Vom Kult zur Kulisse
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Seit einigen Jahren sind Denkmäler ein bevorzugter Gegenstand der historischen Forschung. Das gilt vor allem für die sogenannten Nationaldenkmäler des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, deren letztes das Leipziger Völkerschlachtdenkmal darstellt. Diese Konjunktur der Auseinandersetzung mit Denkmälern hat eine Ursache wohl darin, daß sich die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren unter dem Stichwort der „Geschichtskultur“ verstärkt mit nicht-wissenschaftlichen Formen des Umgangs mit Geschichte in der Gesellschaft beschäftigt hat. Damit einhergehend befasst sich dieser Band in einer Mehrzahl von Beiträgen, welche sich ohne wissenschaftliche Ambitionen dem Diskussionsgegenstand nähern, u. a. mit der Baugeschichte des Völkerschlachtdenkmals, seiner Symbolik oder der divergierenden Rezeptionsgeschichte in Deutschland und Frankreich. Wie die abschließenden Beiträge aufzeigen, befindet sich der Umgang mit dem Völkerschlachtdenkmal auch innerhalb Deutschlands im stetigen Wandel, und verschiedene Beiträge beleuchten die durch das DDR-Regime vertretene Haltung zum Denkmal sowie die der nachfolgenden Jahre. Die verschiedenen Optionen der weiteren kritischen Betrachtung des Denkmals und seiner Bedeutung, von einer möglichen Umdeutung bis zum Vorschlag der Einrichtung des Völkerschlachtdenkmals als „Europäisches Museum für Völkerfrieden“, bilden den Abschluss der versammelten Beiträge.