Instrumentale Konzeptionen in der Virginalmusik von William Byrd
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Das übergeordnete Ziel dieser Untersuchung ist es, die um 1600 einsetzende Vorherrschaft des Instrumentalen in der europäischen Musikgeschichte zu erhellen: Inwiefern ist es überhaupt möglich, von der Emanzipation der Instrumentalmusik zu sprechen und worin konstituiert sich deren Selbstverständnis? Die groß angelegte Studie von Martin Klotz läßt die schon vielfach diskutierte Frage nach der instrumentengemäßen Ausführung von Musik hinter sich und konzentriert sich stattdessen auf die strukturelle Konzeption früher Instrumentalmusik. In allen Facetten und mit tiefgreifender Konsequenz legt der Autor offen, worin sich Virginalmusik in ihrer besonderen Machart von der damals ausgesprochen populären Musik für instrumentale Ensemblebesetzungen und von älteren Beispielen für Tasteninstrumente unterscheidet. So wird, ausgehend von allgemeinen Überlegungen wie zum Stand der Instrumentalmusik im 16. Jahrhundert oder zum Begriff des „Consort“, das Schaffen Byrds in den Kompositionsgattung wie Ground, Fantasie, Variation aufgeschlüsselt, wobei der Tanzmusik neben der Bearbeitung von Volksliedweisen große Bedeutung zukommt. Hierbei wird auch die musikhistorische Bedeutung von William Byrds Virginalwerk fassbar, in dem sich schon jenseits der funktionsharmonisch ausgerichteten Tonalität der später vollzogene Paradigmenwechsel zum instrumentalen Selbstverständnis der Musik abzeichnet. Mit 579 Seiten ist vorliegendes Werk die bisher umfangreichste strukturanalytische Untersuchung zu Byrds Virginalmusik, die in sechs ausgedehnten Kapiteln nach Gattungen geordnet eine beinahe vollständige Darstellung erfährt. Fast alle der über 170 angeführten Kompositionen sind durch Notenbeispiele illustriert, des weiteren erleichtern Kompositionsverzeichnisse und ein 20seitiger kommentierter Inhaltsüberblick die Orientierung.