Émile Ollivier
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Der wohl derzeit bekannteste haitianische Autor, Émile Ollivier, hat wie Hunderttausende seiner Landsleute die Heimat während und nach der Diktatur der Duvaliers aus politischen wie wirtschaftlichen Gründen verlassen. Die dramatischen Einzelschicksale der Flüchtlinge fügen sich in der Fremde wieder zu einem kollektiven Geschick zusammen; die kanadische Großstadt Montreal wurde beispielsweise zum Zentrum der haitianischen Exilliteratur. So reiht sich auch Émile Ollivier mit den Themen Migrationserfahrung, Heimat, Flucht und Identitätskrisen in das inzwischen rasch wachsende Feld der „grenzüberschreitenden“ Literatur ein. Es wird deutlich, daß Ollivier selbst alle Phasen des „typischen“ Exilhaitianers durchläuft und er in einem schwierigen Prozeß zum Emigranten und Kanada schließlich zur Heimat wird. Dieser Weg spiegelt sich in den von der Verfasserin ausgewählten und interpretierten Werken 'Mère-Solitude', 'Passages' und 'Regarde les lions' wider. Mit Haiti als unvergeßlichen Ausgangspunkt, mit Montreal als Ziel der Migration, verbindet der Autor beide Orte miteinander: „Si j'ai quitté Haïti, Haïti ne m'a jamais quitté.“