Somatische Embryogenese in In-vitro-Kulturen des Weihnachtssterns
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Euphorbia pulcherrima, besser bekannt als Weihnachtsstern oder Poinsettie, gehört zu den 10 bedeutendsten Topfpflanzkulturen in Deutschland. 1995 dürften in der gartenbaulichen Praxis etwa 30 Millionen Poinsettien über Stecklinge vermehrt worden sein. In vitro Kulturtechniken finden bei dieser Spezies bisher nur im Züchtungsbereich Anwendung, wären aber für die Praxis wegen des saisonabhängigen Geschäfts von großem Nutzen. Von praktischem Interesse ist besonders die Entstehung somatischer Embryonen in vitro. Die somatische Embryogenese stellt eine asexuelle Entwicklung dar, die im Gegensatz zur zygotischen Embryogenese nicht durch die Befruchtung einer Eizelle eingeleitet wird, sondern von bereits differenzierten Körperzellen ausgeht. Die Bildung somatischer Embryonen könnte eine omatisierte klonale Massenvermehrung und die Entwicklung „künstlicher“ Samen ermöglichen. In Suspensionskulturen des Weihnachtssterns kann die somatische Embryogenese zwar induziert werden, die Steuerung dieses Regenerationsprozesses ist allerdings nur unbefriedigend möglich. Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, welchen Einfluss das für die Anlage der Kulturen verwendete Explantatgewebe auf die Entstehung somatischer Embryonen hat und ob dieser Einfluss möglicherweise von Substanzen vermittelt wird, die von den Zellen an das Kulturmedium abgegeben werden. Insbesondere Proteine (=extrazelluläre Proteine) sind wichtige Bestandteile des sogenannten „konditionierten“ Kulturmediums. Das Muster der extrazellulären Proteine verschiedener embryogener und nicht-embryogener Suspensionskulturen des Weihnachtssterns wurde analysiert. Da Unterschiede in Abhängigkeit von der Embryogenetät nachgewiesen werden konnten, wurden einige Proteinfraktionen aus dem Medium verschiedener Kulturen isoliert und als Wirksubstanzen eingesetzt, um deren Einfluss auf die Weiterentwicklung somatischer Embryonen aus Suspensionskulturen zu testen.