Festung Fachbereich?
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Die Studie geht interdisziplinär orientiert in die jüngere Geschichte eines einzelnen Fachbereichs zurück, um exemplarisch herauszufinden: Was ist der Ort von Frauen in der universitären Organisationskultur? Wie „funktioniert“ die Exklusion von Frauen aus dem Wissenschaftsbetrieb – als Personen und als Thema der Lehre? Wie gelang es, Anfang der 80er Jahre in der androzentrischen Organisationskultur einen (keineswegs geradlinigen, sondern eher verschlungenen) Prozess zunehmender Partizipation von Frauen anzustoßen, wie konnte er am Leben erhalten werden und welche Ergebnisse zeitigte er? In der Kombination des historischen Vorgehens mit organisationskulturellen Analysen zur Ebene des Fachbereichs und der einzelnen Institute mit ihren Fachkulturen (Soziologie, Politische Wissenschaft, Philosophie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und Journalistik) wird die Positionierung von Frauen in der Wissenschaftsinstitution herausgearbeitet. Und zwar als etwas, was in Interaktion und Prozess entsteht und immer wieder „hergestellt“ wird, aber auch Wandlungen unterliegt – sei es durch Faktoren und Entwicklungen, die so nicht gewollt wurden, sich gleichsam ergeben haben, sei es durch bewussten Veränderungswillen von Akteurinnen und Akteuren. Die Mechanismen in der Personalauswahl werden ebenso unter die Lupe genommen wie die Entwicklung der Frauenanteile, der Anteil von genderbezogenen Themen an der Lehre der Institute oder die Interaktionen in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung zur Gleichstellungspolitik. Auf dieser Basis lassen sich Macht und Ohnmacht einzelner AkteurInnen in den Hochschulstrukturen näher bestimmen, lassen sich Voraussetzungen und Folgen, Chancen und Hemmnisse, Erfolge und Ambivalenzen universitärer Gleichstellungspolitik der ersten (klassische Frauenförderung) und zweiten Generation (New Publik Management) deutlicher erkennen.