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Die pragmatischen Grundlagen der Bildenden Kunst werden am Beispiel der Malerei untersucht. Im Mittelalter, ähnlich wie in der Antike, werden Maler als Handwerker betrachtet, die für Geld arbeiten, jedoch nicht als nützlich gelten. In den Zünften stehen sie Ärzten, Apothekern und Spezereiverkäufern nach. Erst später übertreffen die handwerklichen Fähigkeiten der Maler die anderer Berufe und erlangen den Status geistiger Tätigkeit. Dieser Wandel wird durch die frühe Privilegierung der Künstler am Hof, einschließlich Zunft- und Steuerfreiheit, gefördert. Um 1500 lässt sich ein mediengeschichtlicher Vorgang beobachten: Herrscher lassen ihre Porträts von Künstlern als Kupfer- oder Holzstich vervielfältigen. Diese oft allegorischen Fürstenporträts sind nicht nur Ausdruck eines absolutistischen Selbstverständnisses, sondern werden von der Öffentlichkeit als Soll- und Erwartungsziele gegenüber dem Regenten wahrgenommen. Obwohl der Künstler, wie bis 1800 definiert, heute als Teil der „untergegangenen Berufe“ gilt, bleiben die Bedürfnisse, die damals bedient wurden, relevant. Die Budgets von Industrie, Parteien und Regierungen für visuelle Gestaltung übersteigen alle früheren Maßstäbe. Inhalt und Normen haben sich gewandelt, doch die grundlegende Funktion der Bilder wird heute intensiver denn je wahrgenommen, wenn auch auf einem anderen technischen Niveau.
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Bildwirklichkeiten, Martin Warnke
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- 2005
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- (Paperback)
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