Das Ende der Unbeweglichkeit
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'Die Diktatoren hinterlassen einen leergefressenen Laden, zerrüttete Moralvorstellungen, eine hohe Kriminalitätsrate und eine durch Lüge verdeckte Wirklichkeit. Die Freiheit kommt gewöhnlich sehr abgerissen daher und hält nicht allzu viel in ihren Händen. Nur diejenigen begrüßen sie, die ihren Wert kennen, die anderen wundern sich schon nach kurzer Zeit, dass sie so beschwerlich, anspruchsvoll und unbequem ist.' (Auszug aus dem Text) Der Band versammelt in Tagebuchform politische und psychologische Analysen und Gedanken des tschechoslowakischen Schriftstellers Milan Simecka (1930-1990). Die Texte entstanden im Laufe des Jahres 1988 und registrieren den allmählichen Niedergang des alten Regimes. 'Das Ende der Unbeweglichkeit' ist ein verblüffend weitsichtiges Buch, dessen Kernthese von der letztendlichen Unhaltbarkeit totalitärer Verhältnisse in Ostmitteleuropa sich ein Jahr später auf so nachhaltige Weise bewahrheiten sollte. Feinfühlig und mit kritischer Distanz deckt Simecka den Zustand der Herrschenden und die Apathie der Beherrschten auf, die durch den Verrat von '68 auf gespenstige Weise miteinander verbunden sind. Aus unmittelbarer Nähe zeichnet er ein Bild der Charta 77, porträtiert tschechische und slowakische Schriftsteller und Denker wie Václav Havel, Ludvík Vaculík und Dominik Tatarka. Breiten Raum in seinen Überlegungen nimmt auch die Entwicklung in der Sowjetunion unter Gorbatschow ein.