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Imaginationsprozesse

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In seinen frühen Romanprojekten, Prosaskizzen und Tagebuchheften experimentiert Kafka mit Möglichkeiten zu schreiben. Die Studie untersucht wichtige Zeugnisse dieser bisher wenig beachteten Werkphase. In textnahen Lektüren wird sichtbar gemacht, wie sich Kafkas Erzählverfahren in verändernder Variation entwickeln. Im Zentrum steht dabei das Verhältnis von Erzählen und Traum. Vom phantasierenden Welt-Entwurf in seiner Novelle „Beschreibung eines Kampfes“ ausgehend, erprobt Kafka sprachliche Techniken, um das zu Erzählende in traum-analoger Weise als imaginativen Prozess zu entfalten. In den Miniaturen der „Betrachtung“ und in der literarischen Werkstatt der frühen Tagebücher entwickelt er Schreibweisen, die das erzählte Geschehen aus der erzählenden Rede hervorgehen lassen. Aus diesem erfindend-entwerfenden, phantasierenden Schreiben entsteht schließlich die traumähnliche Erzählung „Der Heizer“. Sie trägt bereits jene Signatur des Phantastischen, die Kafkas spätere Texte prägt. - Die hier erstmals nachgezeichnete Entwicklungsgeschichte von Kafkas Schreibweise macht Kontinuitäten deutlich, die bisher kaum bemerkt worden sind: Sie zeigt, wie in jahrelanger Schreib-Arbeit die Voraussetzungen für den literarischen Durchbruch geschaffen wurden, mit dem der Autor im Jahr 1912 als Erzähler in Erscheinung trat.

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2004

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