertete der schottische Anthropologe Frazer alle erreichbaren klassischen Quellen, Sagenbücher und Reiseberichte vom Eismeer bis Polynesien aus, um seine These zu erhärten: Der Glaube an transzendente Phänomene ist überholt, die Welt ist immanent erklärbar; durch ‹Entmythologisierung› mythologischer und anthropologischer Verhaltensformen lassen sich die magischen und religiösen Praktiken auf den gleichen Ursprung zurückführen. Frazers Hauptwerk «The Golden Bough» (zuletzt 12 Bände), das ihn weltberühmt machte, ist eine monumentale Entwicklungsgeschichte der Mythen und Motive des Volksglaubens und zugleich eine Geschichte der Urreligionen. Im Zentrum stehen die vielen Kulturen gemeinsamen Tötungsriten, Opferfeuer, Karnevalsriten, Fruchtbarkeitszauber, Zwangshandlungen und Tabus, die der umfassend gebildete Gelehrte mit schriftstellerischer Gewandtheit analysierte. Auch wenn Frazers Überzeugung, Magie und Religion seien ursprünglich Ersatzkonzepte für fehlendes Tatsachenwissen, und eine Reihe von Behauptungen inzwischen als ‹vorwissenschaftlich› oder widerlegt gelten, so bleibt «Der goldene Zweig» eine Fundgrube und ein unentbehrliches Arbeitsmittel für den Religionssoziologen und Anthropologen wie für den vergleichbaren Literaturhistoriker und Liebhaber der ‹Fantasy›- bzw. Trivialliteratur. Diese Ausgabe ist ein Reprint der Kurzfassung von «The Golden Bough», die erstmals 1928 auf deutsch erschienen ist.