Kultur und Wirtschaft in Mittelsachsen
Autoren
Mehr zum Buch
Die Kultur, nicht nur kulturelle Güter und Traditionen, sondern auch Wissensbestände, Bildung und selbst Umgangsformen werden im Prozess der Globalisierung zu einer zunehmend wichtigen Form der regionalen und individuellen „Kapitals“. Gleichzeitig begann vor dem Hintergrund anhaltender Nöte der öffentlichen Haushalte ein fortschreitender Strukturwandel im Kulturbereich. Im Zentrum der Umwälzungen stehen die Kommunen, die in Deutschland traditionell den Löwenanteil der Kunst- und Kultureinrichtungen tragen. Ostdeutschland ist davon infolge der postsozialistischen Umbrüche zwar offenkundig stärker betroffen, vergleichbare Prozesse greifen aber auch in den westlichen Bundesländern. Die regionalen und kommunalen Strukturen müssen, bei steigenden Anforderungen und Erwartungen in die kulturelle Innovations- und Leistungskraft, einen Wandel vollziehen, der die Einflüsse der Globalisierung und Deregulierung, der demographischen Verschiebung, der Verknappung bezahlter Lohnarbeit und den Einigungsprozess der Europäischen Union aufnimmt. Anliegen der Dresdner Studien zur Kultur soll es sein, diese tiefgreifenden Umwälzungen im Kulturbereich konkret zu analysieren. Damit soll ein Beitag geleistet werden, um in der Kulturforschung und Kultursoziologie eine Lücke zu schließen, die sich zwischen den zahlreichen Beschreibungen kultureller Paradigmen der Erlebnis-, Medien- oder Kommunikationsgesellschaft einerseits und den seltenen Beschreibungen der strukturellen Umbrüche im Kulturbereich, die andererseits durch die Kraft des Faktischen unerbittlich vorangetrieben werden, auftut. Der Schwerpunkt der Reihe „Dresdner Studien zur Kultur“ richtet sich deshalb auf die empirisch konkrete Erforschung sich wandelnder Kulturpraxis. Daraus folgen eine starke kulturpolitische Relevanz und der aktuelle Praxisbezug der Buchreihe. Beispielsweise setzen sich die ersten beiden Bände mit Mechanismen und Folgewirkungen des sächsischen Kulturraumgesetzes sowie regional bedeutenden Identitätskonstrukten auseinander. Zugrunde liegen empirische Studien in Mittelsachsen (Freiberg/Mittweida/Döbeln) und Oberlausitz/Niederschlesien (Bautzen/Görlitz/Hoyerswerda/Zittau), die nicht nur positive Effekte des noch immer als deutschlandweit innovativ geltenden Kulturraummodells untersuchen, sondern auch Tendenzen, die zu seiner sukzessiven Aushöhlung führen können. Die Dresdner Studien zur Kultur richten sich an Kulturpraktiker, Kulturpolitiker sowie an Sozial- und Kulturwissenschaftler, die sich mit aktuellen Entwicklungen in ihrem Fach auseinander setzen wollen.