Die Heilkunde in der Zeit der Weimarer Republik - die "angepaßte" Medizin in der Zeit der NS-Diktatur
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Die katastrophalen Folgen des I. Weltkrieges verspürten in gesundheitlicher Hinsicht vor allem die Arbeiter, Bauern, Kriegsversehrten und Arbeitslosen in der Weimarer Republik. Ihre medizinische Versorgung war nicht mehr ausreichend gesichert. So entstand ein sich langsam verschlechterndes Arzt-Patienten-Verhältnis. Deshalb erfreute sich in diesen Jahren die Naturheilbewegung eines großen Zulaufes. Die Naturheiltherapeuten nutzten das teilweise starre Verhalten der Schulmedizin in bestimmten Fragen der Patientenbetreuung aus und verfügten in und über die verschiedenen Naturheilverbände über eine große Zahl von Anhängern. Doch die Abneigung der Schulmedizin gegenüber der „Volksmedizin„ war tief verwurzelt. Sie war durch Appelle und Leugnung des Gegensatzes zwischen Naturheilbewegung und Schulmedizin nicht zu überwinden, eine Gleichberechtigung der verschiedenen Heilmethoden nicht zu erreichen. Die paritätische Anerkennung der Naturheilmethoden durch die wissenschaftlich begründete Medizin blieb der Naturheilbewegung also versagt. Ab 1933 erfolgte dann eine Aufwertung dieser Bewegung gegenüber der wissenschaftlichen Medizin. Sie sollte im „Dritten Reich“ vorrangig eine politisch-ökonomische Rolle spielen. Mit dem Ausbruch des II. Weltkrieges und des Niederganges der gesamten deutschen Medizin waren dann aber alle Syntheseversuche in Richtung „ANGEPASSTE MEDIZIN" zum Scheitern verurteilt.