1989 - 1990
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Das Tagebuch Kurt Biedenkopfs - eines Politikers von großer Integrität, zupackender politischer Kraft und visionärem Intellekt Seit vielen Jahren führt Kurt Biedenkopf Tagebuch. Er notiert seine Eindrücke und Begegnungen, analysiert Entwicklungen, formuliert Prognosen und entwirft Zukunftsaufgaben und mögliche Lösungen. Seine Aufzeichnungen beginnen im Juni 1989, als Michail Gorbatschow zu einem Staatsbesuch nach Bonn reist, während zu gleicher Zeit die Grundfesten des sowjetischen Imperiums ins Wanken geraten. Tag für Tag verfolgt Kurt Biedenkopf die entscheidenden Ereignisse des europäischen, des deutschen Umbruchs, die Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze, die Montagsdemonstrationen in Leipzig, den 4. November 1989 mit der großen Demonstration 'Für unser Land' auf dem Alexanderplatz in Berlin, die Öffnung der Grenzen am 9. November, schließlich die erste demokratische Wahl der Volkskammer am 18. März 1990. Biedenkopf reist immer wieder in die DDR, er wird Gastprofessor in Leipzig. Der Politiker begegnet Kurt Masur, Friedrich Magirius und anderen Bürgerrechtlern. Er trifft Ministerpräsident Hans Modrow, aber vor allem kommt er mit unzähligen Menschen in der damaligen DDR zusammen, besichtigt Kombinate, Unternehmen und besucht Redaktionen. Er lernt den anderen deutschen Staat immer mehr kennen. Parallel dazu geht der Bonner politische Alltag, an dem er aus skeptischer Distanz teilhat, weiter: der CDU-Parteitag vom Sommer 1989, als sich das Ende der Kanzlerschaft Helmut Kohls abzuzeichnen schien, Sitzungen der Parteigremien und des Bundestags. Der wachsende Druck und die Dynamik, beide deutsche Staaten zu vereinen, zeigen das Ungenügen der politischen Klasse und ihrer Lösungen. Als einer der ganz wenigen Politiker sieht Biedenkopf die großen wirtschaftlichen Belastungen der Vereinigung voraus, aber auch die Möglichkeiten, die sie birgt. Biedenkopf unterliegt Irrtümern, doch seine Hoffnungen und sein Optimismus überwiegen. Mehr und mehr zeigt sich, dass die Menschen in der Noch-DDR auf ihn bauen. In den letzten Monaten ihrer staatlichen Existenz wird Kurt Biedenkopf Bürger der DDR und - gegen den anfänglichen Widerstand von Helmut Kohl - Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Sachsen; schließlich wird er im Oktober 1990 mit absoluter Mehrheit zum sächsischen Ministerpräsidenten gewählt. Das Tagebuch endet am 9. November 1990, als zum ersten Mal der Bundesrat aus allen 16 deutschen Ländern zusammentritt.
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