Das jüdische Erbe Europas
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In einer Zeit, in der die überkommenen Identifikationsangebote durch Religion, Nation und kulturelle Überlieferungen zusehends aus dem Blickfeld geraten, um anderen, weniger verbindlichen Wertvorstellungen und Lebensnormierungen Platz zu machen, gewinnt die Frage nach einer möglichen Einbettung des „Jüdischen“ in Europa erneut an Brisanz. Die Autoren dieses Bandes nehmen eine Ortsbestimmung jüdischen Denkens in Europa im Spannungsfeld von Tradition und Moderne vor. Die Aspekte sind „Kanon“, „Gedächtnis“, „Identität“ und „Differenz“ in ihrem jeweiligen Verhältnis zur Geschichte. Themen wie Israel und Diaspora, Erinnerungsdiskurs und Shoa werden von den Autoren unter dem Aspekt eines einheitlichen historischen Narrativs befragt und erneut für die Diskussion fruchtbar gemacht. Die Beiträge dieses Bandes belegen dabei insgesamt, daß das Unversöhnte durch kritische Reflexion nicht aufgehoben, sondern zum Ausgangspunkt einer erneuten Begegnung zwischen den Generationen und ethnischen Gruppen führen kann. Eveline Goodman-Thau, Jerusalem, ist Professorin und Autorin zahlreicher Publikationen zur jüdischen Philosophie und Religionsgeschichte, Rabbinerin und Direktorin der Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kultur. Sie lehrt jüdische Kulturphilosophie an der Universität Wien. Fania Oz-Salzberger lehrt Geschichte an der Universität Haifa. Sie war Stipendiatin am Wolfson College, Oxford und am Wissenschaftscolleg zu Berlin. Zahlreiche Publikationen über die Aufklärung und die Geschichte des politischen Denkens.