Spiritualia et pictura
Autoren
Mehr zum Buch
Köln spielte eine Schlüsselrolle in der Kunst der frühen Neuzeit und des Barock in Nordwestdeutschland. Diese manifestierte sich auch im Druckwesen und - vor allem - in der Druckgraphik des 16. und 17. Jahrhunderts. Das belegen Dietmar Spenglers Studien in den Sammlungen des Kölner Wallraf-Richartz-Museums, der Pariser Bibliothèque Nationale und des Louvre. Aus ihren Beständen, die bislang noch nie im Zusammenhang untersucht wurden, läßt sich die glanzvolle Sammlung der Kölner Jesuiten rekonstruieren. Nie wieder hat die Druckgraphik jene Bedeutung, Quantität und Qualität erlangt wie im nachtridentinischen Jahrhundert, und kaum jemand – die Protestanten ausgenommen – verstand sich so gut wie die Jesuiten auf ihre Nutzung. Sie diente vorrangig der Verbreitung konfessioneller und politischer Ideen. Was Gemälde qua natura nicht zu leisten vermochten, das konnte das gedruckte Bild: einen großen Kreis Interessierter ansprechen und jederzeit an vielen Orten gleichzeitig wirken. Spengler weist nach, daß nicht nur der epochemachende Bau der Kölner Jesuitenkirche St. Mariä Himmelfahrt, sondern auch die – heute weit verstreuten – Sammlungen des Jesuitenkollegs einer innewohnenden „Logik“ folgten.