Naturpatriarchen
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Im Zeitalter der Aufklärung werden mittelalterliche Naturvorstellungen von neuzeitlichen abgelöst, die von Naturbeherrschung geprägt sind. Doch weshalb mussten auf der Epochenschwelle Scheiterhaufen brennen, weshalb war die Befreiung aus dem Naturzusammenhang patriarchal angelegt? Uta von Winterfeld untersucht aus feministischer und herrschaftskritischer Perspektive „Naturpatriarchen“ auf die Schattenseiten ihrer aufklärenden Absicht: Das befreite Denken eines René Descartes ist auf Kontrolle und Beherrschung der Natur angewiesen; bei Francis Bacon verdrängt das männliche Schaffen die produktive Seite einer als weiblich gedachten Natur; Giordano Bruno verweist darauf, wie widersprüchlich und ambivalent neuzeitliche Naturvorstellungen sind. Die damals entstehenden Naturwissenschaften entzaubern eine „dunkle“ oder „böse“ Natur - die doch zuvor von geistlichen und weltlichen Obrigkeiten in Gestalt der dunklen und bösen „Hexe“ erst geschaffen worden ist. Die Frage der Naturpatriarchen nach der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs gilt noch immer: Wie kann ein emanzipiertes Subjekt aus dem Naturzusammenhang befreit werden, ohne ihm ein anderes Subjekt, als Objekt, zwangsläufig zu unterwerfen? „Ein hoher, ein kühner Anspruch der Emanzipation in einer Zeit einer globalen Übernutzung und Zerstörung der natürlichen Grundlagen!“ (Aus dem Vorwort, von Ernst Ulrich von Weizsäcker)