Wenn der See den Himmel träumt

Wie kann Liebe Wasser entzünden? Im Keller ihrer Großmutter entdeckt Liz ein altes Bild aus Kindertagen, und plötzlich fällt ihr die wunderschöne Legende von Rose und Cody wieder ein. Doch ihre Großmutter behauptet, daß es die Liebe der beiden wirklich gegeben hat und sie beinahe an der Mißgunst, dem Neid und Haß der Dorfbewohner gescheitert wäre. Zum erstenmal nach fünfundzwanzig Jahren kehrt Liz in das Dorf an einem See irgendwo in Montana zurück, in dem sie ihre Kindheit verbrachte. Sie sehnt sich nach Ruhe und Erholung und nach dem Wiedersehen mit ihrer Großmutter Ana. Die Gegend hat sich jedoch stark verändert, das Seeufer ist fast vollständig besiedelt. Und Ana ist sehr eigen geworden, ihr Haus am See vollgepackt mit den Überbleibseln jahrzehntelanger Magazin- und Zeitschriftenlektüre, kaum kommt man von einem Zimmer ins andere. Liz entdeckt im Keller ein Gemälde, das eine in der Luft schwebende Frau über dem See zeigt, und ihr fällt die Legende von Rose und Cody wieder ein, die sie als Kind so beeindruckt hat. Als sie ihre Großmutter danach fragt, lächelt diese geheimnisvoll und erzählt ihr, daß es die schöne, bei Indianern aufgewachsene weiße Frau und den umherziehenden Gelegenheitsarbeiter wirklich gegeben hat und es ihre außergewöhnlich starke Liebe war, die die Geschichte zur Legende machte. Vor nahezu fünfzig Jahren war es nicht gern gesehen, daß zwei Außenseiter ihre Gefühle offen zur Schau stellen, und aus Klatsch und übler Nachrede wurde bald Schlimmeres. Eines Nachts brannte der See, und die Liebenden sollten schuld daran sein. Swain Wolfe verwebt die dramatische Liebesgeschichte, alte indianische Mythen und Sagen - unter anderem die Ballade über den See, der den Himmel träumte - und die tastende Annäherung der beiden unterschiedlichen Frauen Ana und Liz zu einem bezaubernden und ergreifenden Gleichnis über jene Kräfte, die der moderne Mensch, wenn er nicht aufpaßt, bald verloren haben wird. Swain Wolfe wuchs in Colorado und Montana auf dem Land auf, war Holzfäller und Bergarbeiter, bevor er als Dokumentarfilmer, aber vor allem mit seinem ersten Roman, dem ökologischen Märchen Die Frau, die in der Erde lebt (1996), bekannt wurde.