Chinaromane in der deutschen Literatur der Weimarer Republik
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Aufgrund des repräsentativen Charakters ist die Darstellung Chinas mit den literarhistorischen Hintergründen kohärent, wobei verschiedene außerliterarische Faktoren mitwirken. Sowohl künstlerisch als auch weltanschaulich stellt die literarische Begegnung mit China einen europäischen Versuch dar, sei es imaginativ, sei es empirisch, die eigene Identität zu reflektieren und die überlieferte Traditionslinie Europas zu entgrenzen. Es lässt sich deutlich hervorheben, dass China als Spiegel funktioniert, in dem die Europäer sich selbst reflektieren. Bei der literarischen Darstellung Chinas, deren Skala von der Verklärung bis zur Dämonisierung reicht, sind noch utopische Lebensentwürfe oder kritische Beurteilungen gegenüber den eigenen gesellschaftspolitischen Vorstellungen zu erkennen. Das Kennenlernen des Fremden bedeutet nicht nur eine Annäherung an die fremde Kultur, sondern es dient zur Selbstanalyse.