Landwirtschaftliche Beratung oder Tauschhandel?
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Im vorliegenden Buch wird die Funktionsweise von zwei nach dem T& V-System organisierten landwirtschaftlichen Beratungsdiensten in Benin analysiert. Der Fokus der Analyse richtet sich auf die Interaktion zwischen Feldberatern und Bauern, denn hier wird nach Ansicht des Autors über Erfolg oder Mißerfolg von Beratung entschieden. Eine organisationstheoretische Analyse zeigt, daß die dem T& V-Konzept implizit zu-grundeliegende Annahme, bäuerliche Betriebssysteme seien uniform, einfach und statisch und damit „leicht modernisierbar“ im krassen Widerspruch stehen zu den tat-sächlichen Bedingungen kleinbäuerlicher Landwirtschaft in Benin. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zeigen deutlich die Folgen dieses Widerspruchs: Die vorgesehene kontinuierliche Vermittlung landwirtschaftlicher Neuerungen von Beratern zu Bauern findet nicht statt. Stattdessen gestaltet sich hinter der Fassade eines funktionierenden T& V-Systems eine Geschäftsbeziehung zwischen Beratern und Bauern, bei der Tauschgeschäfte nach jeweiligen Partikularinteressen und mit Einsatz jeweils zur Verfügung stehender Ressourcen durchgeführt werden. Aus den Ergebnissen der empirischen Untersuchung leitet der Autor Bedingungen fruchtbarer Interaktion zwischen Beratern und Bauern ab. Diese beziehen sich zum einen auf die Weiterentwicklung und Vermittlung bereits existierender interdisziplinärer und partizipativer Beratungsmethoden, zum anderen auf die Organisation der landwirtschaftlichen Beratung, die dem Prozeß der Interaktion zwischen Förder- und Zielsystem ebenso viel Bedeutung beimißt wie dem von der Förderorganisation häufig angestrebten Ergebnis dieser Interaktion - der Übernahme von Neuerungen durch die bäuerliche Bevölkerung.