Fatale Effekte
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Die Kritik am islamischen Patriarchat ist im deutschen Alltagsdiskurs weit verbreitet. Häufig werden dabei sexistische Verhaltensweisen von Einwanderern zu einer Eigenschaft von ihnen gemacht und damit Sexismus gleichsam ethnisiert: Z. B. moslemische Männer seien sexistisch, sie unterdrückten Frauen. Was hat es mit dieser Argumentationsweise auf sich? Stärkt diese Argumentation den rassistischen Gehalt im Einwanderungsdiskurs? Oder wird hier nicht ein Aspekt im Einwanderungsdiskurs thematisiert, der eher seine demokratischen Komponenten verstärkt? Diesen Fragen geht Margret Jäger in ihrer Analyse nach. Auf der Grundlage von Interviews mit Frauen und Männern (deutscher und christlicher Herkunft) werden die diskursiven Effekte dieser „Gemengelage“ untersucht. Der Befund ist erhellend und bedrückend zugleich: So zeigt sich nicht nur, daß der derzeitige Einwanderungsdiskurs durchgängig rassistische und ethnozentristische Konstruktionen enthält, von denen eine die Ethnisierung von Sexismus ist, die mehr oder weniger stark von allen Diskursbeteiligten vorgenommen wird. Es zeigt sich auch, daß diese Variante Rassismus und Sexismus stärkt und konserviert.