Juden in Krakau
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'Endlösung' - memento mori (Vorwort des Autors) Fünf Jahre, vier Monate und zwölf Tage dauerte die mörderische Gewaltherrschaft der Deutschen in der Stadt Krakau. Durch die Kriegsereignisse nicht völlig zerstört und von der deutschen Besatzung verschont geblieben sind die jahrhundertealten Denkmäler und Häuser der 'Königlichen Hauptstadt Krakau', die bis 1609 der Sitz der polnischen Könige war. Der 'Endlösung' anheimgefallen ist die Jüdische Gemeinde Krakau, eine der ältesten jüdischen Gemeinden Polens, die das grausame Schicksal des polnischen Judentums teilte. Von den 64'000 Juden, die 1938 in Krakau lebten, überlebten den Massenmord nur etwa 4'000. Das Ghetto Krakau, die Konzentrationslager Krakau-Plasz6w, Groß-Rosen und Flossenbürg sowie die Vernichtungslager Belzec, Treblinka und Auschwitz waren die Stationen des Martyriums der Krakauer Juden. Heute zählt die 'Kongregation mosaischen Glaubens' in Krakau weniger als 200 Mitglieder, alle in vorgerücktem Alter; nur zehn von ihnen lebten vor dem Jahre 1939 in Krakau. Mit den letzten Überlebenden, verstreut über die ganze Welt, wird sich zu Beginn des nächsten Jahrhunderts die letzte Generation der Krakauer Juden von der Geschichte verabschieden. Aufgehört zu existieren hat die nahezu 700 Jahre alte Gemeinde, eine der ältesten und bedeutendsten Gemeinden Polens, die Schatzkammer der jüdischen Kultur und Tradition, durch ihre reiche Vergangenheit eng verbunden mit der Geschichte der Stadt Krakau und Polens. Das letzte Kapitel der Geschichte des 'Polnischen Jerusalems' und der 'Ir wa-Ejm be-Jisrael' ('Stadt und Mutter Israels') ist geschlossen. Für immer. Verschwunden sind aus dem Leben der Stadt Krakau die Juden, ein jahrhundertealter, integrierter Teil der Stadtgeschichte. Vernichtet wurde eine unwiederholbare Kultur. Vom reichen Traditions- und Kulturnachlaß der Gemeinde ist nichts geblieben. Ausgeraubt und vernichtet wurden die unwiederbringlichen Schätze der jüdischen Kunst in den Synagogen und in Privatbesitz. Zerstört wurden die Archive der alten Gemeinde und mit ihnen eine unersetzliche historische Quelle für die Erforschung der Geschichte der Juden in Polen. Nur stumme Zeugen als einzigartige Spuren des vernichteten jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur in Polen blieben noch in Kazimierz, dem alten Judenbezirk Krakaus. Die alten Häuser, der rekonstruierte, geschichtsträchtige Remu-Friedhof als Nekropole der Krakauer Juden und die sechs mittelalterlichen, z. T. renovierten Synagogen wurden zu einem symbolträchtigen Denkmal der Stadt Krakau ohne Juden.