Frisierte Bilder, getrübter Augenschein
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Als das Fernsehen erfunden wurde, hatte es einen kulturellen Auftrag. Heute ist Fernsehen ein Geschäft. Das weiß Norbert Schneider nur zu gut. Er war selbst einige Jahre als Fernsehdirektor des SFB für die Bilanzen des Senders verantwortlich. Inzwischen ist er Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Schneider hat die Bedingungen des Fernsehmachens von gestern bis heute erlebt, studiert und beeinflusst. In seinen Reden und Aufsätzen ist er zum Kritiker eines Systems geworden, in dem die Quote den Geist ersetzt. Er liebt das Medium, aber er verflucht die Verantwortungslosigkeit seiner modernen Macher. Das macht er nicht mit kulturpessimistischer Attitüde, sondern mit Argumenten, Wissen und Witz. Der Insider liefert Ansätze für eine praktische Medienethik, die tatsächlich ethisch ist. Er enttarnt die geistigen Nullstellen der Händler auf dem Fernsehmarkt und begründet dezidiert, warum das Programm eben nicht allein eine Geschmacksfrage sein kann, sondern immer auch eine Frage der Moral sein muss. Schneiders Aufsätze sind für geübte und genervte Fernseh-Zuschauer genauso erhellend wie für Journalisten und Fernsehmanager. Brillanz und Humor zeichnen seine luziden Beobachtungen der schönen Fernsehwelt aus. So unterhaltsam lässt sich selbst der unbelehrbarste „Couchpotato“ gerne die medialen Leviten lesen.