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Erzählen für die Gesundheit

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Spätmittelalterliche Gesundheitslehren fügen in ihre Informationen über Speisen und Getränke, Schlaf und Schlaflosigkeit usw. gelegentlich auch den Hinweis ein, dass Erzählungen die Gesundheit von Leib und Seele fördern können. Literaten haben diesen medizinisch-diätetischen Topos benutzt, um insbesondere solche Literatur zu legitimieren, die vor geistlich-moralischen Maßstäben schwer bestehen konnte, d. h. vor allem schwankhaft-anstößige Erzählungen. Im mitteleuropäischen Raum erscheint dieses Begründungsmuster erst wesentlich später als in West- und Südeuropa. Ansätze finden sich immerhin schon zur Zeit der großen Pest im Umkreis Kaiser Karls IV. Um dieselbe Zeit greift in Italien Boccaccio mit der Rahmenerzählung seines 'Dekameron' Empfehlungen der Gesundheitslehren ebenso auf wie die literaturtheoretischen Ansätze zu einer Legitimierung des Witzigen und Gewagten - und reflektiert sie zugleich mit seinen narrativen Mitteln.

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2001

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